Zuversichtlicher Blick der Generation Z auf die Arbeitswelt? Immerhin 60% ihrer Vertreter*innen geht gerne zur Arbeit. (Quelle: deathtothestockphoto.com) |
Im Job nicht mehr leisten als vertraglich geregelt ist. Welche Faktoren führen bei der Generation Z zu diesem Verhalten, das kurz als Quiet Quitting bezeichnet wird? Gemeinsam mit der iba - Internationale Berufsakademie sind wir dieser Frage nachgegangen. Die Erkenntnisse fassen wir hier im Blog in drei Artikeln zusammen. Im heutigen ersten Beitrag geht es um das grundsätzliche Erleben der Arbeit der jungen Beschäftigten.
Quiet Quitting und Great Resignation – Begriffe, die Arbeitswelt beunruhigen. Und diese Verhaltensmuster sollen ausgerechnet in Bezug auf die Generation Z eine gesteigerte Bedeutung haben, auf deren Manpower wir angesichts des sich ausweitenden Personalmangels besonders angewiesen sein werden.
Studierendengruppe der iba – Internationale Berufsakademie um Prof. Dr. Brigitte Waffenschmidt (Quelle: iba) |
Was sind die Faktoren, die die Berufseinsteiger*innen im Arbeitskontext dazu verleitet, das Quiet Quitting zu begehen – also lediglich die minimalen vertraglichen Anforderungen zu erfüllen und eine signifikante Reduktion von Eigeninitiative aufzuweisen? Was könnten präventive Maßnahmen sein, die das „Quiet Quitting“ unterbinden und letztendlich auch den Hang zur „Great Resignation“ mindern könnten? Um sich Antworten auf diese Fragen anzunähern, führte eine Forschungsgruppe der Internationalen Berufsakademie (iba) aus dem Studiengang Betriebswirtschaftslehre, im Modul „Wissenschaftliche Forschungsmethoden“ unter der Leitung von Professor Dr. Brigitte Waffenschmidt in Zusammenarbeit mit uns eine wissenschaftliche Untersuchung durch.
Den zentralen Baustein der Forschungsstudie bildete eine online durchgeführte Befragung von erwerbstätigen Generation Z-Vertreter*innen, genauer gesagt von jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 26 Jahren, die in der Regel Vollzeit und in unbefristeten Anstellungen – insbesondere im Verwaltungsbereich – arbeiteten und dort zum Zeitpunkt der Befragung mindestens ein Jahr beruflich aktiv waren. Sie wurden gebeten, zu benennen, wie wichtig ihnen einzelne vorskizzierte Aspekte der Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit, Arbeitsorganisation und Arbeitsort), der Informationspolitik und Kommunikationsstrukturen sowie der Führungskultur sind. 284 GenZler*innen gaben Auskunft.
Wir schauen heute zunächst darauf, wie die Vertreter*innen der Generation Z Arbeit grundsätzlich erleben.
Und da können wir mit einer überaus guten Nachricht starten: Entgegen vielfach geäußerter Annahmen, die Generation Z verspüre im Vergleich zu ihren Vorgängergenerationen weniger Lust auf Arbeit, zeigt die Befragung der jungen Beschäftigten, dass sie dem Erwerbsleben prinzipiell positiv gegenüberstehen: Drei von fünf Befragten (60,9%) gaben an, dass sie sehr gerne (18,3%) oder einigermaßen gerne (42,6%) zur Arbeit gingen. Hingegen sagten 32%, dass sie mal gerne, mal weniger gerne arbeiteten. 7% verrieten, dass sie nicht gerne zur Arbeit gingen.
Gefragt, ob sie für die Arbeit motiviert seien, sagten vier von fünf (74,7%) „Ja“, während 15,1% keine Motivation verspürten. Die hohe Rate an motivierten GenZ-Arbeitnehmenden könnte im Zusammenhang mit dem Ausbleiben von Enttäuschungen stehen. So gaben 51,1% der Befragten an, dass sie bei der Arbeit noch keine Enttäuschung erfahren haben. 34,2% erlebten hingegen bereits (mindestens) eine Enttäuschung.
Motivationsfördernd dürfte auch sein, dass die jungen Beschäftigten ein Verständnis für die Zusammenhänge bei der Arbeit haben. Bei 92,3% der befragten GenZler*innen lag dieses Verständnis vor. Lediglich 2,9% mangelte es nach eigener Aussage an einem solchen Verständnis.
Gleichzeitig war bei 85,8% der Teilnehmenden ein Verständnis für den Stellenwert ihrer Arbeit gegeben. 7,5% stellten den Wert ihrer Tätigkeit allerdings in Frage.
Enttäuschungen, fehlendes Verständnis für die Zusammenhänge bei der Arbeit und deren Stellenwert können deprimieren. 16,6% – also etwas weniger, aber immerhin jede*r fünfte Befragte – gab an, wegen der Arbeit eine Depression erlebt zu haben. Hingegen brachten sieben von zehn Teilnehmenden (71,8%) keine Depression in den Zusammenhang mit ihrer Arbeit. 11,6% konnten keine Aussage diesbezüglich treffen.
Mehr erfahren
In der nächsten Folge unseres Ergebnisberichts betrachten wir, welche Arbeitsbedingungen – also Aspekte bezüglich Arbeitszeit, Arbeitsorganisation und Arbeitsort – den erwerbstätigen Generation Z-Vertreter*innen besonders wichtig sind und damit eine zentrale Rolle in der Vermeidung von Quiet Quitting einnehmen. Der Artikel wird im Februar 2024 hier im Blog erscheinen.
Wer bereits jetzt dem Gesamtbericht einsehen möchte, kann sich auf unserer Website das White-Paper kostenlos herunterladen.
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