Donnerstag, 29. Dezember 2016

Entscheide dich endlich

Der 31. Dezember ist nicht nur der letzte Tag im Jahr, er ist auch der weltweite Entscheide-dich-endlich-Tag. Wer die Entscheidung getroffen hat, den Entscheide-dich-endlich-Tag ins Leben zu rufen, ist unbekannt. Bekannt ist aber immerhin die Intention: Mit bislang nicht getroffenen Entscheidungen soll zum Jahresende abgeschlossen werden, um ohne offene Fragen ins neue Jahr starten zu können. Letztendlich geht es darum, sich mit der Entscheidung im Rücken auf die Verfolgung eines Ziels konzentrieren zu können.[1]


Nicht Entweder-Oder sondern Und


Eine Entscheidung zu treffen heißt oft auch, zwischen Optionen zu wählen. Das wäre dann die klassische Entweder-Oder-Entscheidung. Genau diese können wir in diesen Szenarien antreffen:

Junges Paar in der Rush-hour des Lebens und damit mitten in der Karriere- und Familienplanung.

Erfahrener Mitarbeiter, dessen Vater pflegebedürftig wird.

Wie sollen sie sich entscheiden? Entweder für den Beruf und gegen ein Kind bzw. die persönliche Pflege des Vaters? Oder sollte ein Partner die Erwerbstätigkeit aufgeben, um sich um das Kind kümmern zu können?

Ein Entweder-Oder ist oft allein aus finanziellen Gründen nicht möglich. Eine komplette Aufgabe der Erwerbstätigkeit ist in den seltensten Fällen machbar. Die Existenz will schließlich gesichert sein. Eine Berufstätigkeit ist zudem Teil der Selbstbestimmung und vielen wichtig für ihr Selbstwertgefühl. Dennoch: Die privaten Aufgaben und Wünsche sind vorhanden und können und sollen nicht klein geredet werden.



Entscheidung für Beruf und Familie (©berufundfamilie gGmbH)


Es muss also ein Und in der Beruf-Familie-Entscheidung geben. Zeitgemäßer ist ein „Beruf und Familie“ und damit die „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“. Diese kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Nicht bei Jeder/ Jedem sieht die Vereinbarkeit gleich aus. Eine Und-Entscheidung setzt Ausgestaltungsspielraum voraus.




Das individuelle Und


Warum? Entscheidungen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben basieren auf variablen Umständen: Zu diesen zählen das Geschlecht der Beschäftigten, das Lebensalter, die berufliche Phase und auch die familiären Umstände. Aber mehr noch: Einen entscheidenden Einfluss nimmt der individuelle Lebensentwurf der/ des Beschäftigten.[2]

Diese beiden Personen werden vermutlich unterschiedliche Vorstellungen von ihrer persönlichen Vereinbarkeit haben:

Die verheiratete 50-jährige Mitarbeiterin, die einen hohen Wunsch nach beruflicher Sicherheit hat, deren Kinder aus dem Haus sind und deren Mutter bei ihr lebt. Sie könnten Möglichkeiten zur Flexibilisierung des Arbeitsorts besonders ansprechen.

Die 28-jährige Beschäftigte ohne familiäre Aufgaben, die auf ihre Selbstverwirklichung im Beruf fokussiert ist. Sie lebt in einer Fernbeziehung und wünscht sich daher längere Urlaube. Für sie könnte ein Arbeitszeitkonto besonders interessant sein.


Halten wir fest: Vereinbarkeit ist eine individuelle Entscheidung für Beruf und Familie. Entscheiden wir uns also für das Und.



[1] Vgl. http://www.kleiner-kalender.de/event/entscheide-dich-endlich-tag/60122.html [2] http://www.berufundfamilie.de/arbeitgeberattraktivitaet/lebensentwuerfe-personalpolitik, http://vereinbarkeit2020.berufundfamilie.de/

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