Mittwoch, 31. Oktober 2018

Vereinbarkeit in Zahlen: Emotionale Faktoren bestimmen Mitarbeiterzufriedenheit

Aktuelle Stichwörter rund um die Arbeitswelt (© berufundfamilie Service GmbH)

Gesünder arbeiten Beschäftigte, die ihren Job als sinnhaft erleben. Hingegen leiden diejenigen, die ihren Beruf als weniger sinnhaft bewerten, häufiger unter Beschwerden wie Rücken- oder Gelenkschmerzen und Erschöpfung. Weitere aktuelle Zahlen belegen, Beschäftigte ziehen statt dem Gehalt einen sicheren Arbeitsplatz und ein gutes Arbeitsklima vor. Diese und weitere Fakten lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Blog-Serie „Vereinbarkeit in Zahlen“.


Gesundheit und Sinn der Arbeit hängen zusammen


94 % der Beschäftigten wünschen sich sichere und gesunde Arbeitsbedingungen.

93 %, geben an, dass es ihnen in ihrem Beruf wichtig ist, etwas Sinnvolles zu tun.

Für 90,5 % ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben/ Familie sehr wichtig bzw. wichtig.

Ein gutes Gehalt finden dagegen nur 61 % wichtig.

Gesundheit und Sinn hängen zusammen: Menschen, die ihren Job als wenig sinnhaft erleben, leiden häufiger als andere unter Beschwerden. Beispielsweise berichten von ihnen 57 % über Erschöpfung – aber nur 33 % derjenigen, die Sinn in ihrer Arbeit sehen.

WIdO (Wissenschaftl. Institut der AOK)/ Universität Bielefeld/ Beuth Hochschule für Technik Berlin, Fehlzeiten-Report 2018, September 2018
http://aok-bv.de/presse/pressemitteilungen/2018/index_20972.html
http://aok-bv.de/imperia/md/aokbv/presse/pressemitteilungen/archiv/2018/02pressemitteilung_pk_fzr_2018.pdf



Homeoffice immer beliebter


2017 ist der Anteil der Beschäftigten, die zumindest in Ausnahmefällen mobil oder von zu Hause aus arbeiten können, von 32 % auf 38 % gestiegen.

Sechs von zehn Arbeitnehmer*innenn haben bislang keine Möglichkeit, räumlich flexibel zu arbeiten.

Nur 15 % gaben an, Homeoffice „in vollem Umfang“ nach ihren eigenen Präferenzen nutzen zu können.

IZA (Institute of Labor Economics)/ XING, „Arbeiten in Deutschland“ – Home-Office, August 2018
https://newsroom.iza.org/de/archive/research/homeoffice-auf-dem-vormarsch/


Emotionale statt materielle Faktoren entscheiden bei Jobauswahl


Für Fachkräfte mit Berufsausbildung sind sinnstiftende Aspekt für die Jobauswahl ausschlaggebend:

57 % halten einen sicheren Arbeitsplatz für wichtig.

50 % wünschen sich ein gutes Arbeitsklima.

Ein überdurchschnittliches Gehalt ist nur für 18 % wichtig und Aufstiegschancen sogar nur für 3 % der Befragten.

Themen wie Work-Life-Balance oder flexible Arbeitszeitmodelle werden für Fachkräfte mit Berufsausbildung immer wichtiger.

meinestadt.de, Attraktive Jobs Studie – Was Fachkräfte sich von Arbeitgebern wünschen , September 2018
https://www.haufe.de/personal/hr-management/attraktivitaet-fuer-fachkraefte-diese-kriterien-zaehlen/sicherheit-ist-fuer-fachkraefte-die-wichtigste-waehrung_80_468118.html
https://stellenmarkt.meinestadt.de/whitepaper_attraktive_jobs/



Führungskräfte erfüllen Erwartungen nicht


Was wünschen sich Beschäftigte im Zuge der digitalen Transformation von ihren Führungskräften?
  • 94 % bevorzugen einen transformationalen Führungsstil, der sich durch die Führungskraft als Vorbild, Visionär und Motivator auszeichnet.
  • 88 % wollen vor allem einen strategischen Führungsstil mit konkret formulierten Zielen und konstruktiven Rückmeldungen.
  • 84 % ist eine ethische Führung mit werteorientiert handelnden und die Selbstständigkeit fördernden Führungskräften am wichtigsten.

Die Realität erscheint jedoch anders:
  • Nur 29 % sehen ihren Chef als strategische Führungskraft.
  • 21 % fühlen sich transformational geführt.
  • Unter 10 % erleben einen ethischen Führungsstil.
Stepstone/ Kienbaum, Führung im Zuge der Digitalisierung, August 2018
https://www.haufe.de/personal/hr-management/studie-fuehrungsdefizite-bei-der-digitalen-transformation_80_467342.html#



Homeoffice verkürzt Familienzeit


2/3 der deutschen Beschäftigten die mobil arbeiten, haben meistens oder immer das Gefühl, dass ihre Arbeit sie davon abhält, ihrer Familie so viel Zeit zu widmen, wie sie es wollten.

Im europäischen Vergleich sind es sogar ¾ der Beschäftigten, die dieser Aussagen zustimmen.

IW Köln, Home-Office, September 2018
https://www.waz.de/wirtschaft/viele-arbeitnehmer-leiden-unter-stress-im-home-office-id215434221.html



Immer mehr Unternehmen stärken Vereinbarkeit


61 % der Arbeitgeber die Förderung der Vereinbarkeit von Job und Familie im Unternehmensleitbild verankert.

Jede zweite Firma sensibilisiert ihre Führungskräfte dafür in Schulungen.

Bei fast allen Betrieben wird Teilzeitarbeit, Homeoffice oder der stundenreduzierte Wiedereinstieg in der Elternzeit angeboten. Zudem sind Sabbaticals möglich und das Teilen einer Stelle mit Kollegen.

Mehr als jeder dritte Betrieb hat eine subventionierte Betriebskita oder bezuschusst die Kinderbetreuung.

In 87 % der Firmen, die an der Studie teilgenommen haben, ist es auch für Führungskräfte möglich, weniger als 80 % zu arbeiten. Doch im Schnitt nimmt nur jede siebte Managerin bzw. jeder siebte Manager dieses Angebot wahr.

BRIGITTE/ TERRITORY Embrace, Die besten Arbeitgeber für Frauen, September 2018
https://www.presseportal.de/pm/6788/4071939



Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sind ausbaufähig


In 58 % der befragten Unternehmen sind betriebliche Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege weder vorhanden noch geplant.

43 % der in die Analyse einbezogenen Unternehmen sagen, die Umsetzung betriebsinterner Angebote sei zu aufwendig.

34 % sind der Meinung die Umsetzung solcher Maßnahmen sei zu teuer.

62 % der Befragten fehlen Informationen, welche Mitarbeiter*innen tatsächlich Unterstützungsbedarf haben.

63 % vermissen Kenntnisse, welche Angebote für Betroffene konkret hilfreich wären.

Stiftung ZQP (Zentrum für Qualität in der Pflege), Vereinbarkeit von Beruf und Pflege – 2018, September 2018
https://www.zqp.de/portfolio/beruf-pflege-unternehmen/



Steigender Anteil berufstätiger Mütter 

 

Von 2006 bis 2017 kletterte der Anteil berufstätiger Mütter einjähriger Kinder von knappen 35 auf 44 %.

Bei den Müttern mit zweijährigen Kindern sogar von 44,1 % auf 60,1 %.

 IW Köln, Zahl erwerbstätiger Mütter, Oktober 2018
https://www.arbeit-und-arbeitsrecht.de/schlagzeilen/zahl-arbeitender-muetter-gestiegen/2018/10/05?xing_share=news



Gute Chancen auf Vollzeitstelle


Nur 22 % der Beschäftigten, die in Teilzeit arbeiten, schaffen es nicht, den Vollzeitwunsch zu realisieren.

Dies entspricht einem Anteil von 0,9 % aller Arbeitnehmer.

IW Köln, Arbeitszeitwünsche von Arbeitnehmern im Längsschnitt, Oktober 2018
https://www.iwkoeln.de/studien/iw-trends/beitrag/holger-schaefer-arbeitszeitwuensche-von-arbeitnehmern-im-laengsschnitt-403792.html



Elternzeit beeinflusst Vaterrolle


Väter, die in Elternzeit waren, verbringen in den ersten sechs Lebensjahren des Kindes am Wochenende täglich rund eineinhalb Stunden mehr mit ihren Kindern als Väter, die durchgehend arbeiteten.

RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Verhaltenseinfluss der Elternzeit bei Vätern, Oktober 2018
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/studie-elternzeit-vaeter-machen-spaeter-auch-mehr-im-haushalt-15843982.html#void



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