Freitag, 29. November 2024

Vereinbarkeit in Zahlen: Belastung

Schlagworte rund um die Arbeitswelt (© berufundfamilie Service GmbH)

Der steigende Arbeitsdruck durch Personalmangel belastet Beschäftigte zunehmend, 56% der ausländischen Fachkräfte erfahren regelmäßig Diskriminierung in Deutschland und eine Depression belastet nicht nur die Erkrankten selbst. Entdecken Sie weitere Studien in der November-Ausgabe unserer Blogreihe „Vereinbarkeit in Zahlen“.



Wandel der Arbeitswelt: 45% der Beschäftigten fürchten sich davor den Anschluss zu verlieren


Eine aktuelle LinkedIn-Studie zeigt, dass viele Beschäftigte mit dem Wandel der Arbeitswelt hadern. So gaben 70% der rund 2.000 Befragten an, dass der „schnelle Wandel der Arbeitswelt“ sie überwältige, weitere 45% haben Sorge, den Anschluss im eigenen Beruf zu verlieren. Blickt man auf die verschiedenen Alterskohorten haben vor allem jüngere Beschäftigte Angst davor: So äußerten 46% der Gen Z und 49% der Millennials jene Befürchtungen. Bei den 45- bis 54-Jährigen lag der Anteil bei 34% und bei den über 55-Jährigen lediglich bei 23%.

So stellt z.B. der Umgang mit KI für 30% der Beschäftigten eine Herausforderung dar. Obwohl Weiterbildungen hier Abhilfe schaffen könnten, fehlt es laut Umfrageergebnissen an Zeit (28%). Organisationen sind gefordert, flexible Lernangebote zu schaffen und ihren Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, sich fit für die digitale Arbeitswelt zu machen.

Fast die Hälfte der Befragten (48%) ist zudem der Ansicht, dass Berufserfahrung allein nicht mehr ausreicht, um in der modernen Arbeitswelt am Ball zu bleiben. Gleichzeitig betonen 33%, wie wichtig kontinuierliches Lernen ist.

https://www.merkur.de/leben/karriere/linkedin-studie-veraenderungen-in-der-arbeitswelt-ueberfordern-die-meisten-arbeitnehmer-93360823.html



Steigender Arbeitsdruck belastet Beschäftigte zunehmend


Aus einer aktuellen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) geht hervor, dass der Personalmangel auch bei den übrigen Beschäftigten Spuren hinterlässt. Besonders der Arbeitsdruck erhöhe sich für Beschäftigte dort, wo es bereits Personalengpässe im Bereich gebe. 46% aller Befragten klagen über Personalmangel. 76% der Beschäftigten, die angaben in ihrem Arbeitsbereich sei der Personalmangel hoch, mussten deshalb zusätzliche Aufgaben übernehmen.

In einem hohen oder sehr hohen Maß von Personalmangel seien laut Studie Lehrkräfte, Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege, Fahrzeugführer*innen und Erzieher*innen. Hinzu komme, dass sich durch diese Engpässe, der Einfluss der Beschäftigten auf die eigene Arbeitsgestaltung verringere.

Aufgrund des Personalmangels sehen sich 57% der Befragten gezwungen, ihre reguläre Arbeitszeit zu überschreiten oder ihre Arbeitszeiten an die betrieblichen Bedürfnisse anzupassen. 30% der Befragten müssen zudem Aufgaben übernehmen, für die ihnen entsprechende Qualifikationen fehlen.

Darüber hinaus gaben 72% der Beschäftigten an, dass weitere Kolleg*innen die Arbeitsbereiche aufgrund dieser Belastungssituation verlassen hätten. Bei 39% kam dies sogar im hohen Maß vor.

Die Studie entwickelte ein vierstufiges Bewertungssystem für die Arbeitsqualität, das auf den Einschätzungen der Beschäftigten zu Ressourcen, Belastungen, Einkommen und Beschäftigungssicherheit basiert.
Für die Studie wurden über 6.000 Beschäftigte zufällig befragt.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/dgb-personalmangel-fachkraeftemangel-beschaeftigte-engpaesse-100.html




Durchschnittliche Dauer von Pflege wird sich nahezu verdoppeln


Der Barmer-Pflegereport offenbart, dass die Betreuung von Pflegebedürftigen mittlerweile länger dauert und damit auch die Kosten steigen. Hierbei spielt allerdings auch die Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs aus dem Jahr 2017 eine Rolle. Laut Prognose werde sich die durchschnittliche Dauer der Betreuung eines Pflegebedürftigen und der Bezug von Leistungen nahezu verdoppeln.
Die durchschnittliche Pflegezeit hat sich nämlich verlängert: Lag sie bei Verstorbenen noch bei 3,9 Jahren, geht die Barmer für aktuell Pflegebedürftige von 7,5 Jahren aus.

Durch die Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriff in 2017 haben zudem deutlich mehr Personen Anspruch auf Leistungen der Pflegekassen, da nun der Maßstab für die Beurteilung der Pflegebedürftigkeit der Grad der Selbstständigkeit ist.
Die Kosten für die Pflege steigen mit zunehmender Dauer der Pflegebedürftigkeit. Der Bericht beziffert diesen Anstieg auf durchschnittlich 50%, von 50.000 auf 76.000€. Zukünftige Preissteigerungen könnten diese Kosten weiter erhöhen.

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/barmer-pflege-report-100.html




45% der Menschen in Deutschland von Depressionen betroffen


Eine Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe zeigt auf, dass in Deutschland knapp die Hälfte indirekt oder direkt von Depressionen betroffen sind. 24% der Erwachsenen sind selbst an Depressionen erkrankt und 26% sind Angehörige einer betroffenen Person, 5% sind sowohl selbst erkrankt als auch Angehörige*r einer betroffenen Person.
Obwohl Depressionen für 77% der Familien eine große Belastung darstellen, ist die Familie für viele Betroffene eine wichtige Stütze. 46% der Erkrankten fühlen sich von ihrer Familie nicht allein gelassen.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des familiären Umfelds für Menschen mit Depressionen. 38% der Betroffenen wurden von ihren Angehörigen zur Therapie motiviert. Zudem unterstützen Angehörige bei alltäglichen Aufgaben (34%) und im Haushalt (24%), was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessert.

Obwohl die Familie für viele eine wichtige Stütze sein kann, gaben 42% der Befragten an, dass ihre Angehörigen ihnen nicht helfen konnten. Oft waren die Familienmitglieder selbst von psychischen Erkrankungen betroffen.

Die Umfrageergebnisse beleuchten zudem die erheblichen Belastungen, denen Familien gegenüberstehen, wenn ein Mitglied an einer Depression erkrankt. Die größte Sorge galt dem Wohlbefinden der*des Erkrankten (81%), gefolgt von dessen vermindertem Antrieb (73%) und dem Verlust von Interessen (67%). Diese Veränderungen führten in 43% der Familien zu häufigeren Konflikten und in 19% sogar zu einem vorübergehenden Kontaktabbruch.
In der Hälfte aller Familien gab es positive Veränderungen: 55% der Angehörigen berichteten von einer größeren Offenheit des Erkrankten und 47% von einer Stärkung der familiären Bindung.

https://www.welt.de/gesundheit/article254675560/Depressionen-45-Prozent-der-Menschen-in-Deutschland-sind-direkt-oder-indirekt-betroffen.html



Mütter* arbeiten in der Regel weniger als im Ideal gewünscht


Im aktuellen Sozialbericht des Statistischen Bundesamts zeigt sich, dass eine Lücke klafft zwischen den Idealvorstellungen zur Arbeitszeit von Müttern* und Vätern* und der Realität. Dabei besteht die repräsentative Stichprobe aus Personen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren.
Die Befragten wurden gebeten, verschiedene Familienszenarien zu bewerten und dabei die Erwerbsarbeit der Mütter* und Väter* im Blick haben.
Neben einem Haushalt mit einem zweijährigen Kind sollten sie auch Situationen mit älteren Kindern (vier, acht, zwölf und 18 Jahre alt) einschätzen.

Nach den Idealvorstellungen der Befragten würden Mütter* erheblich mehr und Väter* deutlich weniger Lohnarbeit verrichten, als es derzeit der Fall ist. In den meisten Angaben lagen die tatsächlichen durchschnittlichen Arbeitsstunden der Väter* über den angegebenen Idealen, lediglich Väter* von volljährigen Kindern arbeiteten in der Realität weniger als von den Befragten angenommen.

Bei Müttern* ist ein umgekehrter Zusammenhang zu beobachten: Während jüngere Kinder dazu führen, dass Mütter* im Schnitt mehr arbeiten als sie eigentlich möchten, ist dieser Trend bei älteren Kindern umgekehrt.

Die Analyse der gewünschten und tatsächlichen Arbeitsstunden legt nahe, dass bei einer Realisierung der Idealvorstellungen, bei den Väter*n ein Rückgang der Vollzeitbeschäftigung um 320.000 zu verzeichnen wäre. Bei den Müttern* hingegen wäre ein Anstieg der Vollzeitbeschäftigung um 645.000 zu erwarten.

https://t3n.de/news/wie-viel-sollten-muetter-und-vaeter-arbeiten-das-denken-die-deutschen-und-so-sieht-die-realitaet-aus-1656915/



Diskriminierung von ausländischen Fachkräften bleibt allgegenwärtig


Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) offenbart, dass der Großteil von ausländischen Fachkräften in Deutschland noch immer regelmäßig Diskriminierung erfahre. 56% der Befragten gaben demnach an, dass sie mindestens in einem Lebensbereich benachteiligt würden, insbesondere bei der Wohnungssuche.
Bei Kontakten mit Ämtern, Behörden und auf dem Arbeitsmarkt fühlen sich rund 20% benachteiligt, während der Umgang mit Schulen, Gesundheitswesen und Polizei als weniger belastend empfunden wird.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/arbeitsmarkt-mehr-als-die-haelfte-der-auslaendischen-fachkraefte-beklagt-diskriminierung-a-4c9fc4aa-3920-4934-a8e1-9099e5f33f13

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