80 % der
Organisationen könnten theoretisch Home-Office anbieten, angesichts Corona tun
es mittlerweile 61%. Bei 78 % der Arbeitgeber ist soziale und ökologische Nachhaltigkeit im HR angesagt. Sechs
von zehn Betrieben möchten rentenberechtigte Beschäftigte länger halten.
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in dieser neuen Ausgabe der Blogserie „Vereinbarkeit in Zahlen“.
Corona schlägt auf die Konzentration im Job
Drei von fünf Beschäftigten geben an, sich aufgrund der Maßnahmen während der Coronapandemie schlechter auf ihren Job konzentrieren zu können. So habe sich ihre Motivation im Job verschlechtert.
Die Gründe für die Konzentrationsprobleme: 45 % sagen, sie müssten wegen der Coronakrise zu viel Verantwortung tragen. Zudem fühlt sich fast jede*r Dritte durch die Pandemie überfordert – oft nicht durch die gesundheitlichen Risiken, sondern eher durch die Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. So haben mittlerweile 61 % mehr Angst vor den ökonomischen als vor den medizinischen Konsequenzen.
55 % der Beschäftigten nehmen aufgrund der neuen Arbeitsbedingungen außerdem einen negativen Effekt auf ihr Familienleben wahr, da sie zu Konflikten führe – bei 9 % sogar zu deutlichen Konflikten.
Korn Ferry, Motivation im Job unter Corona, September 2020
https://www.kornferry.com/about-us/press/professionals-more-worried-about-economic-fallout-than-threat-of-illness-due-to-pandemic
Mehr Männer schätzen das Home-Office
53 % der Männer* sagen, dass sie die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch das Home-Office schätzen. Im April waren es noch 35 %. Bei den Frauen sind es aktuell 57 %, die das Home-Office schätzen, weil es ihnen eine bessere Vereinbarkeit ermöglicht – im April waren es 49 %.
Durch die Coronapandemie werden Karrierepläne hinten angestellt: Während im Januar 2020 noch 46 % der Beschäftigten eine Führungsposition anstrebten, sind es im September 2020 nur noch 14 %. Und während sich im Januar 26 % der Mitarbeitenden zufrieden mit ihrer aktuellen Position zeigten, sind es im September 50 %.
Durch die coronabedingte Schließung von Kindertagesstätten und Schulen im Frühjahr hat eine Umverteilung der Betreuungsaufgaben bei 43 % der Eltern stattgefunden: Die Hälfte (51 %) dieser Eltern teilt sich die Verantwortung nun gleichermaßen, während bei 27 % jetzt die Frauen* die Hauptverantwortung tragen und bei 22 % die Männer*.
Initiative Chefsache, New-Work-Umfrage, Oktober 2020
https://initiative-chefsache.de/content/uploads/2020/10/Chefsache-NewWorkUmfrage-161020.pdf https://initiative-chefsache.de/corona-veraendert-arbeitsalltag-nachhaltig/
Corona führt nicht zur kompletten Ausschöpfung der Home-Office-Option
76% der Personalleitungen berichten über einen negativen Effekt der Coronapandemie auf ihre Geschäftstätigkeit. Nur 14% sehen keine und 11% sogar positive Auswirkungen auf ihre derzeitige Geschäftslage. Vergleicht man die Branchen, tut sich vor allem der Handel hervor, der 21% Zuwächse verbuchen konnte.
Trotz eines Pushes in Sachen Home-Office während Corona ist diese Möglichkeit des Arbeitens noch nicht voll ausgeschöpft. 80% der Arbeitgeber könnten theoretisch Home-Office anbieten, umgesetzt wurde es von 61 %. 45% der Unternehmen erwarten allerdings einen Leistungsabfall durch diese Arbeitsform.
47% aller befragten Personalleitungen gaben hingegen an, dass Home-Office in Organisation zukünftig häufiger genutzt wird. Weitere Entwicklungen, die durch Corona beschleunigt werden, sind: zukünftig häufigere Nutzung 36% digitaler Tools zur Kommunikation und Zusammenarbeit (36 %), verstärkter Einsatz virtueller Konferenzen (64 %) mehr Verzicht auf Dienstreisen (61 %).
Randstad & ifo, Personalleiterbefragung Q2 2020, Oktober 2020
https://www.randstad.de/unternehmen/wissenswertes/randstad-ifo-personalleiterbefragung/
Personalverantwortliche wollen mit Flexibilisierung zu mehr Nachhaltigkeit
Derzeit ist insbesondere soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Human Resources Management (78 % der Organisationen) angesagt: für 48 % der Personalleitungen haben flexiblere Arbeitszeitmodelle wie das Home-Office und mobiles und flexibles Arbeiten (30 %) eine höhere Bedeutung.
Der Hauptgrund für das nachhaltige Personalmanagement ist für Personalverantwortlichen vor allem die langfristige Bindung der Beschäftigten (52 %). Ein gezieltes Retention Management haben bereits 48 % der Organisationen verankert und entsprechende Maßnahmen umgesetzt.
Randstad & ifo, Personalleiterbefragung Q1 2020, August 2020
https://www.randstad.de/s3fs-media/de/public/2020-07/randstad-ifo-personalleiterbefragung_q1_2020.pdf
Studierende bevorzugen analoges Studium
60 % der Studierenden in Deutschland bewerten die Aussicht auf das digitale Wintersemester negativ oder sehr negativ. Lediglich 22 % freuen sich auf die Online-Lehre.
Vorteile werden in der größeren Flexibilität und Einsparung von Fahrtzeiten gesehen. Demgegenüber empfinden die Studierenden die Einsamkeit vor dem Bildschirm als schlecht, genauso wie den fehlenden Austausch mit Mitstudierenden im Seminar, beim Kaffee oder in der Mensa (82,3 %)
Universität Hildesheim, Stu.diCo. – Studieren digital in Zeiten von Corona, September 2020
https://hildok.bsz-bw.de/frontdoor/index/index/docId/1126
Betriebe wollen rentenberechtigte Beschäftigte halten
Während im Jahr 2015 noch 26 % der Betriebe rentenberechtigte Beschäftigte in ihrer Organisation halten wollte, waren es in 2018 58 % – das entsprach 470.000 der insgesamt 810.000 Rentenberechtigten.
2015 folgten durchschnittlich 83 % der Rentenberechtigten der Nachfrage ihrer Organisation, im Betrieb zu bleiben. In 2018 waren es sogar 91 %. Die am häufigsten gewählte Maßnahme dazu (51 %) war der Wechsel in den Minijob.
Kleine Betriebe zeigen ein doppelt so hohes Interesse (60 %) daran, ihre älteren Beschäftigten zu binden wie große Betriebe (30 %). Das geringste Interesse zeigt die öffentliche Verwaltung mit 20 % – wobei hier die Zahl von 2015 auf 2018 um das Vierfache gestiegen ist. Dabei ist in allen Branchen der Wunsch der Branche nach längerer Mitarbeit ihrer Beschäftigten groß – mittlerweile auch in der Chemiebranche und im Baugewerbe.
IAB, IAB-Stellenerhebung, September 2020
https://idw-online.de/de/news753449
Nicht-monetäre Leistungen zur Vereinbarkeit haben sich in der Metall- und Elektroindustrie vervielfacht
Welche nicht-monetären Leistungen bietet die Metall- und Elektroindustrie zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben?
Im Vergleich zum Jahr 2017 hat sich das Angebot an Haushaltsdienstleistungen – z. B. Einkaufs-, Reinigungs- oder Bügelservices – an Beschäftigte verzehnfacht. Gleichzeitig hat sich die Verbreitung von Eltern-Kind-Büros, Jobsharing und Fahrrädern beziehungsweise E-Bikes verdoppelt.
Im Mittelpunkt der Unterstützungsmaßnahmen steht aber weiterhin die finanzielle Sicherheit im Alter. So sei die betriebliche Altersversorgung ist nach wie vor die weit verbreitetste Zusatzleistung.
ifaa, Vergütungsstudie (Metall- und Elektroindustrie), Oktober 2020
www.arbeitswissenschaft.net/verguetungsstudie-2020
Vereinbarkeit für Erhalt der Leistungsfähigkeit und Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt/ Wirtschaft hat Nachholbedarf
Was sind die wichtigsten Handlungsfelder für Unternehmen und Organisationen, um in einer zunehmend digitalisierten Zukunft gesund und leistungsfähig zu bleiben?
Eines der vorrangigen Themen ist die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. So schätzen 76 % der Arbeitgebervertreter*innen diese als deren Bedeutung als groß (34,9 %) oder eher groß (41,2 %) ein. Dabei zeigen sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Sektor, Branche oder Größe der Organisationen.
Doch trotz der großen Bedeutung der Vereinbarkeit, hat gut ein Viertel der Organisationen noch keine Vereinbarkeitsmaßnahmen ergriffen oder geplant. Insbesondere Wirtschaftsunternehmen sind bislang zurückhaltend: 67,3 % von ihnen haben bereits Maßnahmen eingeführt bzw. umgesetzt – allerdings handelt es dabei meist um Unternehmen und Einrichtungen mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Bei den öffentlichen Einrichtungen sind immerhin schon 76,4 % in der Einführungs- bzw. Umsetzungsphase.
Die Vereinbarkeitsmaßnahmen, die am häufigsten bereits angeboten werden, sind flexible Arbeitszeiten (93,8 %), Arbeit in Teilzeit (90,6 %) und mobile Arbeit bzw. Telearbeit und Home-Office (68,3 %).
TK & IFBG & Haufe Group, #whatsnext2020 – gesund arbeiten in der digitalen Arbeitswelt, Oktober 2020
https://www.haufe.de/personal/hr-management/studie-whatsnext2020-handlungsanleitungen-fuer-das-bgm_80_527368.html
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