Weibliche und männliche Erwerbstätige stimmen überein: Vereinbarkeit ist ein Entscheidungskriterium bei der Arbeitgeberwahl. (©deathtothestockphoto.com) |
Legen Frauen und Männer unterschiedlichen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben? Setzt das weibliche Geschlecht bei einem Zertifikat für die Vereinbarkeit andere Kriterien an als ihre männlichen Zeitgenossen? Eine vertiefte Auswertung der vom Meinungsforschungsunternehmen Civey für uns durchgeführten Umfrage zur Zertifizierung von Erwerbstätigen bringt Licht ins Dunkel.
Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben ist hinsichtlich der Wahl des Arbeitgebers für beide Geschlechter essenziell. Allerdings nennen unter den Erwerbstätigen mehr Frauen (81 %) als Männer (72,2 %), dass ihnen Vereinbarkeit bei der Arbeitgeberwahl wichtig ist.
Etwa gleich viele Frauen und Männer würden den Job wechseln, wenn sich die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben für sie als schlecht erweist – nämlich 65,2 % der Frauen und 63,7 % der Männer. Kurzum: Auch hier zeigt sich, dass sich Vereinbarkeit für beide Geschlechter als berufliches Entscheidungskriterium etabliert hat.
Und so verfehlt auch eine Zertifizierung für die Vereinbarkeit ihr Wirkung sowohl bei den weiblichen als auch bei den männlichen Beschäftigten nicht: Sowohl jede zweite Frau (52 %) als auch jeder zweite Mann (51,9 %) sagt, dass ein Arbeitgeber attraktiver wirkt, wenn dieser für die Vereinbarkeit unabhängig zertifiziert ist. Lediglich 12,3 % der Frauen und 9,7 % der Männer erscheint ein Arbeitgeber auf keinen Fall attraktiver aufgrund der unabhängigen Vereinbarkeitszertifizierung. Zwischen den Geschlechtern gibt es also keinen Unterschied in der Wahrnehmung der Zertifizierung für die Vereinbarkeit.
Und ein Zertifikat kann das Zünglein an der Waage spielen, wenn es um das Recruiting geht. Denn 50,1 % der männlichen Erwerbstätigen würden sich bei gleichen Bedingungen eher für einen Arbeitgeber entscheiden, der für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben zertifiziert ist. Bei den Frauen sind es sogar über fünf Prozent mehr: 55,5 %. Nur 7,2 % der weiblichen und 8,7 % der männlichen Erwerbstätigen würden sich auf keinen Fall für einen zertifizierten Arbeitgeber entscheiden.
Vereinbarkeitszertifikat soll für kontinuierliche Verbesserung stehen
Frauen und Männer favorisieren zudem die gleichen Kriterien bei einem Zertifikat für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben: Knapp vier von zehn Frauen (36,9 %) und vier von zehn Männern (36,7 %) ist bei einem Vereinbarkeitszertifikat wichtig, dass eine externe und unabhängige Begutachtung stattfindet. An zweiter Stelle folgt bei beiden Geschlechtern (Frauen: 31,3 %: Männer: 32,1 %) der Nachweis kontinuierlicher Verbesserung als Kriterium. Rang 3 nimmt die Bewertung des aktuellen Stands ein (Frauen: 28 %; Männer: 28,8 %). Auf Platz vier und fünf folgen als Kriterien die langjährige Bekanntheit des Vereinbarkeitszertifikats und dessen überregionale Anerkennung. Allerdings finden 5 bis 6 % mehr Frauen diese Kriterien wichtig als ihre männlichen Counterparts (langjährige Bekanntheit – Frauen: 15,3 %; Männer: 9,2 % // überregionale Anerkennung – Frauen: 14,1 %; Männer: 8,4 %).
Frauen und Männer sind sich zudem grundlegend bzgl. der Kriterien einig, die sie für einen Anbieter für ein Zertifikat zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben ansetzen.
Mit nur wenigen prozentualen Abweichungen ergibt sich bei den weiblichen und männlichen Erwerbstätigen bei der Frage „Welche Kriterien sind Ihnen bei einem Zertifizierungsanbieter wichtig?“ folgende Top 3-Rangliste:
- Unabhängigkeit: Frauen 43,1 %, Männer 45 %
- Fachliche Kompetenz in der Begleitung: Frauen 38,8 %, Männer 35,5 %
- Langjährige Erfahrung: Frauen 20,3 %, Männer 21,5 %
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey führte im Auftrag der berufundfamilie Service GmbH im September 2019 eine Umfrage durch, die von 2.500 Personen beantwortet wurde. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Erwerbstätige in Deutschland ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent. Die dargestellten Detailergebnisse beziehen sich auf die gefilterte Zielgruppe „Erwerbstätige gesamt nach Geschlecht“.
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