In der „Woche der Vereinbarkeit 2020“ präsentieren zertifizierte Organisationen exemplarische Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben – und zwar unter der Überschrift „Teams von morgen: Heterogener und schlagkräftiger?!“
(©berufundfamilie Service GmbH)
(©berufundfamilie Service GmbH)
Flex-Team – selbstbestimmt beim Personaleinsatz
Flexibel in der Pflege arbeiten geht nicht? Doch, es geht! Und dabei bestimmen die Mitarbeitenden im Flex-Team – eine Maßnahme, die es seit Anfang 2018 bei den Regio Kliniken gibt – auch noch ihre Arbeitszeiten. Mit dem Flex-Team bieten die Regio Kliniken Beschäftigten die Möglichkeit, gemäß ihren persönlichen und zeitlichen Ressourcen eingesetzt zu werden. Somit ist ein Einsatz an ausgewählten Wochentagen, zu bestimmten Schichten, oder nur stundenweise umsetzbar. Mitarbeitende des Flex-Teams werden standort- und fachdisziplinübergreifend an den Klinikstandorten in Pinneberg und Elmshorn eingesetzt. Somit arbeiten sie nicht fest auf einer Station, sondern springen dort ein, wo sie gebraucht werden.
Das Flex-Team wird seit Beginn sehr gut angenommen. Von Jahr zu Jahr interessieren sich zunehmend mehr Beschäftigte für das Angebot. Schließlich leistet das Flex-Team einen erheblichen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bietet zugleich einen Gewinn für das Unternehmen, da flexibel auf Personalausfall reagiert werden kann.
Die in Elmshorn ansässige Regio Kliniken GmbH wurde 2012 zum ersten Mal mit dem Zertifikat zum audit berufundfamilie ausgezeichnet.
Sana Klinikum Hof GmbH
In the mix: Altersgemischte Teams und Mentoringsystem in der ZPA
In der zentralen Patient*innenaufnahme (ZPA) ist die Zahl der jungen Berufsanfänger*innen besonders hoch. Deswegen wird im Sana Klinikum Hof bei der Dienstplanung schon seit dem Jahr 2010 darauf geachtet, dass junge, noch unerfahrene Mitarbeitende immer mit erfahrenen Beschäftigten eine Schicht besetzen. Die erfahrenen Beschäftigten sind stets Ansprechpartner*innen für die Berufseinsteiger*innen. So findet automatisch eine Lernkultur statt.
Und diese sieht auch den wechselseitigen Wissensaustausch und damit gemeinsames Lernen durch das Einbringen unterschiedlicher Kompetenzen vor: „Frisches Wissen“ aus der Ausbildung trifft auf Erfahrungswissen der langjährig tätigen Beschäftigten und befruchten sich gegenseitig. Durch dieses ganz praktische Miteinander kann dem Verlust des Erfahrungswissens, der durch das Ausscheiden langjähriger Beschäftigter in der Regel sehr groß ist, entgegenwirkt werden.
Das Sana Klinikum Hof stellt fest, dass die neuen Mitarbeitenden dank der Integration in ein altersgemischtes Team und das Mentoringsystem in der ZPA schnell und gut eingearbeitet werden.
Die Sana Klinikum Hof GmbH ist seit 2012 nach dem audit berufundfamilie zertifiziert.
Sparkasse Siegen
DNA-Team (digital and agile) – junge Mitarbeitende beschleunigen Transformation
„DNA-Team“ – das ist eine Maßnahme im Handlungsfeld Services für Familien, die es seit Anfang 2020 bei der Sparkasse Siegen gibt.
Das DNA-Team setzt sich aus jungen Mitarbeitenden zusammen, die digitale Entwicklungen für Kunden, Beschäftigte und die Sparkasse bewerten. Zudem haben sie die Aufgabe, innovative Produktlösungen zu erarbeiten. Die Gruppe erörtert im Dialog mit dem Vorstand ihre Erkenntnisse, woraufhin Entscheidungen getroffen werden. Durch den Direktkontakt zum Vorstand können diese Themen mit großem Einfluss ins Haus gebracht werden.
Ein regelmäßiger Newsletter hält alle Mitarbeitenden der Sparkasse Siegen über digitale und agile Neuerungen stets auf dem Laufenden und macht die Arbeit des DNA-Teams transparent.
Mit dem Einsatz des DNA-Teams beschleunigt die Sparkasse Siegen ihre digitale Transformation. Letztendlich trägt die Idee dazu bei, das Image der Sparkasse als agiles, hochmodernes und kundenorientiertes Kreditinstitut zu stärken und zu fördern.
Die Sparkasse Siegen trägt seit 2010 das Zertifikat zum audit berufundfamilie.
SSC-Services GmbH
Aktuell gekonnte Pflicht: Remote arbeiten im Team
Als moderner IT-Dienstleister ermöglicht die SSC-Services GmbH ihren Kunden die reibungslose digitale Zusammenarbeit. Ein wichtiger Punkt der neuen und vor allem heutigen Arbeitswelt ist, auch außerhalb des Büros arbeiten zu können. Einer der Gründe, warum die SSC-Services GmbH während der Coronapandemie hier mit gutem Vorbild vorangehen kann, sind die Grundsätze rund um das mobile Arbeiten, die das Unternehmen bereits vor zwei Jahren etabliert hat.
Das Credo der SSC-Services lautet: „Wir verbinden Arbeitswelten.“ Als IT-Experte will das Unternehmen seinen Mitarbeitenden beste Voraussetzungen bieten, um von unterschiedlichen Orten aus und mit unterschiedlichen Kunden erfolgreich zusammenzuarbeiten. Das mobile Arbeiten bei SSC wurde früh im Rahmen des audit berufundfamilie ausgebaut. Und das trifft auf positive Resonanz, wie das folgende Statement einer*eines Beschäftigten zeigt:
„Von unterschiedlichen Orten zu arbeiten ist heutzutage schon verbreitet. Aber ich finde es beachtlich, wie offen und souverän SSC mit dem Thema umgeht. Ich habe das Gefühl, dass ich je nach Lebenslage genau die richtige Lösung finde, wenn ich mit meinem Team und meiner Teamleiterin spreche. Das mobile Arbeiten ist so für mich, mal spontan, mal geplant, eine tolle Sache, die mir den Alltag vereinfacht.“
Gerade während der Coronapademie, in der das remote Zusammenarbeiten weniger Kür als Pflicht ist, hat sich das etablierte Angebot zum mobilen Arbeiten bewährt. Aufgrund der vorhandenen Struk-turen und Möglichkeiten, ist ein umgehender Wechsel von Präsenzarbeit zu Remote Work umsetzbar.
Die in Böblingen ansässige SSC-Services GmbH wurde 2010 erstmals mit dem Zertifikat zum audit berufundfamilie ausgezeichnet.
Stadt Reutlingen
Jobsharing mit Überhang – Personalentwicklung für neues Arbeitserleben
Die Stadt Reutlingen bietet seit 2019 die Möglichkeit, Stellen im Jobsharing mit Überhang zu besetzen. Das bedeutet, dass sich im Regelfall zwei Personen eine Stelle teilen und zusätzlich zu Abstimmungszwecken einen fünf- bis zehnprozentigen Stellenüberhang pro Tandempartner*in erhalten können. Seit Einführung der Maßnahme haben sich 15 Tandempartner*innen gefunden. Damit besteht für die Beschäftigten und auch für Bewerber*innen die Chance, eine Führungsposition in Teilzeit auszuüben.
Interessante Einblicke in das Jobsharing lieferten bereits einige Mitarbeitende der Stadt Reutlingen:
„Seit der Geburt meines Sohnes vor 15 Jahren arbeite ich in Teilzeit. Mir war es immer wichtig, in meinen Beruf als Bibliothekarin in der Kinderbibliothek zurückzukehren, aber dennoch die erforderliche Zeit für meine Familie zur Verfügung zu haben. In der langen Zeit, in der ich die Leitungsfunktion in Teilzeit ausübe, habe ich folgende Erfahrung gemacht: Am wichtigsten ist es, Informationen auszutauschen, damit die vertretenden Kolleginnen im Bedarfsfall möglichst Auskunft geben können bzw. evtl. sogar Entscheidungen treffen können, wenn ich nicht vor Ort bin.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich nun die Stelle als Leiterin der Kinderbibliothek mit meiner Kollegin teilen kann. Die zusätzlichen Jobsharing-Stunden ermöglichen uns, dass wir öfters parallel bei der Arbeit sind. Diese Zeit nutzen wir vor allem für den Informationsaustauch, damit wir beide möglichst auf dem gleichen Kenntnisstand sind. Aber auch für die Besprechung von neuen Konzepten oder Projekten ist ein Austausch unabdingbar.
Zum Beispiel konnten wir in den letzten Wochen zusammen überlegen, wie wir unsere Kinderveranstaltungen unter den Corona-Vorgaben organisatorisch gestalten müssen. Zum anderen konnten wir ein neues Konzept für die Klassenführung für Klassenstufe 1 und 2 entwickeln. Auch ist es bei bestimmten Themen erforderlich, dass wir beide an den gleichen Besprechungen teilnehmen, z.B. zu Corona oder Veranstaltungsplanung – denn das aktive Teilnehmen kann nicht durch das Lesen eines Protokolls ersetzt werden.“
„Nachdem ich jahrelang in Vollzeit in der Musikbibliothek gearbeitet hatte, bekam ich nach der Elternzeit die Chance in Teilzeit in der Kinderbibliothek zu arbeiten. Wieder ins Berufsleben einzusteigen und trotzdem noch Zeit für die Familie zu haben war und ist mir auch jetzt noch sehr wichtig. Das Tandem mit meiner Kollegin funktioniert sehr gut, solange wir genügend Zeit und Möglichkeit haben, Informationen auszutauschen oder gemeinsam an Besprechungen teilzunehmen. Nur so ist gewährleistet, dass beide auf dem gleichen Informationsstand sind und bei Fragen entsprechend Auskunft geben können. Durch unseren gut gefüllten Kalender mit vielen Führungen und Veranstaltungen wurde dies oftmals erschwert. Die zusätzlichen Stunden durch das Jobsharing nutzen wir deshalb für gemeinsame Bürozeiten, in denen wir Informationen austauschen und, ganz
aktuell, neue Veranstaltungsformen und -konzepte unter Corona-Bedingungen erarbeiten.“
„Seit 1. März 2020 nehme ich an dem Programm der Stadt Reutlingen „Jobsharing“ teil. Meine Kollegin und ich teilen uns eine Vollzeitstelle im Sekretariat der Stadtbibliothek, wobei ich 11 h wöchentlich arbeite und meine Kollegin 28 h. Durch die im Rahmen des Jobsharings bewilligten Mehrstunden konnte ich knapp 2h in der Woche aufstocken und verfüge nun über knapp 13 Arbeitsstunden in der Woche.
Ich hätte nicht erwartet, dass mir durch diese Mehrstunden, ein vollkommen neues Arbeitserleben möglich wird. Gerade bei einer so niedrigen Anzahl von Stunden in der Woche ist es sehr schwer keine Überstunden anzusammeln. Ich war häufig unter Zeitdruck, um nicht über die „rote Linie“ zu kommen. Hatte ich Vertretungstage, was in Urlaubszeiten immer der Fall ist, musste ich so schnell wie möglich die Arbeitszeit ausgleichen.
Nun arbeite ich viel freier. Der Druck ist verschwunden. Dadurch ist es mir möglich konzentrierter und genauer zu arbeiten. Aus meiner Sicht hat dies einen positiven Einfluss auf die Qualität meiner Arbeit. Auch im Team ist die Rückmeldung positiv in Bezug auf bessere Kommunikation und flexiblere Arbeitsverteilung.“
Die Stadt Reutlingen trägt seit 2016 Zertifikat zum audit berufundfamilie.
Technische Hochschule Wildau
Eisbrecher-Maßnahme und SOS-TEAM
Digitales Teambuilding durch persönliche Fotos
Was hilft familien- und lebensphasengerechtem Führen über flexible Arbeitsorte hinweg? Bei der Technischen Hochschule Wildau ist es u.a. das „Digitale Teambuilding durch persönliche Fotos“, das Mitte März 2020 eingeführt wurde.
Zu Beginn eines Teammeetings via Videokonferenz zeigen die Teilnehmenden ein persönliches Foto aus einer vorher abgesprochenen Lebensphase der Kindheit oder der Jugend und erläutern kurz das gezeigte Bild.
In der Arbeit auf Distanz fehlen die persönlichen Kontakte, die Flurgespräche, es fehlt kollegiale Nähe insgesamt. Jede*r arbeitet im eigenen „Office“. Die regelmäßig stattfindenden Online-Meetings sind geprägt durch eine Fülle an zu besprechenden Themen, die ein Höchstmaß an Disziplin und Konzentration erfordern. Die Maßnahme „Digitales Teambuilding durch persönliche Fotos“ zielt darauf ab, die Kommunikation und das Wir-Gefühl in einem Team auf Distanz zu stärken. Die persönlichen Eindrücke über Fotos wecken Empathie und schaffen Nähe trotz der Distanz. So können förmlich anmutende Online-Meetings am Computer über diesen Einstieg in das Meeting persönlicher und herzlicher werden.
Und diese Maßnahme hat durchaus zur Stärkung der Teamarbeit auf Distanz beitragen können. Das Projekt wird auch jetzt noch, wo Präsenz wieder (teilweise) möglich ist, weitergeführt und als positiver Zusatzeffekt sind die Teilnehmendenzahlen in allen Angeboten für die Studierenden gestiegen.
Zu Beginn eines Teammeetings via Videokonferenz zeigen die Teilnehmenden ein persönliches Foto aus einer vorher abgesprochenen Lebensphase der Kindheit oder der Jugend und erläutern kurz das gezeigte Bild.
In der Arbeit auf Distanz fehlen die persönlichen Kontakte, die Flurgespräche, es fehlt kollegiale Nähe insgesamt. Jede*r arbeitet im eigenen „Office“. Die regelmäßig stattfindenden Online-Meetings sind geprägt durch eine Fülle an zu besprechenden Themen, die ein Höchstmaß an Disziplin und Konzentration erfordern. Die Maßnahme „Digitales Teambuilding durch persönliche Fotos“ zielt darauf ab, die Kommunikation und das Wir-Gefühl in einem Team auf Distanz zu stärken. Die persönlichen Eindrücke über Fotos wecken Empathie und schaffen Nähe trotz der Distanz. So können förmlich anmutende Online-Meetings am Computer über diesen Einstieg in das Meeting persönlicher und herzlicher werden.
Und diese Maßnahme hat durchaus zur Stärkung der Teamarbeit auf Distanz beitragen können. Das Projekt wird auch jetzt noch, wo Präsenz wieder (teilweise) möglich ist, weitergeführt und als positiver Zusatzeffekt sind die Teilnehmendenzahlen in allen Angeboten für die Studierenden gestiegen.
Weitere Informationen unter: https://bit.ly/3kR5lrA
SOS-TEAM: Strukturierung und Optimierung des Selbststudiums. Tutoring, E-Assessment, Mathematik
Das aus BMBF-Mitteln finanzierte Projekt SOS-TEAM bietet Mathematikunterstützung für Studierende an, berät und qualifiziert Lehrende in der Anwendung von E-Assessment, bietet Tutorien in Mathematik und Statistik an und beinhaltet ein überfachliches Begleitangebot für Studierende im wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben.
Das Projektteam besteht aus sechs Mitarbeitenden auf drei Vollzeitstellen. Durch die unterschiedlichen Stellenanteile und Projekteinbindung der Mitarbeitenden sowie die Aufteilung auf verschiedene Büros finden regelmäßig Teambesprechungen statt. So wurde die Zusammenarbeit auf Distanz aufgrund des Coronavirus gut gemeistert: Die technischen Voraussetzungen waren gegeben, die Teammitglieder waren füreinander da, getragen von einer guten Kommunikation und Teamstruktur. So konnten auch im Sommersemester durch neue Angebote die Teilnehmendenzahlen gesteigert werden.
Mit dieser Maßnahme ist die Teamarbeit spürbar gestärkt worden. Das Projekt wird erfolgreich weitergeführt – auch wegen des positiven Zusatzeffekts: der Zunahme der Teilnehmendenzahlen in allen Angeboten für die Studierenden.
Mehr dazu unter: https://bit.ly/3oLzMln
Mit dieser Maßnahme ist die Teamarbeit spürbar gestärkt worden. Das Projekt wird erfolgreich weitergeführt – auch wegen des positiven Zusatzeffekts: der Zunahme der Teilnehmendenzahlen in allen Angeboten für die Studierenden.
Mehr dazu unter: https://bit.ly/3oLzMln
Die Technische Hochschule Wildau trägt seit 2009 das Zertifikat zum audit familiengerechte hochschule.
Hinweis: Die oben genannten Maßnahmen wurden von den Arbeitgebern eingereicht und Dienstleister sowie Kooperationspartner ebenfalls von ihnen benannt. Wir bitten Letzteres nicht als Werbung zu verstehen, sondern als beispielhafte Erwähnung.
Die Praxisbeispiele sind zusätzlich auf unserer Website aufgeführt. Außerdem sind sie in einer Online-Publikation zusammengefasst, die hier abrufbar ist. Infos zu den beispielhaften Lösungen gibt es auch auf Twitter (#personalbewusst, #wdv20, #wochedervereinbarkeit).
Hinweis: Die oben genannten Maßnahmen wurden von den Arbeitgebern eingereicht und Dienstleister sowie Kooperationspartner ebenfalls von ihnen benannt. Wir bitten Letzteres nicht als Werbung zu verstehen, sondern als beispielhafte Erwähnung.
Die Praxisbeispiele sind zusätzlich auf unserer Website aufgeführt. Außerdem sind sie in einer Online-Publikation zusammengefasst, die hier abrufbar ist. Infos zu den beispielhaften Lösungen gibt es auch auf Twitter (#personalbewusst, #wdv20, #wochedervereinbarkeit).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen