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Birgit Mogler, Auditorin der berufundfamilie Service GmbH
Birgit Mogler, Auditorin der berufundfamilie Service GmbH
Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt rasant. Die Arbeit 4.0 bietet uns viele Chancen und stellt uns gleichzeitig vor neue Herausforderungen, was die Leistungsfähigkeit und Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeht.
In meiner Arbeit erlebe ich in den Unternehmen deutliche Unterschiede. Auf der einen Seite gibt es Unternehmen, die schon seit vielen Jahren ein BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) implementiert haben, und auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, die noch zögern. Ich erlebe auch, dass der Fokus oftmals noch auf den Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) liegt. Doch der schönste Yoga-Kurs alleine – macht noch kein BGM. Und wenn wir ehrlich sind, wissen wir das eigentlich auch alle. Und nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alleine tragen die Verantwortung für ihre Gesundheit, sondern der Arbeitgeber ebenso.
BGM - Auch Arbeitgeber tragen Verantwortung für die Gesundheit Ihrer Beschäftigten (©Death to Stock) |
audit berufundfamilie – beste BGM-Voraussetzungen
Aus meiner Sicht haben es Arbeitgeber, die im audit berufundfamilie aktiv sind, für die Weiterentwicklung ihres BGMs ganz besonders einfach. Alle Voraussetzungen sind für ein effizientes und effektives Vorgehen vorhanden. Die Unternehmen mit ihren audit-Verantwortlichen verfügen über eine enorme Kompetenz mit einem Managementinstrument umzugehen. Sie kennen die Kultur, die Struktur und alle Maßnahmen im eigenen Unternehmen, arbeiten an den unterschiedlichsten Handlungsfeldern und können zahlreiche Synergien aus ihrer Vereinbarkeitsarbeit für die Weiterentwicklung ihres BGMs nutzen, da es unzählig viele Überschneidungen gibt.
Lust aufs BGM bekommen? Hier eine kleine Übersicht für die Einführung und Struktur eines BGMs. Die Checkliste zeigt Ihnen, was ein erfolgreiches Gesundheitsmanagement ausmacht. Sie werden sehen – es gibt eine große Ähnlichkeit zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben.
1. Strukturen entwickeln
Bei der Weiterentwicklung des BGMs ist es vorteilhaft, wenn Sie über einen Arbeitskreis „Gesundheit“ verfügen, der die Aktivitäten koordiniert und ein Ansprechpartner/in für das Thema BGM benennt. Wie im audit berufundfamilie ist es wichtig, dass auch hier die Unternehmensleitung hinter den Maßnahmen steht und entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung stellt. Wer mit dem BGM beginnt, kann zunächst auf dem aufbauen, was schon im Unternehmen vorhanden ist. Fragen Sie sich:
- Welche Strukturen und Prozesse zum BGM gibt es bereits?
- Gibt es einen ASA (Arbeitsschutzausschuss)? Kann hier ggf. angedockt werden?
- Was machen Betriebsarzt und Sicherheitsfachkräfte schon heute?
- Welche Maßnahmen für die Gesundheitsförderung (Sportkurse etc.) gibt es bereits? Gibt es evtl. schon einen Gesundheitstag etc.?
- Welche Weiterbildungsmaßnahmen für Führungskräfte und Weiterbildungsmaßnahmen sind vorhanden, in die das Thema Gesundheit integriert werden kann?
- ...
Was wollen wir eigentlich mit unseren BGM erreichen? Das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist zielorientiert und zeichnet sich durch eine klar definierte Strategie aus. Nicht der Obstkorb oder der MBSR-Kurs alleine machen ein gutes BGM aus, sondern klare Ziele mit Maßnahmen, die auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt sind. Ziele können qualitativ und auch quantitativ sein – z.B. die Arbeitsbedingungen gesundheitsförderlicher gestalten oder die Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitgeberattraktivität oder die Verbesserung der Gesundheit der Beschäftigten. Für den Start genügen eine Handvoll Ziele. Definieren Sie, woran Sie erkennen, dass Ihre selbst gesteckten Ziele erreicht wurden.
3. Information und Kommunikation
Informieren Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Anfang an über Ihre BGM-Ziele und Aktivitäten. Beziehen Sie Ihre Beschäftigten sofern möglich mit ein. Wie bei der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben spielen auch hier die Führungskräfte eine große Rolle. Sie können eine Vorbild-Funktion einnehmen und nehmen natürlich auf die Gestaltung der Arbeitsbedingungen großen Einfluss. Sensibilisieren Sie Ihre Führungskräfte darauf, dass auch das gesundheitsbewusste Führen eine wichtige Führungsaufgabe ist.
4. Bedarfsanalyse
Im BGM gilt grundsätzlich: Keine Maßnahme ohne vorherige Bedarfsanalyse. Bedarfe erkennen Sie entweder durch Kennzahlen zur Gesundheit, durch Mitarbeiterbefragungen, durch eingereichte Vorschläge in ihrem Ideenmanagement oder durch Mitarbeiterworkshops zur Gesundheit.
5. Maßnahmen planen
Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse werden gemeinsam im BGM-Arbeitskreis besprochen und daraus zielführende Maßnahmen abgeleitet. Wichtig ist hier, dass Budget und Ressourcen abgeklärt sind. Gesundheitsförderliche Maßnahmen sind oftmals auch für ein kleines Budget möglich.
6. Verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen
Nicht das Kursangebot alleine macht ein gutes BGM aus. Kurse zielen oftmals auf eine persönliche Verhaltensveränderung ab, wie z.B. ein Stressbewältigungskurs. Doch damit ist es nicht immer alleine getan. Manchmal müssen auch die Verhältnisse, also die Arbeitsbedingungen angeschaut und ggf. optimiert werden, unter denen die Beschäftigten ihre Aufgaben verrichten.
7. Evaluation – Ergebnisse bewerten
Mit der Bewertung Ihrer Ergebnisse checken und bewerten Sie, ob Ihre selbstgesteckten Ziele erreicht wurden. Grundlage kann eine erneute Mitarbeiterbefragung sein oder harte Kennzahlen, wie z.B. Fehltage oder die Bewertung von Maßnahmen und Beteiligung. Und wie Sie es aus dem audit berufundfamilie bereits kennen, startet der Regel-Prozess nach der Ergebnisbewertung wieder bei Punkt 2 – der erneuten Zielsetzung.
Auditorin Birgit Mogler (©privat) |
Als Führungskraft hat sie 13 Jahre lang die Personal- und Organisationsentwicklung einer großen Direktbank geleitet. U.a. hat sie dort das Betriebliche Gesundheitsmanagement verantwortet. In diesem Themenfeld hat sie sich zur BGM-Managerin und zur Management-Trainerin für „Gesundes Führen“ und „Umgang mit Stress“ weiterqualifiziert.
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