Mittwoch, 20. November 2024

Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber: 10-Punkte-Plan „Strategische KI-Integration im Arbeitsumfeld“

In den 10-Punkte-Plan sind Erkenntnisse aus der GenZ-Befragung zur Nutzung von KI im Job eingeflossen
(Foto: deathtothestockphoto.com, 10-Punkte-Plan: berufundfamilie Service GmbH)

Arbeitswelt und KI: Gefragt ist eine strukturierte Einführung. Auf Grundlage unserer Erkenntnisse aus unserer jüngsten empirischen Untersuchung mit der iba haben wir gemeinsam einen 10-Punkte-Plan erstellt, der Arbeitgeber genau dafür Ansätze liefern soll. Die Handlungsempfehlungen stellen wir im Folgenden vor.

In der vergangenen Woche berichteten wir hier im Blog über die empirische Untersuchung „KI-transformierte Arbeitswelt aus Sicht der GenZ“[1], die Studierende der iba – Internationale Berufsakademie (Nürnberg) in Zusammenarbeit mit uns durchführten. Die Ergebnisse verdeutlichen: Aus Sicht der Beschäftigten, die der Generation Z angehören, ist eine systematische Implementierung von KI-Tools notwendig.

Die Erfahrungen, Beobachtungen und Empfindungen der Generation Z hinsichtlich der aktuellen Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Arbeitskontext dürften über die Wahrnehmung dieser jungen Beschäftigten hinausgehen. Es liegt nahe, dass Angehörige anderer Generationen bzw. Altersgruppen eine ähnliche oder sogar die gleiche Sicht auf die aktuelle KI-Implementierung haben. Insofern liefert die Untersuchung anhand der Generation Z Erkenntnisse für die Bedarfe und Wünsche aller Beschäftigten bezüglich des KI-Einsatzes in ihrer Organisation.

Und das haben wir genutzt: Zusammen mit Prof. Dr. Brigitte Waffenschmidt von der iba haben wir den 10-Punkte-Plan „Strategische KI-Integration im Arbeitsumfeld“ erstellt, der Handlungsempfehlungen für Organisationen enthält. Er enthält Tipps wie Arbeitgeber Mitarbeitende – unabhängig von deren Alter – beim Einstieg und bei der fortlaufenden Arbeit mit KI unterstützen können. Gespickt mit Leitfragen gibt der 10-Punkte-Plan Arbeitgebern Anstöße für die systematische Einführung von KI-Arbeitstools und dem Ausbau ihrer Nutzung:

  1. Ziele definieren. Welchen Zweck verfolgt die Organisation mit der Nutzung von KI-gestützten Tools, z.B. primär Erleichterung der alltäglichen Arbeit, Prozessoptimierung, Erarbeitung von Innovationen?

  2. Notwendigkeit für Arbeitsbereiche checken. Vor der initialen Einführung sowie fortlaufend ist zu prüfen: In welchen Bereichen ist der Einsatz von KI sinnvoll? Wie kann in den Bereichen den Zielen mit KI-Nutzung entsprochen werden?

  3. Schrittweise einführen. Um zunächst Erfahrungen mit der Technik und dem Umgang mit Ergebnissen zu sammeln und so Risiken zu minimieren, kann mit Pilotprojekten begonnen werden. Welcher Bereich eignet sich dazu am besten? Wann kann wohin ausgebaut werden?

  4. Tools bedarfsgerecht auswählen. Um einen effizienten Einsatz zu gewährleisten, ist es wichtig, die Sinnhaftigkeit der jeweiligen KI-Systeme in Bezug auf die Arbeitsaufgaben genau zu beleuchten. Welche Tools können in welchem Bereich die Mitarbeitenden unterstützen? Wie lässt sich die Überprüfung und Aktualisierung der eingesetzten Tools sicherstellen?

  5. Datenschutz und ethische Richtlinien einziehen. Transparent gemachte Rahmenbedingungen geben den KI-User*innen Sicherheit: Welche ethischen Grundsätze gelten bei der Nutzung von KI? Welche Daten sind einzugeben? Welche Ergebnisse sind wie zu nutzen (auch bzgl. Wahrheitsgehalt)? Wie lässt sich das Vertrauen der Mitarbeitenden stärken – durch transparente und faire Nutzung der KI?

  6. Erwartungen klären. Die Einführung von KI-Tools ist ein Prozess, in den die Beschäftigten miteinbezogen werden sollten. Dazu gehört ein offener Dialog über die Erwartungen des Arbeitgebers und mögliche Befürchtungen oder Ängste von Mitarbeitenden. Themen sind u.a.: Welche Chancen, Risiken und Grenzen birgt die Arbeit mit KI? Wie kann Work-Life-Blending vermieden werden? Wie dient KI der Arbeitsplatzsicherung?

  7. Führungskräfte befähigen. Führungskräfte sind entscheidend für die erfolgreiche Arbeit mit KI. Entsprechend sind sie hins. folgender Punkte zu schulen: Wie entwickeln sie eine offene und unterstützende Haltung gegenüber der KI? Wie bekommen sie ein gutes Verständnis für deren Funktionsweise sowie für die Entsprechung der Rahmenbedingungen?

  8. Mitarbeitende systematisch weiterbilden. Die Nutzung von KI sollte in Weiterbildungsprogramme integriert und somit als langfristiges Schulungsthema etabliert werden. Aspekte sind: Welches technische Know-how braucht es? Welche neuen Kompetenzen können über den KI-Einsatz entwickelt werden?

  9. Zusammenarbeit fördern. Über den Einsatz von KI-Tools können Beschäftigte untereinander vernetzt werden und gemeinsam an Projekten arbeiten. Die Auseinandersetzung mit den Tools bietet zudem die Chance, dass sich Mitarbeitende über bisherige Konstellationen hinaus austauschen. Wie wäre es z.B. mit einem Projekttandem aus Mitarbeitende unterschiedlichen Alters, die sich gegenseitig zu KI coachen?

  10. Partizipativ ausbauen. Mitarbeitende und Führungskräfte sind gleichermaßen in die Ausweitung der Nutzung von KI einzubeziehen. Wie können regelmäßige Feedbackschleifen einzuziehen? Welche Tools bewähren sich? Welche Info-/ Schulungsbedarfe gibt es? Welche Prozesse eignen sich am besten für die praktische Anpassung der KI-Tools?

PDF-Fassung des 10-Punkte-Plans kostenfrei abrufen


Ausschnitt-Ansicht des 10-Punkte-Plans
(Quelle: berufundfamilie Service GmbH)


Der 10-Punkte-Plan „Strategische KI-Integration im Arbeitsumfeld“ ist auf unserer Website als PDF-Dokument zum kostenfreien Download hinterlegt. Hier geht es direkt zum 10-Punkte-Plan.



[1] iba – Internationale Berufsakademie (Nürnberg), in Kooperation mit berufundfamilie Service GmbH und mit Unterstützung von Dr. Roland Deinzer, Bundesagentur für Arbeit, „KI-transformierte Arbeitswelt aus Sicht der GenZ“, 2024

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