Mittwoch, 29. Januar 2020

Vereinbarkeit in Zahlen: Glücklich im Team, ohne Führungsrolle…?

Stichwörter zu aktuellen Studien aus der Arbeitswelt und dem Themenfeld Vereinbarkeit (©berufundfamilie Service GmbH)

2/3 der Beschäftigten sind zufriedener, wenn sie in einem heterogen zusammengesetzten Team arbeiten. Mehr zu den Erkenntnissen aus dem neuen Glücksatlas und zu weiteren aktuellen Studien aus der Arbeitswelt in unserem ersten Blog 2020 aus der Serie „Vereinbarkeit in Zahlen“. 


Führung ist nicht „jedermanns“ Sache


66 % der männlichen Studierenden sehen sich zukünftig in einer Führungsposition und finden dies auch gut. Bei den weiblichen Studierenden sind dies weniger als die Hälfte, nämlich 46 %.

Deutsche Bildung AG, Frauen und Führung, November 2019
https://www.deutsche-bildung.de/de/ueber-uns/newsroom/#/pressreleases/campus-fakt-der-woche-studentinnen-sehen-sich-seltener-in-einer-fuehrungsposition-2941316



Führungskraft hat größten Einfluss auf Engagement


Obwohl sich 76 % der deutschen Beschäftigten gesund und wohl in ihrem Unternehmen fühlen, legt knapp ein Drittel von ihnen kein besonderes Engagement an den Tag. Um sich zu engagieren, braucht es nach Aussage der Beschäftigten…

… Führungs- und Unternehmenskultur 61%
… Kollegialität 49%
… Fairness 34%
… Arbeitsautonomie und Vielfalt 30%
… Weiterentwicklungs­möglichkeiten 22%
… physische Belastungen -3%
… soziale Belastungen -17%
… psychische Belastungen -26%

INQA & BMAS, Mitarbeiterengagement, November 2019
Vgl. https://www.managerseminare.de/ms_News/Mitarbeiterengagement-Sich-wohlzufuehlen-fuehrt-nicht-automatisch,275369



Heterogene Teams sind glücklicher


Zwei Drittel der Beschäftigten – sowohl Frauen als auch Männer – meinen, dass sich die Arbeit in einem Team, in dem Frauen und Männer gemeinsam agieren, positiv auf ihre Arbeitszufriedenheit auswirkt. Auch der Grad der Zufriedenheit von in divers zusammengesetzten Teams Beschäftigten wird als höher eingeschätzt als von jenen in homogenen Teams: 27 % der Befragten in heterogenen Teams bezeichnen sich als „hoch zufrieden“, während es in homogenen Teams nur 18 % sind. 42 % der Befragten sehen einen Grund dafür darin, dass ein Geschlechtermix für ein besseres Arbeitsklima sorge. 31 % sehen in gesteigerter Kreativität einen Grund.

Deutsche Post, Glücksatlas, November 2019
https://www.dpdhl.com/content/dam/dpdhl/de/media-center/media-relations/documents/2019/zusammenfassung-gluecksatlas-2019.pdf



Home-Office-Verzicht, weil es nicht zum Job passt


80 % der Beschäftigten sagen, dass Arbeit von zu Hause nicht zu ihrem Job passe. 70 % sind der Meinung, ihre Anwesenheit am Arbeitsplatz sei dem Chef wichtig. 60 % gehen davon aus, dass das Arbeiten von zuhause auf ihrer Stelle technisch unmöglich ist. Gut 14 % Gut 14 % sehen zwar die technischen und inhaltlichen Voraussetzungen für Home-Office gegeben, meinen aber dass dies nicht erlaubt sei. Knapp 6 % haben Bedenken, dass ihre Karrierechancen unter Home-Office-Tätigkeiten leiden könnten.

Hans-Böckler-Stiftung, Reasons for Not Working from Home in an Ideal Worker Culture, Dezember 2019
https://www.boeckler.de/14_122958.htm#
  

 

Nicht im Home-Office, weil das Team fehlt


41 % der festen Mitarbeitenden dürfen im Home-Office arbeiten. Allerdings entscheiden sich bei freier Wahl des Arbeitsplatzes 62 % der Beschäftigten mit Home-Office-Option für das Büro. 38 % arbeiten lieber in den eigenen vier Wänden oder mobil.

Wer im Home-Office arbeiten darf, aber trotzdem lieber ins Büro geht, führt dafür vor allem soziale Gründe an:

  • 59 % ist es wichtig, im Team zu arbeiten
  • 56 % ist der direkte persönliche Austausch im Büro wichtig.
  • 52 % meinen, dass ihre Arbeitsweise eine persönliche Anwesenheit erfordere
  • 29 % gehen lieber ins Büro, um im Unternehmen präsent zu sein
  • 20 % denken, dass die eigene Tätigkeit nicht im Home-Office durchgeführt werden könne
  • 15 % meinen, zu Hause nicht produktiv arbeiten zu können
  • 11 % haben Bedenken, dass sich fehlende Präsenz negativ auf die Beurteilung durch Vorgesetzte auswirken und etwa bei einer Gehaltsverhandlung nachteilig sein könnte
  • 53 % der Beschäftigten erwarten, dass der Anteil der Mitarbeitenden, die in Unternehmen ganz oder teilweise vom Home-Office aus arbeiten, in den kommenden fünf Jahren steigen wird. 41 % erwarten einen konstant bleibenden Anteil und niemand, dass sich der Trend zum Home-Office umkehrt und der Anteil wieder zurückgeht.

Übrigens: 45 % der Beschäftigten wünschen einen gesetzlichen Anspruch auf Home-Office-Arbeit.

Bitkom, Homeoffice? Nein, danke, Dezember 2019
https://www.bitkom.org/index.php/Presse/Presseinformation/Homeoffice-danke-Angestellte-arbeiten-lieber-Buero-Hause



Verpflegung ist Top-Angebot zur Mitarbeiter*innen-Werbung und -bindung


Das Angebot von Arbeitgebern, mit dem sie Beschäftigte gewinnen und binden wollen, ist umfangreich:

  • 92 % offerieren kostenlos Getränke
  • 71 % ermöglichen Gleitzeitarbeit
  • 69 % bieten Weiterbildungsmaßnahmen an
  • 65 % bieten Arbeitszeitkonten für flexible Arbeitszeiten
  • 60 % erlauben ausdrücklich auch die private Nutzung dienstlicher Kommunikationsgeräte
  • 55 % bieten neuste Generation von Smartphones, Tablets oder Notebooks
  • 54 % stellen Jobtickets für freie Fahrt mit Bus und Bahn aus
  • 46 % haben Vertrauensarbeitszeit setzen
  • 44 % setzen auf eine Arbeitsatmosphäre, die das Gemeinschaftsgefühl stärkt
  • 29 % bieten Mitarbeiter-Events, z.B. Sommerfeste und Weihnachtsfeiern
  • 21 % bieten kostenloses Essen, z.B. Obstkörbe oder kostenlose Verpflegung in der Kantine
  • 19 % bieten Spiel- und Unterhaltungsangebote, z.B. Tischkicker oder Spielkonsole Ebenfalls 19 % bieten betriebliche Zusatzleistungen zur Altersvorsorge
  • 17 % offerieren Maßnahmen zur Gesundheitsförderung
  • 14 % ermöglichen Sabbaticals
  • 12 % bieten einen Dienstwagen
  • 9 % locken mit überdurchschnittlichen Gehältern
  • 8 % bieten eine Kita oder sonstige Kinderbetreuung
  • 2 % zahlen einen einmaligen Bonus bei Stellenantritt, z.B. mit Unternehmensanteilen oder entsprechenden Optionen
Bitkom, Der Dienstwagen hat ausgedient: So werben Arbeitgeber um neue Mitarbeiter, Januar 2020
https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Dienstwagen-ausgedient-werben-Arbeitgeber-neue-Mitarbeiter



Verkürzte Ruhezeiten machen krank  


Während das deutsche Arbeitszeitgesetz elf Stunden Ruhezeit zwischen dem Feierabend und dem Wiederbeginn der Arbeit vorsieht, fällt bei rund 20 % der Vollzeitbeschäftigten die Arbeitspause nach eigenen Angaben aber mindestens einmal im Monat kürzer aus. Am verbreitetsten seien verkürzte Ruhezeiten im Gesundheitswesen, wo 39 % der Beschäftigten davon betroffen seien.

Insgesamt haben Beschäftigte mit verkürzten Ruhezeiten mehr psychosomatische Beschwerden (z. B. Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder emotionale Erschöpfung) und eine schlechtere Work-Life-Balance als Beschäftigte ohne verkürzte Ruhezeiten.

BAuA, Verkürzte Ruhezeiten, November 2019
https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Bericht-kompakt/Verkuerzte-Ruhezeiten.pdf?__blob=publicationFile&v=6



Hochschulabsolvent*innen werden immer jünger


2008 lag das Durchschnittsalter von Hochschulabsolvent*innen (des Erststudiums) bei 27,5 Jahren, in 2018 bei 24 Jahren. Die Hochschulabsolvent*innen in Deutschland werden somit immer jünger. Ein Grund für den Rückgang des Absolvent*innenalters ist die sogenannte Bologna-Reform, durch die die durchschnittliche Studiendauer erheblich gesunken ist.

Statista, Alter von Hochschulabsolvent*innen, Oktober 2019
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/189237/umfrage/durchschnittsalter-von-hochschulabsolventen-in-deutschland/



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