Mittwoch, 18. Dezember 2019

Podcast (Folge 7): „Es braucht ein Vereinbarkeits-Mindset“ – mit Ramiz Heravi und Jens Munsel-Gerber, berufundfamilie



Etwa 180 Arbeitgebersiegel soll es geben – zu den unterschiedlichsten Aspekten. Seit 21 Jahren bewährt und auf den Auf- und Ausbau der familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik spezialisiert ist das audit berufundfamilie. In der neuen Ausgabe der Podcast-Serie „HR-Expert*innen im Vereinbarkeits-Talk“ fragen wir bei Ramiz Heravi und Jens Munsel-Gerber aus dem Sales- und After-Sales-Management der berufundfamilie u.a. nach, was Arbeitgeber auch heute noch an dem Managementinstrument reizt und was es braucht, damit betriebliche Vereinbarkeitspolitik Früchte trägt. 

In diesem Blogbeitrag sind nur einige Aussagen des Gesprächs zusammengefasst. Im Podcast gibt es selbstverständlich mehr Spannendes zu erfahren.

„Ich möchte einen Arbeitgeber, der mich unterstützt und bei dem ich mich beruflich und privat weiterentwickeln kann.“ – Das war sowohl für Ramiz Heravi als auch für Jens Munsel-Gerber ein Hauptgrund, bei der berufundfamilie Service GmbH zu arbeiten. Für die beiden jungen Vätern war zudem ausschlaggebend, dass die berufundfamilie als Think-Tank und Dienstleister eine gesellschaftspolitisch essenzielle Entwicklung weiter vorantreibt – nämlich den Auf- und Ausbau der familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik.

Arbeitgeber bei der Gestaltung ihrer betrieblich gestützten Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben strategisch zu begleiten, damit begann die berufundfamilie bereits vor über 20 Jahren – damals als Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Und dass diese Arbeit lange noch kein Ende finden wird, sehen Ramiz Heravi und Jens Munsel-Gerber täglich in ihrer Arbeit. Der Bedarf bei Arbeitgebern, sich in Vereinbarkeitsfragen gut aufzustellen, ist sogar deutlich gewachsen. Gründe sind u.a. der steigende Fachkräftemangel, die zunehmende Individualisierung und damit die Nachfrage von Beschäftigten nach passgenauen Lösungen sowie der Einsatz neuer Arbeitsformen.

Und dabei sind es vor allem diese Punkte, bei denen Arbeitgeber Unterstützung suchen: die Koordination innerhalb des Themenfelds Vereinbarkeit und damit der systematische Umgang mit Vereinbarkeitsfragen und der Entwicklung der Personalpolitik. Das fängt damit an, eine/n Verantwortlichen bzw. Verantwortliche innerhalb der Organisation zu benennen. Unerlässlich ist die fortlaufende Analyse von vorhandenen familien- und lebensphasenbewussten und weiterer Bedarfe: Macht die Maßnahme (weiterhin) Sinn? Welche neuen Lösungen braucht es? Eine besondere Herausforderung, aber auch gleichzeitig eine absolute Notwendigkeit sehen Arbeitgeber darin, einen Prozess der Vereinbarkeit zu initiieren. Denn: Wie Rom lässt sich auch die Vereinbarkeit nicht an einem Tag erbauen. Es braucht ein Vereinbarkeits-Mindset – und das lässt sich nur schrittweise erreichen. Und diesen Prozess gibt das audit berufundfamilie vor. Dabei darf der Begriff „Audit“ hier laut der Sales-Experten nicht missverstanden werden. Es geht nicht um einen Prüfung nach DIN zum Tag X. Es handelt sich um ein Entwicklungsaudit mit selbstgesteckten Zielvorgaben, die begutachtet werden. Und genau darin liegt die Dynamik des audit-Prozesses. Arbeitgeber lassen sich daran messen, ob sie die konzipierten Maßnahmen umsetzen, müssen aber auch jederzeit bereit sein, ihr Portfolio an familien- und lebensphasenbewussten Lösungen den sich möglicherweise veränderten Begebenheiten (z.B. veränderte Altersstruktur der Beschäftigten, Ausbau von Bereichen…) anzupassen. Das audit berufundfamilie gibt die Freiheit, flexibel zu agieren und so die betriebliche Vereinbarkeitspolitik stetig zu optimieren.

Und das ist genau das, was sowohl Beschäftigte als auch Personaler*innen und Entscheider*innen bei einem Zertifikat für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben essenziell finden: 31,6 % der Erwerbstätigen, 44,4 % der Personalverantwortlichen und auch knapp jeder dritte Entscheider (28,2 %) sagt laut Civey-Umfrage, dass als Kriterium für ein Zertifikat der Nachweis kontinuierlicher Verbesserung wichtig ist.

Und apropos Entscheider*innen: Vereinbarkeit sollte Chefsache sein, sagen Ramiz Heravi und Jens Munsel-Gerber ganz klar, denn sie muss das größtmögliche Gewicht bekommen und schließlich von allen Ebenen mitgetragen werden. Nur dann ist ein Vereinbarkeits-Mindset möglich. Das Thema als ein kleines Projekt einer/ einem Einzelkämpfer*in zu überlassen, ist nicht zielführend. Und das audit berufundfamilie macht die familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik zur Chefsache – schon allein, weil die jeweilige Zielvereinbarung von der obersten Leitung zu unterzeichnen ist.

Klar ist: Lassen sich Arbeitgeber bei der Gestaltung ihrer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik extern begleiten, dann kostet das was. Ramiz Heravi und Jens Munsel-Gerber verweisen darauf, dass es Arbeitgebern wichtig ist, in Vereinbarkeitsfragen fachlich kompetent beraten zu werden. Sind die Kosten transparent gehalten, investieren Arbeitgeber auch. Laut Civey-Umfrage finden übrigens 38 % der Entscheider*innen und sogar 48,7 % der Personalverantwortliche die fachliche Kompetenz in der Begleitung durch einen Anbieter eines Vereinbarkeitszertifikats wichtig.

Letztendlich ist ausschlaggebend, dass sich Investitionen in eine betriebliche Vereinbarkeitspolitik amortisieren. Und das tun sie mit Blick auf den sich einstellenden betriebswirtschaftlichen Nutzen zum Teil bereits kurzfristig. Familien- und lebensphasenbewusste Arbeitgeber verzeichnen geringere Fehlzeiten- und Krankheitsquote, höhere Identifikation, Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten bzw. Studierenden sowie gesteigerte Produktivität in der Belegschaft als Organisationen, die sich nicht für Vereinbarkeit systematisch engagieren. Und: Die Untersuchung von Dr. Anja Quednau, Steinbeis-Hochschule, Berlin, zeigt: Im Vergleich zu einem familienfreundlichen Unternehmen muss ein nicht familienfreundliches Unternehmen ein um 12 % höheres Jahresgehalt offerieren, um aus Sicht der potenziellen Bewerber*innen den Nachteil einer schlechteren Vereinbarkeit auszugleichen. Das entspricht im Durchschnitt über 5.600 EUR.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen