Stichwörter aus der Arbeitswelt (©berufundfamilie Service GmbH) |
Für die Generation Z ist der richtige Job wichtig für ein erfülltes Leben. 54% der Beschäftigten ziehen die Vier-Tage-Woche einer Gehaltserhöhung vor und Home-Office ist gerade im ländlichen Raum beliebt. Mehr zu aktuellen Studien aus der Arbeitswelt in der April- Ausgabe „Vereinbarkeit in Zahlen“.
Generation Z: Richtiger Job ist für ein erfülltes Leben entscheidend
Die Generation Z läutet laut einer aktuellen Randstad-Studie einen Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt ein. Demnach haben Beschäftigte der Generation Z und Y eine andere Einstellung zum Beruf als Arbeitnehmende, die bereits seit 20 oder 30 Jahren arbeiten. Die jungen Befragten wünschen sich vor allem ein erfülltes Leben.
Dafür mitentscheidend ist der richtige Job. Diese Ansicht teilen 56% der Gen Z und 55% der befragten Millennials. Sie würden einen Job nämlich dann aufgeben, wenn er sie daran hindern würde, ihr Leben zu genießen. Ca. 40% der Befragten in dieser Altersgruppe haben bereits eine Stelle gekündigt, weil er nicht zum eigenen Lebensstill passte. 40% der 18-24-Jährigen äußern sogar, dass sie lieber arbeitslos wären als unglücklich in Arbeit. Dies deutet auf einen Paradigmenwechsel hin, bisher war bei vorangegangen Generationen vornehmlich die Arbeitsplatzsicherheit im Fokus. So würden nur rund 30% der Befragten zwischen 35 und 67 Jahren lieber arbeitslos als unglücklich sein. Besonders wichtig für die jungen Beschäftigten ist zudem Flexibilität. 40,5% der Umfrageteilnehmenden unter 35 möchten eine Home-Office-Option haben und 45,5% wollen über ihre Arbeitszeiten mitentscheiden. Werden diese Wünsche nicht von einem Arbeitgeber erfüllt, wird dieser gewechselt. So hat bereit mehr als ein Drittel der Angehörigen der Gen Z einen Job wegen unflexiblen Arbeitsstrukturen gekündigt. Bei den beschäftigten „Bayboomern“ sagen das lediglich 16%.
Persönliche Werte werden bei der Arbeitgeberwahl auch immer wichtiger. Knapp die Hälfte der Teilnehmenden im Alter von 18 bis 24 würden es ablehnen, für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der weder Chancengleichheit noch Diversity aktiv fördert. Diese Einstellungen teilen auch 46% der befragten Millennials, aber lediglich 33% der über 55-Jährigen. Besonders wichtig: Nachhaltigkeit. Jede*r Zweite der Gen Z würde einen Job bei einem Arbeitgeber ablehnen, der keine Umweltziele hat. Dies ist weit über dem generationsübergreifenden Durchschnitt von 39%.
Bei allen Wünschen nach Flexibilität und Co., die Gen Z kann nicht als faul angesehen werden: ¾ der jüngsten Umfrageteilnehmenden äußern nämlich, dass Arbeiten ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens sei. Dieser Anteil ist im Vergleich zu den übrigen Befragten wesentlich höher. 4 von 10 der befragten Millennials und Angehörigen der Gen Z würden zudem auf Gehalt verzichten, wenn sie glauben, dass ihr Beruf einen gesellschaftlichen Beitrag leistet. Diese Auffassung teilt lediglich 1/4 der älteren Berufstätigen. Besonders wichtig für alle Befragten ist berufliche Weiterbildung. 76 % aller Umfrageteilnehmenden äußerte, dass zusätzliche Schulungen wichtig für die Karriere seien. Besonders hoch war der Anteil mit 80% bei den Angehörigen der Generation Y und Z. Besonders im Fokus sind hierbei Kommunikation und Führungsqualitäten sowie technische Kompetenzen. Für die Studie wurden 35.000 Personen aus 35 Ländern zwischen 18- 67 Jahren befragt.
Randstad, workmonitor 2022, April 2022
https://www.welt.de/kmpkt/article238189905/Berufsleben-Lieber-arbeitslos-als-unzufrieden-So-denkt-Generation-Z.html
71% der Beschäftigten fordern mehr Nutzung von Home-Office
Das New Normal mit Home-Office, flexiblen Arbeitszeiten und fortschreitender Digitalisierung schafft neue Begehrlichkeiten. Dies zeigt eine repräsentative Befragung durch den Digitalverband Bitkom unter mehr als 1.500 Erwerbstätigen ab 16 Jahren in Deutschland .50 % aller Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten vollständig oder teilweise mobil. So wünschen sich 95% die Möglichkeit ihre Arbeit frei einzuteilen und individuelle Leistungs- und Lernziele selbstbestimmen zu können. Für 91% ist zudem eine sinnstiftende Arbeit wichtig. Mit diesen Wünschen gehen auch Erwartungen an Arbeitgeber einher. So erwarten 91% der Befragten, dass Arbeitgeber gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und 92% erwarten, dass Arbeitgeber Gleichstellung und Diversity fördern.
Für die Zeit nach der Pandemie bevorzugen die Befragten hybride Arbeitsmodelle 88% der Befragten wollen zudem nach der Pandemie zumindest teilweise weiter im Home-Office arbeiten, 80% an einem festen Arbeitsplatz in einem Einzelbüro. Es zeigt sich auch der Wunsch nach mehr Arbeitsortflexibilität: Lediglich 32% möchten noch gelegentlich im Großraumbüro arbeiten, 59% können sich eine Ferienwohnung als Arbeitsort vorstellen und ein Shared Desk im Büro sowie gar ein fester Wohnort im Ausland ist für 58% der Arbeitnehmenden denkbar. 58% können sich auch vorstellen einen Coworking Space zu nutzen.
Es zeigt sich zudem, dass der Arbeitsort Einfluss auf das eigene Produktivitätsempfinden und die Arbeitszufriedenheit hat. 98% der Erwerbstätigen schätzen ihre Produktivität im Büro als hoch ein, für die Arbeitszufriedenheit äußern das 90%. Im Home-Office empfinden sich 90% als produktiv und 88% sind zufrieden. Am schlechtesten schneiden sonstige Orte, wie Ferienwohnungen oder Coworking Spaces ab, hier nehmen sich lediglich 48% als produktiv war und nur 44% bewerten ihre Arbeitszufriedenheit als hoch.
Die Mehrheit der Teilnehmenden (71%) spricht sich zudem dafür aus, dass mobiles Arbeiten stärker genutzt werden sollte. Nicht verwunderlich, dass sich 56% dafür aussprechen, dass es für Beschäftigte einen Anspruch auf Prüfung geben sollte, ob die Arbeit auch mobil verrichtet werden kann.
Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass die Beschäftigten die Digitalisierung der Arbeitswelt positiver wahrnehmen. So sehen 84% der Erwerbstätigen die Digitalisierung als Chance für ihre berufliche Situation. 2019 lag dieser Anteil noch bei lediglich 66%. Nur noch 14% der Befragten sieht die Digitalisierung als Gefahr für die eigene berufliche Situation und damit wesentlich weniger als vor der Pandemie. Hier lag der Anteil noch bei 32%.
Durch Corona erlebte das Home-Office einen Boom. 27% aller Befragten übt eine Tätigkeit aus, die vollständig von zu Hause aus erledigt werden könnte. Nach Einschätzung der Umfrageteilnehmenden eigen sich 35% der Jobs zumindest teilweise für Home-Office. Weitere 36% können dagegen nicht im Home-Office arbeiten. Aktuelle dürfen 2/3 der Befragten mobil und somit auch im Home-Office arbeiten. 77% von ihnen nehmen diese Möglichkeit wahr. Auf alle Erwerbstätigen gerechnet arbeiten aktuell ganz oder teilweise mobil beziehungsweise im Home-Office.
Diejenigen, die nicht mobil arbeiten dürfen, obwohl es möglich wäre, sind damit unzufrieden. 30% der Befragten würden zumindest einen Tag pro Woche mobil arbeiten, 22% mehrere Tage und 10% wollen ausschließlich mobil arbeiten. Der Rest und damit 34% möchte ab und zu mobil arbeiten. Auch Befragte in Berufen mit mehr Präsenzpflicht wünschen sich mehr Flexibilität. 44% von ihnen würden mobil arbeiten, wenn es im Job möglich wäre.
29% möchten dennoch nicht mobil arbeiten. Dennoch zeigt sich hier ein Fairness-Thema: 23% der Beschäftigten in Jobs mit Präsenzpflicht wünscht sich als Ausgleich zusätzliche Urlaubstage oder mehr Selbstbestimmung bei der Erstellung von Dienst- und Schichtplänen. 8% würden ihren Job wechseln, wenn sie dann mobil arbeiten könnten. Diejenigen, die trotz Möglichkeit nicht mobil arbeiten, haben dafür folgende Gründe: Langsame oder fehleranfällige Internetverbindung (34%), allgemeine Präsenzkultur beim Arbeitgeber (27%), Wunsch nach persönlichem Austausch mit Kolleg*innen (22%).
Für den Großteil der Befragten überwiegen aber die Vorteile des mobilen Arbeitens. 85% geben an, dass sie weniger Stress durch den Wegfall des Arbeitsweges empfinden. 82% empfinden die dadurch gewonnene Zeit als positiv und 74% schildern eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Weitere Vorteile sind die zeitliche Flexibilität für 62%, ein gesünderer Lebensstil (40%) und weniger Störungen durch Kolleg‘‘*innen im Büro (32%).
Der größte Nachteil für die Befragten am Home-Office ist fehlender persönlicher Kontakt. So sagen 44%, dass sie weniger Kontakt mit ihrem Kolleg*innen haben. 27% der Erwerbstätigen nennen zudem die schwierige Abgrenzung von Beruf und Privatleben und 25% das Gefühl von Informationen abgeschnitten zu sein als Nachteile. 15% beklagen zudem schlechtere Arbeitsbedingungen als im Büro.
Bitkom-Studie, New Work: Die Hälfte der Deutschen arbeitet im Homeoffice, März 2022
https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/New-Work-Haelfte-arbeitet-im-Homeoffice
Jede*r zweite Beschäftigte zieht Vier-Tage-Woche einer Gehaltserhöhung vor
Die Studie „Hybrides Arbeiten 2022“ von HubSpot offenbart: 54% der deutschen Beschäftigten würden sich eher für die Vier-Tage-Woche als für mehr Gehalt entscheiden. Für Die Studie wurden insgesamt 4.008 Vollzeitbeschäftigte über 18 Jahre, die entweder im Büro, remote oder auf Basis eines flexiblen Arbeitsmodells arbeiten, befragt. 501 Personen aus Deutschland beteiligten sich an der Umfrage im vergangenen Dezember. Das bedeutendste Merkmal für eine funktionierende Unternehmenskultur ist für 40% der deutschen Arbeitnehmenden die Work-Life-Balance.
Ein effektives Miteinander scheint beim hybriden Arbeiten noch ausbaufähig. So beklagen 35% der flexibel Arbeitenden das Fehlen einer effektiven Kommunikation und gehen ins Büro, um besser mit Kolleg*innen kommunizieren zu können. Lediglich 49% der flexibel Arbeitenden äußern, dass das eigene Team hybrid effektiv arbeitet. Um hybrid arbeiten zu können, greifen Organisationen auf Messaging-Tools und Videokonferenzen zurück. 67% der deutschen Beschäftigten äußern, dass sich zu viele Telefonate und Video-Calls negativ auf ihre Konzentration auswirken. 51% sagen zudem, dass die Hälfte aller Meetings, an denen sie in Präsenz oder virtuell teilnehmen, auch durch E-Mail ersetzt werden könnten. Die E-Mail ist für 37% das favorisierte Kommunikationsmittel.
Hybrides Arbeiten wirkt sich auch auf den Zusammenhalt und die Organisationskultur aus. So wünschen sich 32% der deutschen Beschäftigten spezielle Trainings für Manager*innen zur Förderung des Zusammenhalts. 27% sprechen sich für Teambuildingmaßnahmen aus und 23% finden, dass der eigene Arbeitgeber in Kommunikations- und Kollaborationstools investieren sollte.
HubSpot, Hybrides Arbeiten 2022, Dezember 2021
https://www.business-on.de/arbeitswelt-deutsche-ziehen-vier-tage-woche-einer-gehaltserhoehung-vor.html
Home-Office ist in ländlichem Raum beliebt
2021 arbeitete jede*r vierte Beschäftigte im Home-Office. Der neue Home-Office-Hype offenbart neue Möglichkeiten im New Normal. Besonders Frauen* und Pendler*innen auf dem Land mögen die Möglichkeit zum Home-Office. Dies zeigt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. An der Befragung nahmen mehr als 1.000 Personen teil. Insbesondere Pendler*innen äußern Unmut darüber, dass sie wieder täglich zur Arbeit pendeln müssen. 3 von 4 Befragten, die zuletzt verstärkt im Home-Office arbeiteten, möchten auch zukünftig zwei bis drei Tage von zu Hause aus arbeiten. Frauen* und Arbeitnehmenden in ländlichen Regionen wünschen sich sogar vier oder mehr Tage im Home-Office arbeiten zu können, wenn dies beim Arbeitgeber möglich wäre.
Dies hat vor allem mit weiten Arbeitswegen und mehr Flexibilität zu tun. Befragte aus ländlichen Gebieten haben zudem ihre Wohnsituation zu schätzen gelernt und können sich daher vorstellen, mehr Tage in der Woche im Home-Office zu verbringen. Eine entscheidende Hürde hierbei ist dabei die Bereitschaft der Arbeitgeber. So äußern die Befragten auf dem Land, dass voraussichtlich lediglich jeder dritte Arbeitgeber weiterhin Home-Office ermöglichen wird. Bei den Befragten aus der Stadt gehen 44% davon aus, dass ihr Arbeitgeber es weiterhin ermöglichen wird, den Job zumindest teilweise im Home-Office zu erledigen.
Deutsches Institut für Altersvorsorge (DIA), „Gibt es Long Covid beim Sparen und Wohnen?“, März 2022
https://www.pt-magazin.de/de/wirtschaft/arbeit/das-homeoffice-ist-in-l%C3%A4ndlichen-regionen-beliebt_l27f6xqz.html
Frauenanteil bei Wirtschaftsprofessuren weiterhin gering
Auch an forschungsstarken Hochschulen bleibt der Frauenanteil in den Wirtschafswissenschaften gering und Frauen* sind unterrepräsentiert. Dieses Ergebnis zeigt eine Studie der Goethe-Uni in Kooperation mit der Toulouse School of Economics. Die Forschenden haben dafür Daten von 238 Universitäten und Business Schools auf der ganzen Welt gesammelt und mehr als 34.000 Personen einbezogen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass in den USA lediglich 20% der Professuren von Frauen* besetzt wurden. In Europa hatten 27% eine Professur inne und weltweit waren es 25%. Bei den Nachwuchsforschenden lag der Frauenanteil in den USA bei 32%, in Europa bei 38% und weltweit bei 37%. Vor allem in den skandinavischen Ländern, aber auch Spanien, Frankreich und Italien gibt es viele Frauen‘* unter den Nachwuchsforschenden.
Die Forschenden erkennen dabei einen Zusammenhang zwischen dem Frauen*anteil und den vorherrschenden gesellschaftlichen Einstellungen. Für Deutschland wurde zudem ermittelt, dass vakante Professuren oftmals mit dem gleichen Forschungsschwerpunkt wieder ausgeschrieben werden, was zu einer Begünstigung von Fächern mit Makroökonomie und Wirtschaftstheorie führt. Frauen* forschten aber eher in innovativen Themenfeldern wie Entwicklungsökonomie, Gesundheit, Arbeit und Organisation.
Goethe-Universität Frankfurt & Toulouse School of Economics, Underrepresentation of women in the economics profession more pronounced in the United States compared to heterogeneous Europe, April 2022
https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/nur-jede-vierte-wirtschaftsprofessur-ist-mit-einer-frau-besetzt-17966125.html
https://www.pnas.org/doi/abs/10.1073/pnas.2118853119
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