Generation „Rosinenpicker“ oder doch die neuen Arbeitswelt-Optimierer? (©deathtothestockphoto.com) |
Social Media fixiert, freizeitorientiert, mit geringer Aufmerksamkeitsspanne und dabei anspruchsvoll – Diese Charakterisierung muss sich die Generation Z ab und an gefallen lassen. Und die scheint gegen berufliches Engagement zu sprechen. Aber ist das real? Was erwarten die zwischen 1995 und 2010 Geborenen von der zukünftigen Arbeitswelt und was sind sie bereit zu geben? Dieser zweite Blogbeitrag zur Studie „Generation Z und ihre Erwartungen an die Arbeitswelt“, die die berufundfamilie Service GmbH gemeinsam mit dem Campus M21 (Nürnberg) durchführte, versucht weiter Aufschluss zu geben. Heute geht es u. a. um die Aspekte Karriere, Motivation, Gesundheit und Kommunikation.
Live and move forward
Karriere mit Familie ist aus Sicht der Generation Z kein Ding der Unmöglichkeit. So schließen 74 % der Befragten Karriere bei gleichzeitiger Familiengründung nicht aus. Wohlmöglich setzen sie dabei auf das Angebot des Arbeitgebers, eine Karriere in Teilzeit zu realisieren. Zumindest würden dies 67 % begrüßen.
Teilzeit wäre für die Generation Z aus verschiedenen Gründen ein Thema. Den Wechsel von Vollzeit in Teilzeit können sich z. B. 79 % vorstellen, wenn in der Familie ein Pflegefall eintritt. 71 % sich für den Wechsel in Teilzeit motiviert, wenn Kinderbetreuung ansteht, und immerhin 33 %, wenn sie dadurch mehr Freizeit erhielten.
Aber noch einmal zurück zum Aspekt „Karriere“. Die Generation Z hat klare Vorstellungen, wie sie diese vorantreiben kann – vor allem mit Hilfe von Fort- und Weiterbildungen (100 % Zustimmung). 64 % würden für die Karriere einen Umzug in Kauf nehmen. 62 % stimmen einem möglichen Verzicht auf Freizeit bei Karriereaussichten zu, aber nur für knapp die Hälfte (49 % Zustimmung) käme auch die Verschiebung der Familiengründung in Frage.
Jedoch legt die Generation Z im Berufsleben nicht nur Wert auf die Realisierung ihrer Karrierechancen, sondern auch auf ein angemessenes Gehalt, einen sicheren Arbeitsplatz, intellektuelle Herausforderungen, eine ausgewogene Work-Life-Balance und auf das selbstständige Arbeiten. Darüber hinaus gibt es allgemeine Motivatoren, welche die Generation Z antreibt, wie Sinnhaftigkeit der Aufgabe (93 % Zustimmung), Anerkennung (89 % Zustimmung) und Selbstverwirklichung (ebenfalls 89 % Zustimmung).
An apple a day…
Das wachsende Gesundheitsbewusstsein, vor allem bei der jungen Generation, macht auch vor der Arbeitsstätte keinen Halt. Denn bei den Ergebnissen auf die Frage nach gewünschten Zusatzleistungen im Unternehmen, steht die Gesundheitsförderung mit einer Zustimmung von 87 % auf dem ersten Platz. Im speziellen stellt sich die Generation Z darunter täglich frisches zur Verfügung stehendes Obst (80 % Zustimmung), eine ergonomische Büroausstattung (77 % Zustimmung) und Kooperationen mit Fitnessstudios (54 % Zustimmung) vor. Weniger wichtig erscheinen die Präsenz eines Betriebsarztes im Unternehmen, Massage-Angebote am Arbeitsplatz und Seminare zur Stressbewältigung. Ist die Generation Z besonders stressresistent oder geht sie etwa davon aus, dass es nicht zu großen stressbedingten Belastungen kommt? Vielleicht baut sie ja ganz darauf, dass es keiner Maßnahmen zur Stressbewältigung bedarf, wenn die Kommunikation im Team reibungslos verläuft.
Die Kommunikation im Team möchte sie nämlich face-to-face gewährleistet wissen, ohne zwischengeschaltete Medien (knapp 100% Zustimmung) – vor allem, um Missverständnissen vorbeugen zu können. Das Telefon/ Handy rangiert mit 88 % Zustimmung auf Rang zwei der gewünschten Kommunikationsmittel innerhalb des Teams, die E-Mail (71 % Zustimmung) auf Platz 3. Anders als man es bei den „Digital Natives“ vermuten würde, rangieren Messenger-Dienste und Videoanrufe in der beruflichen Kommunikation weiter hinten.
We are family
Eine der Einstiegsfragen, ob sich die Vertreter*in der Generation Z als Familienmensch bezeichnen würde, haben 83 % dies bejaht, 13 % waren sich bezüglich dieser Frage unsicher und 4 % beantworteten die Frage mit „Nein“. Kein Wunder also, dass 73 % der Befragten großen Wert auf Angebote des zukünftigen Arbeitgebers zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben legen. 50 % würden sich auch eine entsprechende Zertifizierung des Arbeitgebers wünschen.
60 % der Nachwuchskräfte würden über familien- und lebensphasenbewusste Maßnahmen mit ihrem zukünftigen Arbeitgeber verhandeln wollen – noch vor der Höhe des Gehalts (56 % Zustimmung) und vor Zusatzleistungen (34 % Zustimmung).
All dies zeigt, dass die Vereinbarkeit bei der Generation Z einen hohen Stellenwert genießt, aber es gibt noch mehr gute Nachrichten für Arbeitgeber: Die jungen Beschäftigten würden vor allem bei Deadlines von Projekten und auch in Erwartung von Karrierechancen und Gehaltzulagen in Kauf nehmen, über die reguläre Arbeitszeit hinaus zu arbeiten.
Sie möchten mehr erfahren? Das WhitePaper zur Vorstudie können Sie über diesen Link kostenfrei zum Download abrufen.
Hintergrund:
Die Vorstudie „Generation Z und ihre Erwartungen an die zukünftige Arbeitswelt“ nimmt erstmals die Vereinbarkeitswünsche der Generation Z hinsichtlich der wesentlichen personalpolitischen Handlungsfelder in den Blick: Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsort, Information und Kommunikation, Führung, Personalentwicklung, finanzielle Zusatzleistungen sowie Serviceleistungen.
Die Daten zur Vorstudie wurden in Zusammenarbeit mit der Studiengruppe der Wirtschafts- und Werbepsychologen des Campus M21 (Nürnberg) erhoben. Durch das Mixed-Methods-Prinzip wurden sowohl qualitative (42 Tiefeninterviews) als auch quantitative Daten (aus der Online-Befragung von 177 Studierenden) generiert und zur Darstellung der Ergebnisse miteinbezogen.
Die Befragten waren alle Studierende des Campus M21 in Nürnberg und München. 66 % der Teilnehmenden waren Frauen und 34 % Männer. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 21 Jahre. Durch diese Gegebenheiten ist eine eingeschränkte Aussagefähigkeit der Vorstudie gegeben. Nichtsdestotrotz konnten Einblicke in Einstellungen der Generation Z bezüglich der Arbeitswelt – und insbesondere im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben – ermittelt und Tendenzen offengelegt werde.
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