Dienstag, 11. August 2020

Schulbildung von Beschäftigten macht kaum einen Unterschied: Fehlende Vereinbarkeit ist Grund für Jobwechsel

Von Beschäftigten ohne Schulabschluss bis zu Mitarbeitenden mit Abitur: Vereinbarkeit ist bzgl. der Arbeitgeberwahl essenziell (©deathtothestockphoto.com)

Wie wichtig ist Beschäftigten Vereinbarkeit bei der Arbeitgeberwahl? Erscheinen ihnen für Vereinbarkeit zertifizierte Arbeitgeber attraktiver? Welche Kriterien haben sie bzgl. Zertifikat und Anbieter? Diese Antworten zu diesen und weiteren Aspekten unserer Umfrage filtern wir im heutigen Blog nach der Zielgruppe „Erwerbstätige gesamt nach Schulbildung“. 
 
Macht die Schulbildung der Beschäftigten einen Unterschied bei der Bewertung, wie wichtig ihnen die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben bei der Wahl eines Arbeitgebers ist? Kaum! Bei den Beschäftigten mit mittlerer Reife sagen 76,9 %, dass für sie die Vereinbarkeit bei der Arbeitgeberwahl essenziell. Bei den Beschäftigten mit Abitur sind es 76,6 % und bei Beschäftigten mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss 71 %.

Ob Erwerbstätige einen Arbeitgeber als attraktiver empfinden, wenn dieser ein unabhängiges Vereinbarkeitszertifikat trägt, ist nicht von der Schulbildung abhängig. 52,5 % Beschäftigte mit mittlerer Reife finden einen Arbeitgeber attraktiver, wenn dieser für die Vereinbarkeit unabhängig zertifiziert ist. Bei den Mitarbeitenden mit Abitur fühlen sich 51,9 % eher von zertifizierten Arbeitgebern angezogen, bei Beschäftigten mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss 50,4 %

Welche Schulbildung Erwerbstätige genossen haben, macht folglich ebenfalls keinen wesentlichen Unterschied Auch bei der Beantwortung der Frage, ob sich Erwerbstätige bei gleichen Bedingungen eher für einen Arbeitgeber mit Vereinbarkeitszertifikat entscheiden würden, macht es keinen Unterschied, welche Schulbildung sie genossen haben: 54,5 % der Beschäftigten mit Abitur tendieren zu einem zertifizierten Arbeitgeber, bei den Erwerbstätigen mit mittlerer Reife sind es 47,3 % und bei Beschäftigten mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss 49 %.

Leichte Unterschiede gibt es allerdings bei der Frage, ob eine schlechte Vereinbarkeit ein Grund wäre, den Job zu wechseln. 67,6 % der Beschäftigten mit mittlerer Reife sehen in schlechter Vereinbarkeit ein Motiv für einen Jobwechsel. Bei den Erwerbstätigen mit Abitur sind es 64,8 % und bei den Beschäftigten mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss sind es mit 55,9 % deutlich weniger. Der Gap, der sich zwischen den Schulabschlüssen Abitur und mittlere Reife zum Hauptschulabschluss bzw. fehlendem Abschluss zeigt, ergibt sich möglicherweise aufgrund geringerer Jobchancen und damit einer kleineren Wahlfreiheit der geringer Qualifizierten.

Nachweis kontinuierlicher Verbesserung bei Beschäftigten mit mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss besonders gefragt


Betrachtet man die Schulbildung der Erwerbstätigen, zeigen sich bei der Häufigkeit der Nennung von Kriterien, die ihnen bei einem Vereinbarkeitszertifikat wichtig sind, ebenfalls durchaus Unterschiede. Während bei den Beschäftigten mit Abitur (40,6 %) am häufigsten die externe und unabhängige Begutachtung als relevantes Kriterium benannt wird, ist es bei den Erwerbstätigen mit mittlerer Reife und bei den Beschäftigten mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss der Nachweis kontinuierlicher Verbesserung (28,6 % bzw. 33,6 %). Allerdings folgt bei den Beschäftigten mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss auf dem zweiten Rang – mit knapp 12 Prozentpunkten weniger – die Bewertung des aktuellen Stands (21,9 %). Bei den Beschäftigten mit mittlerer Reife liegen der erste und der zweite Rang der Kriterien bei einem Vereinbarkeitszertifikat äußerst nahe bei einander: Auf den Nachweis kontinuierlicher Verbesserung (28,6 %) folgt direkt die externe und unabhängige Begutachtung (28,5 %).

Unabhängigkeit, fachliche Kompetenz in der Begleitung und langjährige Erfahrung – das sind die Top-3-Kriterien der Erwerbstätigen, die sie bei einem Zertifizierungsanbieter für wichtig erachten – egal welche Schulbildung sie haben. Allerdings wird deutlich, dass Unabhängigkeit für Beschäftigte mit Abitur besonderes Gewicht hat: Knapp die Hälfte von ihnen (48,8 %) findet diese bei einem Zertifizierungsanbieter wichtig. Bei den Beschäftigten mit mittlerer Reife (33,4 %) und mit Hauptschulabschluss bzw. keinem Abschluss (33.3 %) ist es jede*r Dritte. Die fachliche Kompetenz in der Begleitung durch einen Zertifizierungsanbieter nennen 37,9 % der Beschäftigten mit Abitur (vier von zehn) wichtig sowie 34,8 % der Beschäftigten mit mittlerer Reife (ein gutes Drittel) und 25,4 % der Erwerbstätigen mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss (ein Viertel). Jeweils jede*r Vierte der Beschäftigten mit Abitur (21,8 %), mit mittlerer Reife (19 %) sowie mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss (20,8 %) findet die langjährige Erfahrung eines Zertifizierungsanbieters wichtig.

Weiter Infos in der Rubrik „Studien“ auf unserer Website.

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey führte im Auftrag der berufundfamilie Service GmbH im September 2019 eine Umfrage durch, die von 2.500 Personen beantwortet wurde. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Erwerbstätige in Deutschland ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent. Die dargestellten Detailergebnisse beziehen sich auf die gefilterte Zielgruppe „Erwerbstätige gesamt nach Schulbildung“.

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