Stichwörter rund um die Arbeitswelt (©berufundfamilie Service GmbH) |
Psychische Belastung von Studierenden steigt deutlich
Der aktuelle TK-Gesundheitsreport 2023 zeigt, dass sich die Studierenden hierzulande stark belastet fühlen. Besonders die psychische Belastung sei deutlich gestiegen im Vergleich zu Vor-Coronajahren. So äußern 68 % der Befragten, dass sie aktuell oder in den letzten 12 Monaten durch Stress erschöpft seien, 2015 lag dieser Anteil noch bei 44 %. 59 % leiden an Kopfschmerzen und 55 % klagen über Rückschmerzen. Auch Konzentrationsstörungen (von 21 % auf 53 %) und Schlafprobleme (von 27 % auf 43 %) sind im Vergleich zu 2015 deutlich gestiegen. 37 % der Studierenden geben an, sich stark emotional erschöpft zu fühlen, bei den Frauen* sind es 44 %. Auch die Arzneimittelverordnungen von Studierenden, die bei der TK versichert sind, zeigen die psychische Belastung deutlich.
So erhöhte sich der Anteil der Studierenden, die Antidepressiva verschieben bekommen haben, um 30 %. Studierende erhielten dabei deutlich häufiger Antidepressiva als Erwerbstätige im gleichen Alter. Als Hauptbelastungsfaktoren nannten die Studierenden Prüfungen (51 %), die Mehrfachbelastung durch Studium und Arbeit nebenbei (33 %), Furcht vor schlechten Noten (28 %), schwieriger oder umfangreicher Lernstoff (28 %) und finanzielle Sorgen (23 %). 35 % sagen zudem, dass die Folgen der Coronapandemie für sie belastend seien. Dagegen fühlen sich nur 10 % von der digitalen Lehre belastet. An der Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der TK nahmen insgesamt 1.000 Studierende teil.
TK-Gesundheitsreport 2023, Juni 2023 https://www.tk.de/presse/themen/praevention/gesundheitsstudien/tk-gesundheitsreport-2023-2149876?tkcm=ab
2/3 der Beschäftigten bleiben im Sommerurlaub beruflich erreichbar
Eine aktuelle Bitkom-Umfrage zur Erreichbarkeit im Sommerurlaub zeigt, dass 2/3 der Beschäftigten auch im Sommerurlaub beruflich zu erreichen sind. Lediglich 1/3 (34 %) möchte den Sommerurlaub dazu nutzen, komplett abzuschalten und ist nicht beruflich erreichbar. Unter den jüngeren Beschäftigten im Alter von 16 bis 29 sind 63 % im Urlaub erreichbar, bei den Beschäftigten der Altersgruppe 50 bis 64 sind es 70 %. Zwischen Frauen* (64 %) und Männern* (66 %) sind die Unterschiede gering. 2/3 der Beschäftigten sind telefonisch (65 %), per SMS oder WhatsApp (63 %) erreichbar. 23 % lesen oder beantworten berufliche E-Mails, weitere 17 % sind für Videocalls erreichbar und 11 % lesen Nachrichten bei Teams oder Slack.
Nach den Gründen für die Erreichbarkeit gefragt, geben 57 % der Erwerbstätigen an, sie seien im Sommerurlaub erreichbar, weil sie davon ausgehen, dass dies von ihrer Führungskraft erwartet werde, 49 % sagen, ihre Kolleg*innen erwarten die Erreichbarkeit und 44 % meinen, dass ihre Kund*innen erwarten, dass sie erreichbar sind. Lediglich 14 % geben an, von sich aus im Sommerurlaub erreichbar sein zu wollen.
Bitkom-Umfrage, 26 Juni 2023 https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Zwei-Drittel-Berufstaetigen-im-Sommerurlaub-beruflich-erreichbar
Home-Office-Quote bleibt stabil
Home-Office ist mittlerweile fester Bestandteil im Arbeitsalltag vieler Beschäftigten in Deutschland. So arbeiteten im vergangen Jahr 24,2 % aller Beschäftigten mindestens gelegentlich im Home-Office. Vergleicht man das mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 hat sich der Anteil fast verdoppelt, damals lag er bei 12, 8 %.
Deutlich gesunken ist dagegen der Anteil derjenigen, die ausschließlich von zu Hause aus arbeiteten: Dies war 2021 noch jede*r Zehnte (10,1 %), 2022 waren es noch 7,4 %. Wie groß der Anteil der Beschäftigten, die von zu Hause arbeiten, ist, hängt zudem von der Branche ab. Besonders häufig im Home-Office arbeiteten Beschäftigte im Bereich der IT-Dienstleitungen (73 %), dagegen arbeiteten im Gesundheitswesen nur 6,6 % gelegentlich im Home-Office.
Deutschland liegt derweil mit seiner Home-Office-Quote über dem EU-Schnitt von 22,6 %. In den Niederlanden arbeiten mit 53, 2 % die meisten Beschäftigten im Home-Office. In Rumänien und Bulgarien liegt der Anteil gerade einmal bei 4 %.
Statistisches Bundesamt 2023 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/homeoffice-deutschland-100.html
42 % der wechselwilligen Beschäftigten suchen gezielt die Vier-Tage-Woche
Der aktuelle Jobwechsel-Kompass offenbart: 42 % der Beschäftigten, die offen für einen Jobwechsel sind, begeben sich dabei gezielt auf die Suche nach Arbeitgebern, die eine Vier-Tage-Woche anbieten. 81% der Wechselwilligen wünschen sich das Arbeitszeitmodell generell. Im Vergleich dazu liegt der Anteil bei den weniger wechselwilligen Beschäftigen bei 68 %. Besonders junge Erwerbstätige mit wenig Berufserfahrung sind offen für einen Wechsel. Im Vergleich zum Jahresbeginn stieg ihr Anteil um 5 % auf 47 %.
Die Viertage-Woche könnte sich als wahrer Recruiting-Faktor entpuppen: 77 % der Arbeitnehmenden, die sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen, äußern, dass sie Arbeitgeber, die in ihren Stellenanzeigen oder auf ihren Karrierewebseiten auf eine Viertage-Woche verweisen, attraktiver fänden als andere.
Die Befragung zeigt allerdings auch, dass mit 38 % nur ein geringer Teil der Wechselwilligen bereit ist, für eine Viertage-Woche auf Gehalt zu verzichten. Unter allen Befragten liegt der Anteil bei 35 %. 15 % der Befragten haben bereits eine Vier-Tage-Woche. 60 % meinen außerdem, dass die Vier-Tage-Woche das gängige Fünf-Tage-Modell ersetzen wird. Für den Jobwechsel-Kompass wurden rund 1.000 Beschäftigte befragt.
Jobwechsel-Kompass, 2. Quartal 2023, Juni 2023
https://www.hrjournal.de/umfrage-vier-tage-woche-wird-zum-wechselgrund/
Job wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden von Müttern* aus
Eine neue Studie zur Wirkung von Erwerbstätigkeit auf das Wohlergehen von Müttern* kommt zu dem Ergebnis, dass alleinerziehende Mütter* und auch Mütter* in Paarbeziehungen von einer Erwerbstätigkeit profitieren. So verbesserte sich bei beiden Gruppen das Wohlbefinden und die Gesundheit. Bei alleinerziehenden Frauen* war der positive Effekt am stärksten. Dies hänge damit zusammen, dass das Einkommen zu einer größeren finanziellen Unabhängigkeit beitrage. Besonders belastet sind, laut den Autor*innen der Studie, Mütter* mit mindestens einem Kind unter 5 – sowohl alleinerziehend als auch in Paarbeziehungen. Basis für die Studie waren Daten des Sozio-Oekonomischen Panel (SOEP) von 1992 bis 2016 in Ost- und Westdeutschland.
Maternal health, well-being, and employment transitions: A longitudinal comparison of partnered and single mothers in Germany, August 2023 https://www.mpg.de/20603028/0706-defo-erwerbstaetigkeit-von-muettern-154642-x
Für 58 % der Unternehmer*innen bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie herausfordernd
Frauen* sind immer noch seltener Unternehmer*innen als Männer*. Eine aktuelle Umfrage von YouGov gemeinsam mit Faire.com zeigt die Pain Points von Frauen* bei einer Gründung und Führung von Unternehmen. Es wurden über 100 Unternehmerinnen gefragt. Die schwierigste Hürde bleibt das finanzielle Risiko (38 %), gefolgt von der komplizierten Bürokratie (32 %) und der Vereinbarkeit von Sorgeaufgaben und dem Job (25 %). So äußern die Hälfte aller Befragten, dass Frauen* bei der Gründung mehr Hindernisse hätten als Männer*. Im Vergleich zu Männern* nennen die Frauen* als größten Nachteil die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (58 %), dann folgt das Vertrauen in sich selbst (31 %) und das Finden von Investor*innen (29 %).
YouGov, Umfrage: Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch größter Nachteil für Unternehmerinnen, Juli 2023 https://www.presseportal.de/pm/159452/5560030
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