Frühzeitig
angepackt ist Elternzeit auch für Beschäftigte in leitender Position machbar (©deathtothestockphoto.com)
|
Der 15. Mai ist der "Internationale Tag der Familie“ – vielleicht ein Anlass für einige Beschäftigte, sich zu fragen: Bin ich für meine Familie in dem Umfang da, den ich mir wünsche? Prof. Dr. med. Markus Stenner, Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor am Universitätsklinikum Münster (UKM), hatte schon während der Schwangerschaft seiner Frau den Entschluss gefasst, diese Frage mit „Ja“ zu beantworten – und in Elternzeit zu gehen. Die Anforderungen des Klinikablaufs und die Position als Führungskraft auf der einen Seite, der Wunsch nach Vereinbarkeit auf der anderen Seite. Geht das zusammen? Das UKM-Beispiel zeigt: Es ist machbar.
Eine qualitativ hochwertige medizinische Patientenversorgung braucht gut ausgebildetes und motiviertes Personal. Vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels ist deren Gewinnung und Bindung eine zentrale Aufgabe für Krankenhäuser. Und genau hier fällt eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik positiv ins Gewicht. Das sieht auch das Universitätsklinikum Münster (UKM) so. Seit 2010 trägt das über 11.000 Beschäftigte zählende UKM das Zertifikat zum audit berufundfamilie, mit dem es seine Vereinbarkeitspolitik systematisch weiterentwickelt. In dem umfangreichen Maßnahmenportfolio spielt das FamilieServiceBüro eine ganz große Rolle, denn es bietet Beratungsleistungen zu allen relevanten Beruf- und Familie-Themen. Diese nutzte auch Professor Dr. med. Markus Stenner, der als Leitender Oberarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKM tätig ist.
Erfolgsfaktoren: Gute Planung und Kontakthaltung
Als Markus Stenner den Entschluss fasste, zwei Monate Elternzeit zu nehmen, war dies am UKM zunächst relativ neu für einen leitenden Oberarzt. Aber dank frühzeitiger Planung wurde es möglich. Professor Stenner besprach mit der Direktorin der Klinik die zu erwartenden Änderungen im Klinikablauf. Gemeinsam mit dem Team konnten sie so gute Vorbereitungen treffen. Dazu zählten auch das Einholen notwendiger Informationen beim internen „BerufundFamilie-Team“ und die Unterstützung durch Kolleg*innen in der Personaladministration.
Während der Elternzeit nutzte Markus Stenner regelmäßig die Möglichkeit, berufliche E-Mails zu screenen und zu beantworten. Damit wollte er nicht nur seinen klinischen Bereich entlasten, sondern blieb zusätzlich up to date. Diese Form des Kontakthaltens trug auch wesentlich dazu bei, dass der Wiedereinstieg in den Klinikalltag entspannt war.
Insgesamt erfuhr Markus Stenner viel Zuspruch für die Inanspruchnahme der Partnermonate des Elterngeldes. „Die Kollegen fanden es gut, dass ich Elternzeit genommen habe“, sagt er. Und vermutlich ist er damit auch zum Vorbild für andere männliche Beschäftigte geworden – vor allem auch für die, die eine leitende Position innehaben. Markus Stenner möchte die Erfahrung nicht missen: „Die Elternzeit war für mich und meinen Nachwuchs vor allem so wichtig, weil wir uns dann – anders als im beruflichen Alltag – nicht nur wie so häufig kurz vor dem Schlafengehen sehen konnten“, stellt er fest.
berufundfamilie-Info
Übrigens: Erste Informationen für Krankenhäuser – und im speziellen auch Universitätskliniken –, die ihre familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik systematisch gestalten möchten, hält der Flyer „Spitzenleistung braucht motiviertes Personal“ bereit. Hier geht’s zum Download.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen