Donnerstag, 3. Februar 2022

Im Fokus: Physische Gesundheit im Rahmen des BGM

Physische Gesundheitsförderung im Mittelpunkt (© Nick Fancher on deathtothestockpohoto.com)

In unserer neuen Blogserie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement widmen wir uns zunächst der gestiegenen Relevanz des BGM und legen im ersten Teil den Fokus auf die Förderung von physischer Gesundheit in Organisationen.

 

Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) - wichtig wie nie

Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Privatleben ist seit jeher auch eine Gesundheitsfrage, die nur im Miteinander beantwortet werden kann. Umgekehrt kann Gesundheit ebenso eine Vereinbarkeitsfrage sein, sodass Vereinbarkeit und Gesundheit Hand in Hand gehen. Im Rahmen unseres Jahresmottos miteinander vereinbaren – gesund, fair, zusammen, setzen wir daher von Januar bis April 2022 den Schwerpunkt auf den Aspekt „gesund“.

Welchen Stellenwert „gesund sein" und Gesundheit hat, wurde deutlich durch die gesamtgesellschaftliche Herausforderung Coronapandemie. Es zeigt sich mehr denn je, wie wichtig es ist, dem gesundheitlichem Wohlergehen genug Relevanz beizumessen.

Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe bedeutet auch, dass es eine Aufgabe für Arbeitgeber ist, dem Wohlergehen der Beschäftigten im Zusammenwirken Bedeutung beizumessen. Hier fällt das Stichwort Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM).

Mit einem BGM schaffen Arbeitgeber Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozesse, die dabei helfen sollen, die Arbeit und gesamte Organisation gesundheitsfördernd aufzustellen. Auch im audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule etablieren zahlreiche Organisationen im Rahmen des personalpolitischen Handlungsfelds Arbeitsorganisation ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus gerückt. Allein im Jahr 2018 gaben 67% der Beschäftigten an, dass es in ihrem Unternehmen Angebote zur Gesundheitsförderung gab.[1] Bei Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten lag dieser Anteil sogar bei 81%.[2]

Mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement tragen Arbeitgeber den steigenden Ansprüchen des New Normal und seinen Begleiterscheinungen (z.B. Digitalisierung, Zeitdruck etc.) nachhaltig Rechnung, die Auswirkungen auf physische und psychische Gesundheit haben können. Die Basis des BGM bilden dabei die drei Säulen aus betrieblichem Arbeits- bzw. Gesundheitsschutz, betrieblichem Eingliederungsmanagement (BEM) und der betrieblichen Gesundheitsförderung. Diese sind gesetzlich verankert. Die betriebliche Gesundheitsförderung ist dabei eine freiwillige Leistung der Arbeitgeber.

Ein gut strukturiertes BGM hilft Arbeitgebern dabei, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der eigenen Beschäftigten zu halten bzw. zu steigern - unabhängig von der Lebensphase - und wirkt sich damit direkt auf die Mitarbeitendenbindung im Konkreten und die Arbeitgeberattraktivität im Allgemeinen aus. Dies zeigen u.a. Studien, die wir in Zusammenarbeit mit dem Campus M University unter Leitung von Dr. Brigitte Waffenschmidt durchgeführt haben. So äußern 87% der Generation Z, dass ihnen die Gesundheitsförderung als Zusatzleistung wichtig ist. [3] Konkreter wünschen sich Vertreter*innen der Generation Z ein breites Angebotsspektrum an gesundheitsfördernden Leistungen wie etwa täglich frisches Obst am Arbeitsplatz (80%), eine ergonomische Büroausstattung (77%) oder Kooperationen mit Fitnessstudios (54%).

Ähnliche Ergebnisse liefert auch eine Befragung mit Vertreter*innen der Generation Y. So geben sie in einer Fokusgruppenbefragung an, dass sie Gesundheit als Ressource sehen, mit der nachhaltig umzugehen ist. [4] Auch hier findet bereits die Verzahnung von Vereinbarkeit und Gesundheit statt. Besonders spannend dabei: Angebote zum Stressmanagement und zur Resilienzförderung sieht die Generation Y in der Verantwortung des Arbeitgebers, der diese proaktiv anbieten sollte, gerade im New Normal.[5] Angebote zur körperlichen Gesundheit durch den Arbeitgeber sehen sie als nice-to-have bzw. good-to-have, sind in den Augen der Young Professionals aber nicht zwingend.[6]

Um das abstrakte Thema BGM anschaulicher zu machen und aufzuzeigen, was lebensphasenbewusste Arbeitgeber tun können, um Ihre Beschäftigten optimal zu unterstützen, widmen wir uns in diesem ersten Teil unserer Blogserie daher dem Aspekt der Gesundheitsförderung im Hinblick auf physische Gesundheit. Denn auch wenn Angebote zur physischen Gesundheit „nur“ nice-to-have sind, sind sie ein Nice-to-Have, das den Unterschied in Sachen Arbeitgeberattraktivität, Kranken- und Kündigungsquoten machen kann.


BGM und eine lebenshasenbewusste Personalpolitik - natürliche Verbündete Inspirationen aus der Praxis


Mithilfe einer strategisch angelegten lebensphasenbewussten Personalpolitik kann die Gesundheit am Arbeits- und Studienort bedarfsgerecht und präventiv gestärkt werden. Auch hier wollen wir einen Einblick in die betriebliche Praxis von auditierten Arbeitgebern geben, die innerhalb des audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule auch ihr BGM strategisch aufbauen bzw. weiterentwickeln. Angebote zur Gesundheitsförderung können dabei sowohl verhaltenspräventiv (Angebote zur Sensibilisierung der Beschäftigten, z.B. Vorsorgeangebote) als auch verhältnispräventiv sein (technische und organisatorische Unterstützung z.B. ergonomische Ausstattung, angepasste Arbeitszeiten). Es soll hierbei betont werden, dass die folgenden Beispiele lediglich ein Ausschnitt aus möglichen Maßnahmen ist und kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht. 

Gerade der gestiegene Anteil des mobilen Arbeitens offenbart Fragen zur Gesunderhaltung. Schließlich ist die Arbeitsausstattung im heimischen Reich oftmals nicht so umfangreich wie im Büro vor Ort. Gerade deshalb bieten zahlreiche engagierte Arbeitgeber Aktionswochen speziell zu diesem Themenfeld an, bei dem umfangreiche Kursangebote zu den Themen Ernährung, Ergonomie oder Bewegung und Entspannung angeboten werden.

Einige Arbeitgeber stellen auf betriebsinternen Apps Übungsvideos zu Schulter- und Nackenübungen oder zur Muskelentspannung zur Verfügung, die die Beschäftigten dann im Home-Office nachmachen können. Gerade virtuelle Kursangebote rund um die Gesunderhaltung im Büro oder beim mobilen Arbeiten können dann jederzeit orts- und zeitunabhängig durch die Beschäftigten genutzt werden.

Generell sind Aktionsmonate -oder tage ein gern gewähltes Mittel, um Vorträge und Aktionen zur Gesundheitsvorsorge und Prävention anzubieten.

Einige Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitenden auch über die eigene Gesundheitsportale FAQs zur Gesunderhaltung wie etwa zu Arbeitsschutz im Home-Office. Einige Arbeitgeber setzen auch auf partizipative Ansätze und geben ihren Mitarbeitenden über Kommentarfunktionen die Möglichkeit, eigene Erfahrungen und Tipps zu einzelnen Themen zu teilen und eigene Seiten mit Best Practices in Sachen körperliche Gesundheit zu erstellen.

Auch täglich frische Obstkörbe bieten Organisationen im Rahmen ihres BGMs an, um so die gesunde Ernährung der Beschäftigten zu fördern.

Neben diesen niederschwelligen Angeboten bieten zertifizierte Arbeitgeber auch individuelle Gesundheitsberatungen mit Leistungsdiagnostik während der Arbeitszeit und einer Kostenübernahme durch den Arbeitgeber an.

Gerade regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind besonders wichtig, um bestimmte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Doch hier fehlt es oftmals an Aufklärung oder bestimmte Untersuchungen werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Auditierte Arbeitgeber bieten daher Vorsorgechecks im Rahmen ihres BGM an, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, zusätzliche Vorsorgeleistungen in Anspruch zu nehmen. Andere Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeitenden auch bei der Entwöhnung des Rauchens oder bieten in regelmäßigen Abständen ein Hautkrebsscreening an.

Ganz im Geiste unseres Jahresmottos - unter dem wir auch den Aspekt der Zusammenarbeit bzw. Zusammenschlüsse heben - haben viele Arbeitgeber zudem Kooperationen mit Fitnessstudios geschlossen, sodass die Beschäftigten vergünstigt trainieren können. Mehrere zertifizierte Arbeitgeber bieten sogar eigene Fitnessräume oder Betriebssportgruppen z.B. zu Rückengesundheit, Yoga oder Zumba an. Damit die Beschäftigten diese Angebote auch nutzen können, stellen einige Arbeitgeber sie jeweils für eine begrenzte Zeit von der Arbeit frei. In einigen Branchen kann der Job selbst negative körperliche Folgen mit sich bringen. Um hier einer Arbeitsunfähigkeit entgegenzuwirken, bieten Schichtbetriebe beispielsweise Schlafberatungen an. Darüber hinaus ermöglichen zahlreiche zertifizierte Organisationen im Personenbeförderungsbereich ihren Beschäftigten Mischarbeitsplätze an, bei der sich Fahrdienste und andere Tätigkeiten abwechseln. So soll eine Fahruntauglichkeit verhindert werden.

Bei Hochschulen sind neben den Beschäftigten auch die Studierenden eine wesentliche Zielgruppe, auch für sie ist es daher wichtig Studienbedingungen zu schaffen. Daher widmen sich einige Hochschulen dem Aufbau eines studentischen Gesundheitsmanagements. Hier werden zunächst die Bedarfe und die gesundheitliche Situation durch eine Befragung erhoben, um aus den Ergebnissen dann durch einen Arbeitskreis gesundheitsfördernde und -erhaltende Maßnahmen abzuleiten. So sollen dann Rahmenbedingungen des Studiums betrachtet und konkrete Maßnahmen wie etwa Kurse zum Zeitmanagement, Sportangebote oder Vorträge zur Ernährung gestaltet werden. Befragungen sind im Bereich des BGM generell empfehlenswert, da so ganz konkret die Bedarfe ermittelt und Maßnahmen auf- bzw. ausgebaut werden können. Zertifizierte Organisationen verfolgen oftmals ein Gesundheitsmanagement mit ganzheitlichem Ansatz als Teil der Organisationsentwicklung, bei der die unterschiedlichen Ebenen Individuum, Team und Führung betrachtet werden.

Anhand der Beispiele zeigt sich: Eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik und ein strukturiertes BGM sind natürliche Verbündete.

Arbeitgeber, die ihre Vereinbarkeitspolitik strategisch aufstellen, haben auch einen Vorteil im Aufbau eines betrieblichem Gesundheitsmanagements, denn ihnen ist bewusst, dass der bewährte Dreiklang aus Leistung – also dem Angebot von Lösungen, die nutzbar für alle sind –, Dialog – fortlaufende Kommunikation mit allen Beschäftigten bzw. Studierenden – und Kultur mit Selbstverständnis zum Thema Gesundheit in der Organisation, wesentlich ist für die nachhaltige Durchdringung.

Eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik inklusive BGM haben dann als gemeinsame Verbündete für den Arbeitgeber direkte Effekte für seine Attraktivität als Arbeitgeber und die Produktivität der Organisation und sind Trumpf im New Normal.


[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/940951/umfrage/umfrage-zu-gesundheitsfoerderungen-im-unternehmen-nach-unternehmensgroesse/

[2] ebd.

[3] Whitepaper zur Vorstudie „Generation Z und ihre Erwartungen an die zukünftige Arbeitswelt“, 2018

[4] Generation Y „Warum Vereinbarkeit die neue Währung für soziale Nachhaltigkeit ist, 2021, S.6

[5] ebd.

[6] ebd.

1 Kommentar:

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