Freitag, 1. Juni 2018

Weltelterntag: Eltern werden ist nicht schwer… – Beispiele betrieblicher familienbewusster Maßnahmen

Arbeitgeber bieten vielfältige Lösungen, um Eltern in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen (©deathtothestockphoto.com)
Stichwort "Weltelterntag": Was tun Arbeitgeber, um beschäftigte Eltern in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen? Die berufundfamilie nennt in ihrem Blogbeitrag einige Beispiele.


Heute ist der 1. Juni. Gut, das ist jetzt nichts Neues für Sie. Wussten Sie aber auch, dass der 1. Juni einer der am häufigsten belegten Aktionstage ist? So feiern wir heute nicht nur Weltmilchtag und Weltbauerntag, sondern auch Weltkindertag. Und – das ist der eigentliche Anlass dieses Beitrags – der 1. Junitag ist seit 5 Jahren auch der Weltelterntag.

Von den Vereinten Nationen (UN) 2012 ins Leben gerufen und erstmals 2013 begangen, will der Weltelterntag die Verantwortung der Eltern bei Erziehung und Schutz der Kinder fördern. Darüber hinaus soll bei Politikern die Awareness für eine „familienfreundliche Politik“ die Eltern unterstützt, gestärkt werden.

Die Politik, sprich der Staat, ist nach Ansicht der Deutschen aber nicht alleinig in der Pflicht, Eltern eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. 67 % der in Deutschland lebenden Personen ab 16 Jahren findet, dass Staat und Unternehmen gleichermaßen für eine gute Vereinbarkeit verantwortlich sind. Weitere 10 % sehen sogar die Unternehmen in der alleinigen Verantwortung.[1]

Der Aufgabe, ein familien- und lebensphasenbewusste Arbeitsumfeld zu schaffen, haben sich Unternehmen, aber auch Institutionen und Hochschulen, die nach dem audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule zertifiziert sind, bereitwillig angenommen. Sie bieten ganz konkrete Maßnahmen, um Müttern und Vätern in ihrer Vereinbarkeit zu unterstützen. Eine kleine Auswahl dieser Angebote stellen wir hier vor:

Fangen wir mit der Planung an


Arbeitgeber, die werdende Eltern an sich binden möchten, tun gut daran, Kontakt- und Wiedereinstiegsprogramme zu etablieren.
  • Diese starten bei manchen Arbeitgebern schon mit intensiven Personalgesprächen vor der Auszeit und beziehen die Kontakthalte- und Rückkehrplanung ein.
  • Die Möglichkeiten zum Kontakthalten sind vielfältig:
    • Zugriff auf die betrieblichen EDV-Systeme aus der Elternzeit heraus 
    • regelmäßige informelle Treffen in Eltern-Cafés während der Elternzeit, die von den Arbeitgebern koordiniert werden 
    • fortlaufende E-Mail- oder Intranet-Information über relevante Entwicklungen 
    • Zusendung der Mitarbeiter- / Unternehmenszeitschrift 
    • Einladung zu Veranstaltungen während der Elternzeit 
    • gesonderte Veranstaltungen für Beschäftigte in Elternzeit und deren Vorgesetzte 
    • Paten-Modell: ein oder mehrere Mitarbeiter*innen informieren die/ den Elternzeitler/ in regelmäßig über Entwicklungen – auch auf Projektebene

Von Anfang an den Wiedereinstieg mitdenken


Wiedereinstieg ist ein vielzitiertes Stichwort der Vereinbarkeit. Und bei vorausdenkenden Arbeitgebern ist der Wiedereinstieg schon vor, spätestens aber während der Elternzeit auf der Agenda. Hier nur einige Wenige Ansätze:
  • Teilzeit während der Elternzeit: z. B. schrittweiser Wiedereinstieg mit einer Arbeitszeit von bis zu 30 Wochenstunden während der Elternzeit
  • Telearbeit wird als Option für eine Verkürzung der Elternzeit angeboten
  • vorübergehend auch Telearbeit, wenn dies aufgrund der Arbeitsplatzanforderungen in Verbindung mit den Vorgaben des Mutterschutzgesetzes sinnvoll oder notwendig ist 


Karriere mit Kind?


„Kind trotz Karriere?“ – Diese Fragestellung impliziert, das Personalentwicklung bei Beschäftigten mit kleinen Kindern nicht üblich schein. Kann sie aber – insbesondere wenn es die Führungskräfte vorleben. So setzen einige Arbeitgeber bewusst auf die Vorbildfunktion der Führungskräfte, da diese ebenso in Elternzeit gehen oder in Teilzeit arbeiten wie andere Beschäftigte auch. Hier soll klar werden: Karriere mit Kind und/ oder in Teilzeit ist kein generelles Tabuthema und Kinder schaden der Karriere nicht.

Eine Reihe von Hochschulen bieten daher auch ein Teilzeitstudium und die Möglichkeit der Teilzeitpromotion an.

Und das gibt es auch:
  • ebenfalls an Hochschulen: Vertragsverlängerungen nach Elternzeit zur Fertigstellung der wissenschaftlichen Qualifikation
  • in Institutionen z. B.: Möglichkeit zur Beförderung von Beamtinnen und Beamten während der Elternzeit
  • in Krankenhäusern: 5-jähriger Ausbildungsgang für Assistenzärzte, in dem die komplette Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin organisiert wird. Sollte ein Teilnehmer in diesem Zeitraum Elternzeit nehmen oder auf Teilzeit wechseln, so wird dieser 5-Jahreszeitraum bis zum Abschluss der Ausbildung automatisch verlängert.

Im Notfall auch mit Kind zur Arbeit


Nicht jeder Arbeitgeber kann eine geregelte Kinderbetreuung am Standort oder in Betriebsnähe oder ein ausgefeiltes Ferienprogramm bieten. Aber für den Notfall sind die meisten auditierten Arbeitgeber gewappnet. Dann kann der Nachwuchs auch mal mitgebracht werden. Denn: Die Kita streikt, die Tagesmutter erkrankt… - alles Szenarien, die erwerbstätige Eltern Schweißperlen auf die Stirn treibt, die Arbeitgeber aber mit Notfall-Angeboten lösen:
  • Eltern-Kind-Zimmer, das online buchbar ist
  • Eltern-Kind-Büro als mobile Variante
  • Kinderbetreuung durch Betriebsangehörige während Schulungen


Zum Schluss noch einmal ein Hinweis in Sachen Aktionstag: In den USA ist heute „Sag-etwas-Nettes-Tag“ – also der amerikanische „National Say Something Nice Day“.


[1] https://www.bmfsfj.de/blob/75876/427470763d967566b32624f0597bebfb/memorandum-neue-vereinbarkeit-allensbach-charts-data.pdf, Link vom 01.06.2018

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