Unterschiedliche
Menschen, unterschiedliche Bedürfnisse: Vereinbarkeit von Beruf und Familie im
Fokus |
Wie hilft eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik in der umkämpften IT-Branche dabei, Personal zu gewinnen und zu binden? Das erfahren wir im Blog-Interview mit Susanne Jessel, Kaufmännische Leiterin bei der HMS Analytical Software GmbH, die seit 2012 das Zertifikat zum audit berufundfamilie inne hat.
Die Diskussion über den wachsenden Personalmangel in Deutschland ist auf allen Kanälen präsent. Dabei kommt oft auch zur Sprache, dass viele Menschen in Deutschland nicht oder nicht voll erwerbstätig sind, weil die passenden Rahmenbedingungen fehlen. Stichwörter sind in diesem Kontext: mangelnde verlässliche Kinderbetreuungsangebote, fehlender Wohnraum oder Bürokratie.
Was also tun? Hier schließt sich auch unser Jahresmotto „Verantwortung reloaded: Wer, was, wieviel?“ mit unseren zentralen Fragestellungen an. Diese lauten u.a.: Worin besteht Verantwortung im Sinne der Vereinbarkeit konkret? Inwieweit sind Organisationen gefordert, zu agieren, wenn öffentliche/ staatliche Angebote nicht im gewünschten Umfang gegeben sind?
Eine Branche, die im besonderen Maße unter dem Personalmangel leidet, ist die IT-Branche. Der Branchenverband Bitkom prophezeite in seiner jüngsten Umfrage gar, dass bis zum Jahr 2040 663.000 IT-Expert*innen in Deutschland fehlen werden. Doch es gibt Chancen gegenzusteuern! In diesem Blog-Interview erfahren wir von der HMS Analytical Software GmbH, wie ein mittelständisches IT-Unternehmen ein vereinbarkeitsförderndes Arbeitsumfeld schafft und so auch nachhaltig Beschäftigte für das eigene Unternehmen begeistern kann.
Nennen Sie uns gerne ein paar Facts über HMS Analytical Software: Was macht das Unternehmen? Wie viele Beschäftigte arbeiten bei HMS Analytical Software?
Turning Data into Value. Dieser Satz bringt kurz und prägnant auf den Punkt, wofür die HMS Analytical Software GmbH seit 35 Jahren steht. Mit unseren über 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten wir durch die Synthese von Data Engineering, Data Science und Software Engineering vollintegrierte Full-Service-Lösungen. Wir haben ein breit gefächertes Leistungsspektrum – vom explorativen analytischen Proof of Concept bis hin zur unternehmensweiten Implementierung von Software-Plattformen.
Personalmangel ist das Schreckgespenst unserer Zeit. Wie sieht es in Ihrer Organisation aus?
Für uns als Dienstleistungsunternehmen mit hoch qualifizierten und spezialisierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Gewinnung des richtigen Personals zum richtigen Zeitpunkt ein sehr zentrales Thema. Um Personalmangel zu entgegenzuwirken, setzen wir auf eine umfassende Personalstrategie, die neben der Gewinnung neuer Talente insbesondere auch die Mitarbeiterbindung und -entwicklung der bestehenden Arbeitsverhältnisse in den Fokus rückt. Wir investieren in attraktive Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitszeitmodelle und umfangreiche Weiterbildungsangebote, um uns als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. So begegnen wir dem Personalmangel erfolgreich, proaktiv und nachhaltig.
Seit 2012 trägt Ihr Unternehmen das Zertifikat zum audit berufundfamilie. Was sagen Sie: Welche Meilensteine wurden bei der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben bei HMS Analytical Software erreicht?
Eine zentrale Errungenschaft, die in jeder Mitarbeiterumfrage hoch bewertet wird, ist die weitreichende Flexibilisierung der Arbeitszeit. Dazu gehört neben individuellen Teilzeitmodellen und einem Arbeitszeitkonto mit Spielraum nach unten und oben die Aufhebung der Kernarbeitszeit, d.h. unsere Kolleginnen und Kollegen haben – unter Berücksichtigung der Arbeitszeitgesetze und der Erfordernisse der Kunden bzw. des Teams – weitreichende Freiheit, die Lage ihrer Arbeitszeit ihren persönlichen und familiären Gegebenheiten anzupassen. Ergänzend zur zeitlichen Flexibilität erweitert das Angebot des mobilen Arbeitens die Flexibilität um die räumliche Komponente. Wir arbeiten im Büro, zu Hause oder unterwegs, bis hin zu Workation im Ausland. Wobei Workation-Aufenthalte mit Auflagen versehen sind, z.B. abhängig von einschlägigen Regelungen in den Zielländern.
Meilensteine waren auch die Einführung von 5 Tagen bezahlter Freistellung für die Betreuung eines kranken Kindes oder für die Pflege von Angehörigen, die Bezuschussung der Kinderbetreuungskosten nicht nur im steuerlich begünstigten Zeitraum für Kinder bis 6 Jahren, sondern darüber hinaus bis zu 12 Jahren – dann leider steuerpflichtig.
Vielleicht kein Meilenstein aber doch ein wichtiger und wirksamer Baustein ist die umfassende Dokumentation und Kommunikation von Themen rund um Familien- und Lebensphasen in Handbüchern, unserem Intranet und über andere Informationskanäle. So wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein alltäglich sichtbares Unternehmensziel und unterstreicht unser Engagement als familienfreundlicher Arbeitgeber.
Kinderbetreuungsangebote, Betriebswohnungen oder Mobilitätszuschüsse. Immer mehr Arbeitgeber übernehmen zum Teil Aufgaben der öffentlichen Hand bzw. unterstützen diese tatkräftig. Entstehen dadurch erhöhte Erwartungen bei Bewerber*innen und Beschäftigten an die Arbeitgeber?
Wenn die Frage dahin zielt, ob die öffentliche Hand Möglichkeiten hätte, Arbeitgeber dabei zu unterstützen, den Erwartungsdruck von Seiten der Beschäftigten, zu mindern, dann gäbe es da Handlungsfelder, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie direkt betreffen, wie etwa die Versorgung der Familien durch die öffentliche Hand mit guten, ausreichenden und verlässlichen Angeboten der Kinderbetreuung.
Wir sehen diese Erwartungen jedoch auch als Chance für uns als Unternehmen. Die gestiegenen Erwartungen motivieren uns, kontinuierlich die Bedürfnisse der Menschen in unserem Unternehmen im Blick zu haben und innovative Lösungen zu entwickeln, die ihnen in unterschiedlichen Lebensphasen zugutekommen. Dies stärkt nicht nur die Zufriedenheit und Mitarbeiterbindung, sondern auch unsere Position als familienfreundlicher und verantwortungsbewusster Arbeitgeber.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie im Recruiting? Wer sind Ihre Zielgruppen dabei?
Im Recruiting setzen wir auf eine gezielte und vielfältige Strategie, um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und die besten Talente für unser Unternehmen zu gewinnen. Wir nutzen Online-Plattformen wie LinkedIn und spezialisierte Jobbörsen, um aktiv nach Fachkräften zu suchen, und stärken unser Employer Branding durch eine ansprechende Karriereseite. Kooperationen mit Hochschulen ermöglichen uns den Zugang zu Absolventinnen und Absolventen, während Mitarbeiterempfehlungsprogramme unser Personal in den Rekrutierungsprozess einbindet. Unsere Zielgruppe sind IT-Professionals und Young Potentials, die sich für anspruchsvolle Beratungsprojekte in einem innovativen und flexiblen Umfeld begeistern. Wir suchen nach Fachkräften mit fundierten technischen Kenntnissen, insbesondere in den Bereichen Softwareentwicklung, Datenanalyse und IT-Consulting, die Freude daran haben, maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln. Darüber hinaus legen wir Wert auf Teamplayer, die eigenverantwortlich arbeiten, sich kontinuierlich weiterentwickeln möchten und bereit sind, sich in einem dynamischen, familienfreundlichen Arbeitsumfeld einzubringen.
Neben Recruitingmaßnahmen wird es immer wichtiger, ein Retentionmanagement zu haben. Was tun Sie konkret, um Beschäftigte in Ihrem Unternehmen zu halten?
Wir bieten zum einen finanzielle Zusatzleistungen wie u.a. einen Kinderbetreuungszuschuss für Kinder bis 12 Jahre, fünf Tage bezahlte Freistellung bei Krankheit eines Kindes oder bei Pflegebedürftigkeit von Angehörigen, sowie Zuschüsse zu Mahlzeiten (40 € pro Monat), Sportaktivitäten (40 € pro Monat) und zum Deutschlandticket und einer betrieblichen Altersvorsorge. Zum anderen bieten wir größtmögliche Flexibilität für jeden Einzelnen durch flexible Arbeitszeiten und einem großzügigen Zeitkonto, das es ermöglicht, Stunden für mehr Flexibilität anzusparen, bis hin zum Sabbatical.
Ein sehr wichtiger Aspekt ist die aktive Pflege unserer Unternehmenskultur beispielsweise durch zahlreiche Angebote an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Austausch und zur Vernetzung untereinander, wie z.B. monatliche Unternehmensmittagessen, jährliche Sommer-/ Familienfeste, bei denen auch die Familienangehörigen einbezogen werden.
Durch unternehmensinterne Konferenzen sorgen wir für Transparenz und bieten Möglichkeiten zum fachlichen und persönlichen Austausch. Darüber hinaus bieten wir vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten, die die individuelle Entwicklung unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fördern.
Wir erheben regelmäßig die Mitarbeiterzufriedenheit und unser umfassendes Gesundheitsmanagement unterstützt gezielt da, wo Menschen im Unternehmen Unterstützung und Entlastung wünschen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, ein wertschätzendes und unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Zufriedenheit und Bindung zum Unternehmen stärkt.
Sie verfügen über vielfältige Weiterbildungsangebote. Inwieweit spielt hier der Umgang mit KI schon eine Rolle?
Unser Umgang mit KI wird durch eine HMS-interne Business Development Initiative maßgeblich geprägt. Diese Initiative zielt darauf ab, den Einsatz von Generative AI-Technologie in Kundenprojekten zu fördern, wie der Entwicklung von Chatbots, aber auch zur Optimierung interner Arbeitsprozesse, wie der automatischen Generierung von Code und Dokumentation. Dies fließt direkt in unsere Weiterbildungsangebote ein, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal auf den Umgang mit KI vorzubereiten. Darüber hinaus führen wir interne Austausche durch, um Best Practices zu teilen und zu zeigen, wie KI bereits jetzt unseren Arbeitsalltag erleichtert.
Die IT-Branche krankt an einem Frauenmangel. In Ihrem Unternehmen ist der Frauenanteil überdurchschnittlich hoch. Verfügen Sie über spezielle Maßnahmen?
Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitoptionen, die besonders für Frauen attraktiv sind, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Zusätzlich fördern wir eine offene Unternehmenskultur, die Vielfalt und Chancengleichheit betont. Derzeit entwickeln wir weitere Maßnahmen, um den Frauenanteil in unserem Unternehmen zu erhöhen, wie spezielle Netzwerke, die den Austausch und die berufliche Weiterentwicklung erleichtern. Unser Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, das Frauen in der IT-Branche aktiv unterstützt und fördert. Des Weiteren haben wir in unserem Unternehmen einen weit überdurchschnittlich hohen Teilzeit-Anteil bei Männern zu verzeichnen. 30% der angestellten Männer arbeiten in Teilzeit und packen im familiären Umfeld tatkräftig an als Väter. Indem wir als Unternehmen den männlichen Angestellten klar signalisieren, dass Teilzeit kein Karrierekiller ist und viel Verständnis für familiäre Verpflichtungen zeigen, fördern wir auch indirekt die Chancengleichheit in unserer Gesellschaft.
Schon jetzt sind 150.000 Stellen in der deutschen IT-Wirtschaft unbesetzt. Kürzlich veröffentlichte Zahlen des Branchenverbands Bitkom zeigen, dass in gut 15 Jahren rund 660.000 IT-Expert*innen fehlen werden. Den Berechnungen zufolge könnte mehr als ein Zehntel davon abgedeckt werden, wenn lebensältere Beschäftigte länger arbeiten würden. Verfügen Sie über spezielle Angebote für lebensältere Beschäftigte?
Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitoptionen an, die es unseren Beschäftigten ermöglichen, ihren Übergang in den Ruhestand gleitend zu gestalten. Für diejenigen, die über die Rentengrenze hinaus weiterarbeiten möchten, bieten wir ebenfalls passende Möglichkeiten an.
Bei Ihnen gibt es die Möglichkeit zum Sabbatical? Wie wird dies konkret umgesetzt? Haben Sie ein paar Beispiele?
Das Unternehmen unterstützt die Idee eines Sabbaticals und bietet die Möglichkeit, alle vier Jahre eine Auszeit von bis zu sechs Monaten zu nehmen.
Verschiedene Realisierungsoptionen stehen zur Verfügung:
Ein Familienmitglied kann auch eine Fellnase sein. Wie wird das in ihrem Unternehmen gehandhabt?
In unserem Unternehmen erkennen wir an, dass ein Familienmitglied auch eine Fellnase sein kann. Das mobile Arbeiten bietet beispielsweise eine gute Möglichkeit, Betreuungsengpässe zu managen. Unter bestimmten Voraussetzungen erlauben wir, dass Hunde mit ins Büro gebracht werden. Insbesondere die Sozialverträglichkeit des Tieres und die Abstimmung mit betroffenen Team-Kollegen und Kolleginnen sind da wichtig, nicht zuletzt sollte sich aber auch der Hund dabei wohlfühlen, nicht jedes Tier ist dafür geschaffen.
Mit der Vertrauensperson „Beruf und Familie“ haben Sie eine feste Ansprechperson für Beschäftigte mit Vereinbarkeitsanliegen etabliert. Welche Motivation steckt dahinter?
Die Motivation hinter der Einrichtung der Vertrauensperson „Beruf und Familie“ liegt darin, unseren Beschäftigten zusätzlich zu den Führungskräften und der HR-Abteilung eine feste und spezialisierte Ansprechperson zur Verfügung zu stellen. Diese Vertrauensperson bietet gezielte Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf- und Familienleben. Sie klärt individuelle Anliegen schnell und kompetent und entwickelt, wenn nötig in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit HR, maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Situationen.
Wie stellen Sie sicher, dass Beschäftigte über die Vereinbarkeitsangebote auf dem Laufenden bleiben?
Indem wir regelmäßig über interne Kommunikationskanäle wie Microsoft Teams-Kanäle, unser Intranet (bei uns „Knolle“ genannt) und Unternehmenskonferenzen kommunizieren. Zusätzlich wird das Thema den Neuen bei der Einarbeitung und beim Welcome Day (Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) vorgestellt. Darüber hinaus stehen jederzeit Ansprechpersonen im Personalwesen sowie unsere Vertrauensperson für Beratung und Unterstützung zur Verfügung, um individuelle Fragen zu klären und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.
Wie würden Sie folgenden Satz beenden:
Unsere familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik zeichnet uns als sozial verantwortungsvolles Unternehmen aus, weil …
…wir kontinuierlich und systematisch daran arbeiten, ein unterstützendes und flexibles Arbeitsumfeld zu schaffen, das den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen in unserem Unternehmen in verschiedenen Lebensphasen gerecht wird.
Eine Auswahl der Maßnahmen bei der HMS Analytical Software GmbH im Überblick, finden Sie hier im Kurzporträt.
Sie verfügen über vielfältige Weiterbildungsangebote. Inwieweit spielt hier der Umgang mit KI schon eine Rolle?
Unser Umgang mit KI wird durch eine HMS-interne Business Development Initiative maßgeblich geprägt. Diese Initiative zielt darauf ab, den Einsatz von Generative AI-Technologie in Kundenprojekten zu fördern, wie der Entwicklung von Chatbots, aber auch zur Optimierung interner Arbeitsprozesse, wie der automatischen Generierung von Code und Dokumentation. Dies fließt direkt in unsere Weiterbildungsangebote ein, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal auf den Umgang mit KI vorzubereiten. Darüber hinaus führen wir interne Austausche durch, um Best Practices zu teilen und zu zeigen, wie KI bereits jetzt unseren Arbeitsalltag erleichtert.
Die IT-Branche krankt an einem Frauenmangel. In Ihrem Unternehmen ist der Frauenanteil überdurchschnittlich hoch. Verfügen Sie über spezielle Maßnahmen?
Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitoptionen, die besonders für Frauen attraktiv sind, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Zusätzlich fördern wir eine offene Unternehmenskultur, die Vielfalt und Chancengleichheit betont. Derzeit entwickeln wir weitere Maßnahmen, um den Frauenanteil in unserem Unternehmen zu erhöhen, wie spezielle Netzwerke, die den Austausch und die berufliche Weiterentwicklung erleichtern. Unser Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, das Frauen in der IT-Branche aktiv unterstützt und fördert. Des Weiteren haben wir in unserem Unternehmen einen weit überdurchschnittlich hohen Teilzeit-Anteil bei Männern zu verzeichnen. 30% der angestellten Männer arbeiten in Teilzeit und packen im familiären Umfeld tatkräftig an als Väter. Indem wir als Unternehmen den männlichen Angestellten klar signalisieren, dass Teilzeit kein Karrierekiller ist und viel Verständnis für familiäre Verpflichtungen zeigen, fördern wir auch indirekt die Chancengleichheit in unserer Gesellschaft.
Schon jetzt sind 150.000 Stellen in der deutschen IT-Wirtschaft unbesetzt. Kürzlich veröffentlichte Zahlen des Branchenverbands Bitkom zeigen, dass in gut 15 Jahren rund 660.000 IT-Expert*innen fehlen werden. Den Berechnungen zufolge könnte mehr als ein Zehntel davon abgedeckt werden, wenn lebensältere Beschäftigte länger arbeiten würden. Verfügen Sie über spezielle Angebote für lebensältere Beschäftigte?
Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitoptionen an, die es unseren Beschäftigten ermöglichen, ihren Übergang in den Ruhestand gleitend zu gestalten. Für diejenigen, die über die Rentengrenze hinaus weiterarbeiten möchten, bieten wir ebenfalls passende Möglichkeiten an.
Bei Ihnen gibt es die Möglichkeit zum Sabbatical? Wie wird dies konkret umgesetzt? Haben Sie ein paar Beispiele?
Das Unternehmen unterstützt die Idee eines Sabbaticals und bietet die Möglichkeit, alle vier Jahre eine Auszeit von bis zu sechs Monaten zu nehmen.
Verschiedene Realisierungsoptionen stehen zur Verfügung:
- Unbezahlter Urlaub kann beantragt werden, wobei der Arbeitsvertrag und Kündigungsschutz bestehen bleiben und die Sozialversicherungsbeiträge in den ersten vier Wochen weitergezahlt werden.
- Alternativ kann das Sabbatical durch den Einsatz von Überstunden oder Urlaubstagen finanziert werden, wobei die Sozialversicherungsbeiträge ebenfalls weiterlaufen.
- Eine weitere Möglichkeit ist der Lohnverzicht, bei dem für einen bestimmten Zeitraum nur ein Teil des Gehalts ausgezahlt wird, während in einem anschließenden Zeitraum Vollzeit freigenommen werden kann.
- Auch die Umwandlung eines Teils der Tantieme in eine Weiterzahlung des regulären Gehalts ist möglich.
Ein Familienmitglied kann auch eine Fellnase sein. Wie wird das in ihrem Unternehmen gehandhabt?
In unserem Unternehmen erkennen wir an, dass ein Familienmitglied auch eine Fellnase sein kann. Das mobile Arbeiten bietet beispielsweise eine gute Möglichkeit, Betreuungsengpässe zu managen. Unter bestimmten Voraussetzungen erlauben wir, dass Hunde mit ins Büro gebracht werden. Insbesondere die Sozialverträglichkeit des Tieres und die Abstimmung mit betroffenen Team-Kollegen und Kolleginnen sind da wichtig, nicht zuletzt sollte sich aber auch der Hund dabei wohlfühlen, nicht jedes Tier ist dafür geschaffen.
Mit der Vertrauensperson „Beruf und Familie“ haben Sie eine feste Ansprechperson für Beschäftigte mit Vereinbarkeitsanliegen etabliert. Welche Motivation steckt dahinter?
Die Motivation hinter der Einrichtung der Vertrauensperson „Beruf und Familie“ liegt darin, unseren Beschäftigten zusätzlich zu den Führungskräften und der HR-Abteilung eine feste und spezialisierte Ansprechperson zur Verfügung zu stellen. Diese Vertrauensperson bietet gezielte Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf- und Familienleben. Sie klärt individuelle Anliegen schnell und kompetent und entwickelt, wenn nötig in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit HR, maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Situationen.
Wie stellen Sie sicher, dass Beschäftigte über die Vereinbarkeitsangebote auf dem Laufenden bleiben?
Indem wir regelmäßig über interne Kommunikationskanäle wie Microsoft Teams-Kanäle, unser Intranet (bei uns „Knolle“ genannt) und Unternehmenskonferenzen kommunizieren. Zusätzlich wird das Thema den Neuen bei der Einarbeitung und beim Welcome Day (Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) vorgestellt. Darüber hinaus stehen jederzeit Ansprechpersonen im Personalwesen sowie unsere Vertrauensperson für Beratung und Unterstützung zur Verfügung, um individuelle Fragen zu klären und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.
Wie würden Sie folgenden Satz beenden:
Unsere familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik zeichnet uns als sozial verantwortungsvolles Unternehmen aus, weil …
…wir kontinuierlich und systematisch daran arbeiten, ein unterstützendes und flexibles Arbeitsumfeld zu schaffen, das den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen in unserem Unternehmen in verschiedenen Lebensphasen gerecht wird.
Eine Auswahl der Maßnahmen bei der HMS Analytical Software GmbH im Überblick, finden Sie hier im Kurzporträt.
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