Mittwoch, 10. Juli 2024

Nachhaltig zur Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeitsmanagement bekommt durch Vereinbarkeit wichtige Unterstützung – angefangen bei den Analysen

Welche Faktoren beeinflussen die Organisation, was wünschen sich welche Stakeholder und inwieweit ist die doppelte Wesentlichkeit bezüglich der Nachhaltigkeit gegeben? Betriebliche Vereinbarkeitspolitik gibt Antworten. (Quelle: deathtothestockphoto.com)

Nachhaltigkeitsmanagement – was sind die Grundlagen und wie fließt das Themenfeld Vereinbarkeit ein? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in der heutigen, dritten Folge unserer Blog-Serie „Nachhaltig zur Nachhaltigkeit“. Hinweise, wie das audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule das Nachhaltigkeitsmanagement unterstützt, gibt es ebenfalls.

Ein Nachhaltigkeitsmanagement zu betreiben bedeutet, Konzepte und Instrumente in der Strategie der eigenen Organisation zu verankern, die die ökologische, soziale und ökonomische Entwicklung der Organisation stärken bzw. vorantreiben helfen.

Dabei ist ein allgemeiner und ein themenspezifischer Teil zu berücksichtigen. Beim themenspezifischen Part geht es um Maßnahmen und Messungen, die sich auf die Nachhaltigkeitsfaktoren beziehen. Diesen Teil betrachten wir in der nächsten Ausgabe unserer Blog-Reihe. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf das Themenspezifische – also entsprechend der CSRD-Übersicht auf die berichtspflichtigen Themen wie

  • Geschäftsmodell, Strategie und Konzepte
  • Wichtige Leistungsindikatoren und Ziele
  • Nachhaltige Unternehmensführung
  • Doppelte Wesentlichkeit und Sorgfaltspflicht
  • Risiko- und Chancenmanagement

Heraussticht hier der Begriff „Doppelte Wesentlichkeit“. Wesentlichkeit an sich bedeutet, dass Organisationen in ihrem Nachhaltigkeits-Reporting auf Informationen fokussieren und diese aussagekräftig darstellen sollten, die für die Adressat*innen relevant sind und einer Bewertung unterzogen werden können. Unter „Doppelte Wesentlichkeit“ ist zu verstehen, dass Nachhaltigkeitsfaktoren in Hinblick auf die Wirkung für die Organisation auf der einen Seite und Mensch und Umwelt auf der anderen Seite bestimmt werden.

Um die doppelte Wesentlichkeit zu erfüllen, empfiehlt es sich Analysen durchzuführen. Genauer gesagt, handelt es sich um drei Bausteine:

  • Umfeldanalyse
  • Stakeholderanalyse
  • Wesentlichkeitsanalyse

Das audit berufundfamilie/ audit familiengerechte hochschule unterstützt die Analysen. Was in diesen gefragt ist und wie das audit und die mit ihm bearbeiteten Aspekte dort hineinspielen, schauen wir uns nun kurz an.

Umfeldanalyse und audit berufundfamilie


Mit einer Umfeldanalyse werden alle Faktoren ermittelt, die eine Organisation im Bereich von Nachhaltigkeit beeinflussen können. Dabei kann es sich um Rahmenbedingungen handeln, um Personengruppen oder auch um sachliche externe Einflüsse, die eine Auswirkung auf eine Organisation haben. Unterschieden werden können dabei beispielsweise politische, wirtschaftliche, soziale, technologische oder ökologische Umfeldfaktoren.

Die Umfeldanalyse ist kein eigenständiges, berichtspflichtiges Thema. Sie ist aber wichtig, um Chancen und Risiken im Bereich Nachhaltigkeit identifizieren zu können. Ihr Ziel ist es, neue regulatorische Vorhaben und Schnittstellen innerhalb der Organisation sowie mit anderen strategischen Maßnahmen und Projekten frühzeitig zu erkennen.

Die Ergebnisse der Umfeldanalyse fließen in die Bewertung von Chancen und Risiken sowie in die Stakeholderanalyse und in die Wesentlichkeitsanalyse ein.

Das audit berufundfamilie/ audit familiengerechte hochschule befasst sich mit zahlreichen Umfeldfaktoren im Bereich der sozialen Verantwortung und Nachhaltigkeit und unterstützt Organisationen, diese zu berücksichtigen. Hier ein paar Beispiele:

Der Umfeldfaktor „Gesetzgebung“, der den regulatorischen Bereich betrifft, hat eine hohe Relevanz im audit. So setzt beispielsweise das Arbeitszeitgesetz einen zentralen Handlungsrahmen. Die Arbeitgeberattraktivität ist ebenfalls ein Umfeldfaktor. Dieser ist dem wirtschaftlichen Bereich zuzuordnen. Ihm wird im audit eine große Bedeutung beigemessen.

Die Veränderung und Überarbeitung von Rollenbildern sind den gesellschaftlichen Umfeldfaktoren zu zuordnen. Sie nehmen im audit eine wichtige Rolle ein und spiegeln sich im Generationenmanagement und der Bearbeitung von Geschlechter- und Rollenbildern wider.

Erkenntnisse aus dem audit für die Stakeholderanalyse


In der Stakeholderanalyse werden die Gruppen identifiziert und betrachtet, die direkt oder indirekt von der Geschäftstätigkeit der Organisation betroffen sind oder darauf Einfluss haben. Diese Analyse ist eine berichtspflichtige Anforderung.

Folgende Ergebnisse sollten im Zuge einer Stakeholderanalyse erreicht werden:

Die wichtigsten Stakeholder sind bekannt.

  • Ihre Anliegen sind bekannt und was diese mit der eigenen Geschäftstätigkeit zu tun haben.
  • Die Relevanz von Stakeholdergruppen wird bewertet.
  • Die Formate sind festgelegt, um die Anliegen von Stakeholdern zu Nachhaltigkeitsthemen zu verstehen.
  • Die relevanten Anliegen der Stakeholder werden in der Wesentlichkeitsanalyse berücksichtigt.

Auch das audit berufundfamilie/ audit familiengerechte hochschule basiert auf einem Stakeholder-Ansatz. Einige Beispiele dazu, wie die Erfahrungen aus dem audit zu den Anliegen von Stakeholdern von Organisationen genutzt werden können:

Betrachten wir die Stakeholdergruppe Mitarbeitende, die eine sehr hohe Relevanz für Organisation hat – und damit deren Anliegen: Bindung, Leistungsbereitschaft, Beschäftigungsfähigkeit, Gesundheit, Vereinbarkeit, Wertschätzung, Beteiligung, Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten, sicheres Einkommen.

Eine sehr hohe Relevanz haben auch Bewerber*innen und deren Anliegen, nämlich einen attraktiven Arbeitgeber finden, der gute Vereinbarkeit ermöglicht, Vereinbarkeit, Karriereperspektive, Identifikation mit Arbeitgeber, Vertrauen in Aussagen des Arbeitgebers, Glaubwürdigkeit sowie Erfüllung von Versprechen.

Wesentlichkeitsanalyse und relevante Aspekte aus dem audit


In der Wesentlichkeitsanalyse, die ebenfalls berichtspflichtig ist, kommt also das Prinzip der „Doppelten Wesentlichkeit“ zum Tragen. Das bedeutet, dass Nachhaltigkeitsfaktoren auf zwei Dimensionen bewertet werden:

  1. Finanzielle Wesentlichkeit: Auswirkung von Nachhaltigkeitsaspekten auf die Tätigkeit und den Wert von Unternehmen (auch „financial materiality“ oder „Outside-in“-Perspektive genannt)
  2. Ökologische und soziale Wesentlichkeit: Auswirkung der Tätigkeit des Unternehmens auf Nachhaltigkeitsaspekte (auch „impact materiality“ oder „Inside-out“-Perspektive genannt)

Alle Sozialfaktoren sind in der Regel wesentlich.

Das audit berufundfamilie/ audit familiengerechte hochschule bringt wichtige Erkenntnisse in die Wesentlichkeitsanalyse ein. Nehmen wir das Beispiel der Wesentlichkeit zum Sozialfaktor „Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben“:

Dessen finanzielle Wesentlichkeit besteht in

  • Erhöhung von Motivation und Leistungsbereitschaft
  • Stärkere Bindung von Mitarbeitenden und damit geringerer Know-how-Verlust
  • Verringerung der Fehlzeiten- und Krankheitsquote
  • Potenziell Steigerung der Produktivität
  • Senkung von Recruiting- sowie Einarbeitungskosten

Bezüglich der ökologischen und sozialen Wesentlichkeit lassen sich anführen

  • Sicherung von Arbeitsplätzen
  • Erhöhung des Wohlbefindens von Mitarbeitenden
  • Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit
  • Verbesserung und Stärkung der Teilhabe
  • Gestaltung des demografischen Wandels

Kostenlos abrufbar: Leitfaden Nachhaltigkeit


Ansicht der 1. Seite der berufundfamilie-Publikation
„Leitfaden Nachhaltigkeit“
(Quelle: berufundfamilie Service GmbH)
Die Informationen in diesem Blogartikel sind auch Bestandteil unseres „Leitfadens Nachhaltigkeit“, den wir mit den Nachhaltigkeitsspezialist*innen von CONCERN und der Universität Bayreuth erarbeiteten. Die in Chartform angelegte, über 40-seitige Publikation kann über unsere Website kostenfrei zum Download angefordert werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen