Mittwoch, 18. Oktober 2023

Studie mit der FOM Nürnberg: Mehr Fairness – weniger Erschöpfung

Fairness im Berufsleben bedeutet vor allem faire Kommunikation und faire Führung (Quelle: Fauxels on pexels.com)

Wie bedeutsam sind Fairnessdimensionen für die Arbeitszufriedenheit und für die Vermeidung von Burnout-Symptomen? Das prüfte die FOM Hochschule für Oekonomie und Management (Nürnberg) unter Leitung von Dr. Felix Bauer in Zusammenarbeit mit uns.

Grundlage der Studie bildete eine Untersuchung der iba – Internationale Berufsakademie und der berufundfamilie im Sommer 2022 zu der Bedeutsamkeit und Umsetzung von Fairnessaspekten aus Sicht von Erwerbstätigen. Für die Replikationsstudie wurden die Daten von 518 Personen ausgewertet, die vom 17.03 bis zum 25.04.2023 an der Online-Befragung teilnahmen. Gut 2/3 von ihnen waren weiblich und 88,2% gehörten der Altersgruppe der 18- bis 31-Jährigen an, also der Generation Y und Generation Z.

Die Auswertung zeigt: Fairnessdimensionen haben einen starken Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit. Und: Burn-out-Symptome werden deutlich schwächer, je mehr Fairnesskriterien eingehalten werden.

Haben Beschäftigte stärker das Empfinden, dass Fairnessfaktoren bei ihrer Arbeit gegeben sind, sind sie zufriedener. Dabei spielen insbesondere Aspekte aus den Bereichen Information und Kommunikation sowie Führung eine Rolle: „ein respektvoller und wertschätzender Umgang der Vorgesetzten mit den Anliegen der Mitarbeitenden“, „ein konstruktiver Umgang mit Fehlern“, „eine wertschätzende und respektvolle Kommunikation auf Teamebene bzw. mit Kolleg*innen“, die Möglichkeit gegenseitig regelmäßig Feedback zu geben bzw. zu erhalten sowie, dass Termine bzw. Teambesprechungen eingehalten werden.

Zahlreiche Fairnessaspekte der Kommunikation und der Führung hängen mit Big Five zusammen


Darüber hinaus zeigen sich signifikante Zusammenhänge für die Wichtigkeit der Fairnessaspekte, die im besonderen Maße die Unternehmenskultur – lso Information und Kommunikation sowie Führung – prägen, mit Faktoren der Big Five, die das universelle Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung umreißen. So ist ein Zusammenhang zwischen der Extraversion (Geselligkeit; nach außen gewandte Haltung) und dem Fairnessfaktor „in Entscheidungen, die mein Aufgabengebiet betreffen, eingebunden zu werden“ gegeben. Für den Faktor Gewissenhaftigkeit (Grad an Selbstkontrolle, Genauigkeit und Zielstrebigkeit) lassen sich Korrelationen insbesondere zu den folgenden von Beschäftigten als wichtig erachteten Fairnessaspekten ermitteln: „transparente Informationen zu Organisationsentwicklungen“, „in Entscheidungen eingebunden zu werden“, „Klarheit hinsichtlich der Ziele zu meinem Aufgabengebiet“, „die Möglichkeit, regelmäßig gegenseitiges Feedback zu erhalten“, „in Entscheidungen zum eigenen Arbeitsplatz eingebunden zu werden“, „Weiterentwicklungsmaßnahmen sind gegeben“, „Termine/Teambesprechungen werden eingehalten“ und „Vorgesetzte sind fit in der Führung auf Distanz“.

Was den Persönlichkeitsfaktor Offenheit für neue Erfahrungen (Aufgeschlossenheit) betrifft, ist vor allem ein Zusammenhang zu der Bedeutsamkeit einer verständlichen und verständnisvollen Unternehmenskommunikation und einer Kommunikation auf Augenhöhe mit dem Vorgesetzten ablesbar.

Fairer kommuniziert und geführt – weniger erschöpfend


Je mehr Fairnessaspekte sowohl in den Handlungsfeldern Information und Kommunikation sowie Führung als auch Arbeitszeit und Arbeitsort eingehalten bzw. umgesetzt werden, desto weniger haben Beschäftigte das Gefühl erschöpft zu sein. Insbesondere Aspekte, die die Information und Kommunikation und auch die Führung betreffen, zeigen auch hier eine hohe Relevanz. So zählen zu den Top 10 der Aspekte, die relevant für ein geringes Erschöpfungsempfinden und damit für die Prävention von Burn-out mitentscheidend sind:

  • die Einbindung in Entscheidungen, die das Aufgabengebiet der Beschäftigten betreffen
  • ein respektvoller und wertschätzender Umgang der Vorgesetzten mit den Anliegen der Beschäftigten
  • ein konstruktiver Umgang mit Fehlern
  • dass Vorgesetzte fit sind in Führung auf Distanz
  • dass Einwände bei Vorgesetzen Gehör finden
  • die Einhaltung von Terminen bzw. Teambesprechungen
  • eine Kommunikation auf Augenhöhe mit den Vorgesetzten
  • eine gerechte Bewertung der Arbeit
  • eine wertschätzende und respektvolle Kommunikation auf Teamebene bzw. mit Kolleg*innen
  • die Möglichkeit, regelmäßig gegenseitiges Feedback zu geben bzw. zu erhalten

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