Donnerstag, 13. Juni 2019

"Zur Debatte, Herr Schmitz": Purpose – ohne Vereinbarkeitsangebote glaubwürdig?

Nicht „Money“ sondern vor allem „Purpose“ sorgt für Motivation bei der Arbeit (©deathtothestocphoto.com)

50 % der Beschäftigten in Deutschland sind bereit, für sinnstiftende Arbeit auf Gehalt zu verzichten. „Purpose“ lautet das neue Credo. Was hat „Purpose“ mit Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben zu tun? Antworten von unserem Geschäftsführer Oliver Schmitz in dieser Ausgabe der Blog-Serie „Zur Debatte, Herr Schmitz“.

Herr Schmitz, wie wichtig finden Sie es für Arbeitgeber – und letztendlich für Beschäftigte –, sich einen „Purpose“ zu geben?

Menschen wollen ein sinnstiftendes Leben leben. Laut dem Ansatz der Salutogenese ist die „Sinnhaftigkeit“ auch ein wichtiger Bestandteil der Gesunderhaltung, denn nur wenn man das Gefühl hat, dass das was man tut, sinnhaft ist, kann man auch ein zufriedenes und letztendlich auch leistungsfähiges Leben leben. Die Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Sinnstiftung, was Arbeitgeber auch zunehmend verstehen. In ungünstigen Fällen aber engagiert sich ein Beschäftigter für seine sinnstiftende Arbeit, vernachlässigt hingegen mangels Angebote sein Privatleben – was auf Dauer nicht nahhaltig ist. In anderen Fällen macht jemand nur „Dienst nach Vorschrift“ zum Schaden des Arbeitgebers, und lebt die Sinnhaftigkeit dafür im privaten Bereich durch seine Familie oder auch Vereinsleben oder ehrenamtliche Tätigkeiten.

Was hat eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik mit Purpose zu tun? Oder anders gefragt: Ist Purpose ohne Vereinbarkeitsangebote glaubwürdig?

Kurz und unmissverständlich: Zur sinnstiftenden Arbeit gehören auch die passenden Vereinbarkeitsangebote!

In der Vorstudie „Generation Z und ihre Erwartungen an die zukünftige Arbeitswelt“ haben knapp 93 % der Digital Natives angegeben, dass die Sinnhaftigkeit der Aufgabe ihre Arbeitsmotivation steigern würde. Und 70 % fühlen sich durch Angebote zur Vereinbarkeit motiviert. Das sind deutlich höhere Werte als bei den Vorgängergenerationen. Was sagt Ihnen das?

Nur wenn beides stimmt, der Job eine entsprechende Sinnhaftigkeit bietet und das Privatleben sinnstiftend gestaltet werden kann, habe ich Menschen mit einer hohen Resilienz sowie Leistungs- und Innovationsfähigkeit. Gerade jüngere Generationen lassen sich nicht mehr abspeisen „nur“ mit einem sinnstiftenden Arbeitsumfeld, sie wollen auch den Privatbereich berücksichtigt haben. Mogelpackungen, wie sie manch hochtrabender Arbeitgeber aus der New Economy bietet, sollen häufig implizit dazu führen, dass Menschen sich ausbeuten lassen und sich dabei noch gut fühlen sollen. Da wird dann aber so manch kleines Start up interessanter, wo es auch Angebote gibt, mit denen man Beruf und Privatleben besser vereinbaren kann. Daher gehören Vereinbarkeitsangebote zwingend zu einer sinnstiftenden Tätigkeit!

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