Dienstag, 12. Mai 2020

Pflegebewusste Personalpolitik – Und was ist mit Pflege auf Distanz?

Aus den Augen, niemals aus dem Sinn. Pflege erfolgt auch auf Distanz. (©deathtothestockphoto.com)

Am heutigen internationalen Tag der Pflege heben wir einen besonderen Aspekt hervor: die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auf Distanz. Wir haben nämlich News dazu und zwar in Form von Ergebnissen unserer Kurzumfrage unter Arbeitgebern und eine passende Publikation. Mehr dazu in diesem Blog.

Was bedeutet „Pflege auf Distanz“? Wer sind auf Distanz Pflegende und welche Aufgaben haben sie? Welche Belastungen entstehen bei Beschäftigten, die auf Distanz pflegen? Warum braucht es betriebliche Unterstützung bei der Pflege auf Distanz? Und wie können Arbeitgeber betroffene Mitarbeitende konkret unterstützen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich unsere neue Publikation „Pflege auf Distanz – Aus den Augen, niemals aus dem Sinn“. Mit dem 22-seitigen schlanken Arbeitgeber-Guide möchten wir die Informationslücke verringern, die es bei Arbeitgebern zu Pflege auf Distanz – auch als Distance Caregiving bezeichnet – gibt.

Bei der Erarbeitung des Guides haben wir uns noch etwas gefragt: Wie gehen die Arbeitgeber, die das Zertifikat zum audit berufundfamilie oder audit familiengerechte hochschule tragen, mit Pflege auf Distanz im Rahmen ihrer Personalpolitik um? Um Einblicke zu erhalten, haben wir eine Umfrage im audit-Netzwerk – unter unserem Kurzsurvey-Dach berufundfamilie Scout – gestartet, die von mehr als 110 Organisationen beantwortet wurde. Hier nun die Ergebnisse:

52 % der Organisationen, die sich im Rahmen ihrer Auditierung bereits mit der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege intensiv befassen, bieten keine konkreten Maßnahmen für die Pflege auf Distanz an. Allerdings finden 90 % der befragten Arbeitgeber diesen Aspekt als Teil einer pflegebewussten Personalpolitik wichtig oder sogar sehr wichtig. Und 66 % meinen, dass die Relevanz des Themas Pflege auf Distanz in den kommenden fünf Jahren in der eigenen Organisation zunehmen wird.



Lediglich knapp 5 % der Vertreter*innen der zertifizierten Organisationen nennen als Grund für das Ausbleiben von Angeboten zu Distance Caregiving, dass die auf Distanz Pflegenden auf ausreichend vorhandene Lösungen außerhalb der Organisationen zurückgreifen können. Und ebenfalls geringe 10 % meinen, dass sich durch konkrete Angebote zu Pflege auf Distanz keine Vorteile für die Arbeitgeberattraktivität ergeben. Dass Distance Caregiving bereits durch vorhandene Angebote zur pflegebewussten Personalpolitik abgedeckt sind, meinen 26 %. Etwa ein Drittel (33 %) sieht den fehlenden aktuellen Bedarf als Motiv. Für 45 % der Befragten sind zu hohe Kosten und für 56 % ein zu hoher organisatorischer Aufwand Gründe gegen die momentane Implementierung von Angeboten zur Pflege auf Distanz. Die Top-Antwort ist mit rund 60 % allerdings, dass es den Arbeitgebern an Umsetzungshilfen bzw. Praxistipps mangelt.

Über ein Viertel (26 %) der durch den berufundfamilie Scout befragten Arbeitgeber, die nach dem audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule zertifiziert sind, konnte allerdings keine Aussage darüber treffen, wie viele ihrer Beschäftigten auf Distanz pflegen (definiert nach einer Entfernung von mind. 100 km oder eine Stunde Fahrtzeit). Das ist durchaus verständlich, denn die genauen Umstände einer Pflegesituation werden häufig nicht im Detail abgefragt, wodurch Arbeitgeber auf freiwillige Angaben der Beschäftigten angewiesen sind. 37 % der befragten Arbeitgeber konnten aber aussagen, dass der Anteil der auf Distanz pflegenden Mitarbeitenden zwischen 0 und 10 % liegt. 27 % gingen von 11 bis 30 % aus und immerhin 8 % sehen 31 bis 50 % sowie knapp 2 % sogar mehr als die Hälfte ihrer Beschäftigten als Distance Caregivers.

74 % der Organisationen können also mindestens eine Einschätzung zum Anteil der auf Distanz Pflegenden unter ihren Beschäftigten abgeben. In diesem Bewusstsein und auch der Erwartung, dass die Relevanz des Themas zukünftig zunehmen wird, erkennen die Organisationen der Bedarf an Maßnahmen für auf Distanz pflegende Mitarbeitende: 85 % von ihnen finden es wichtig bzw. sehr wichtig, dass Arbeitgeber Angebote für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auf Distanz machen.



Die beschriebenen Umfrageergebnisse sind auch auf der Studienseite unserer Website aufgeführt. Dort finden sich auch weitere dazugehörigen Grafiken.

Arbeitgeber-Guide anfordern


Erste Lösungsansätze skizziert der eingangs erwähnte Arbeitgeber-Guide. Interessierte Vertreter*innen von Organisationen können diesen kostenlos hier auf unserer Website zum Download anfordern.

 

 

 

 

 

 






Kostenloses Webinar zu Pflege auf Distanz


Interessiert an Live-Input zu Pflege auf Distanz? In der Reihe remote café – unserem kostenlosen Webinarangebot – widmen wir uns am 5. Juni 2020 dem Thema. Die Teilnehmenden erhalten u.a. Einblicke in das beruflich-private Spannungsfeld von Distance Caregivers und bekommen Tipps, wie sie ihre betroffenen Beschäftigten mit Vereinbarkeitsmaßnahmen unterstützen können. Zu weiteren Informationen und zur Anmeldung geht es hier.

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