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Wortwolke mit Stichwörtern aus der Arbeitswelt (Quelle:berufundfamilie Service GmbH) |
Die Kosten für Pflege haben sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt, 20% der Beschäftigten waren bereits sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ausgesetzt und über alle Altersgruppen hinweg liegt die Burnout-Gefahr bei 12%. Weitere aktuelle Studien aus der Arbeitswelt, lesen Sie hier in der Mai-Ausgabe von „Vereinbarkeit in Zahlen“.
Verdopplung der Kosten für Pflege in den letzten 10 Jahren
Auch bei den Ausgaben für häusliche Pflege zeigt sich dieser Trend: Mit 21,6 Mrd. € im Jahr 2023, die von Privathaushalten oder Angehörigen für pflegerische Leistungen aufgewendet wurden, wuchsen die Kosten erneut um über 8% im Vergleich zu 2022. Die Ausgaben haben sich damit innerhalb von nur 10 Jahren fast verdreifacht.
Der Hauptgrund für die steigenden Ausgaben ist die Zunahme der Pflegebedürftigen in Folge der Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs im Jahr 2017. Von 2,6 Mio. vor 10 Jahren stieg die Zahl auf 5,7 Mio. im Dezember 2023. 86% der Pflegebedürftigen wurden dabei größtenteils zuhause und meist von Angehörigen versorgt.
Statistisches Bundesamt, Gesundheitsausgaben in Pflegeeinrichtungen im Jahr 2023 um 6,3% gestiegen, Mai 2025
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/pflege-ausgaben-deutschland-100.html
Wunschvorstellung der Gen Z: Bis zu 10.000 monatlich zum Berufseinstieg
Der Gen Z wird oft ein anderes Verständnis für die Arbeitswelt nachgesagt. Eine Umfrage unter 1.000 Jugendlichen liefert Ergebnisse darüber, wie sich die Gen Z die Arbeitswelt vorstellt. 85% der Befragten wünschen sich einen Job, der sie glücklich macht – und dieser Zustand soll möglichst lange anhalten. Bei den Gehaltsvorstellungen offenbaren die Befragten hohe Erwartungen: Zwischen 6.000 bis 10.000€ netto monatlich. Weibliche Befragte strebten demnach ein monatliches Netto von 6.300€ an und Männer* bis zu 8.000€. Neben den Krisen dieser Zeit und den damit einhergehenden Wunsch nach finanzieller Sicherheit fußen diese hohen Vorstellungen auf unrealistischen Darstellungen auf Social-Media-Plattformen.
https://www.focus.de/finanzen/karriere/10-000-euro-bei-berufseinstieg-studie-zeigt-hohe-gehaltsvorstellung-der-gen-z_41493fa6-f0a9-473b-8102-1b1191bee482.html
Jugendliche mit Zuversicht trotz Dauerkrisenmodus
Die achte Trendstudie „Jugend in Deutschland“ zeigt, Deutschlands Jugendliche sind trotz multipler Krisen zuversichtlich, auch wenn Sorgen und bröckelndes Vertrauen eine Rolle spielen. 62% aller Befragten machen sich aufgrund der Lage im Nahen Osten und in der Ukraine Sorgen, 57% treiben wirtschaftliche Sorgen um und 48% macht der teure und knappe Wohnungsmarkt und die Spaltung der Gesellschaft zu schaffen.47% treibt zudem der Klimawandel um. All diese Sorgen schlagen auf die psychische Verfassung der Jugendlichen: Jed*r Zweite leide unter Stress, 1/3 berichtet von Erschöpfung.
Die Auswertung zeigt ein schwindendes Vertrauen der Jugendlichen in die Politik. Viele Jugendliche fühlen sich von etablierten Parteien nicht mehr vertreten und suchen demnach zunehmend Halt bei alternativen oder radikalen Kräften. Dies geschehen insbesondere aus Enttäuschung über die gegenwärtige Politik.
Mit Blick auf die anhaltende Renten-Diskussion ist die Mehrzahl der Jugendlichen bereit, Verantwortung für die Älteren der Gesellschaft zu übernehmen. So akzeptiert der Großteil der Befragten höhere Beiträge zur Rentenversicherung zur Sicherung der Versorgung der Älteren.
Junge Menschen fürchten sich vor Altersarmut und dem Zusammenbruch des Rentensystems. Gleichzeitig erkennen sie an, dass sie zur Finanzierung der heutigen Renten beitragen müssen. 44% fühlen sich dafür mitverantwortlich, ein Viertel ist anderer Meinung, und ein Drittel bleibt unentschlossen. Die Befragten lehnen zudem eine Erhöhung des Renteneintrittsalters (65 %) oder eine Senkung des Rentenniveaus (74 %) entschieden ab. Sie erwarten stattdessen mehr Bundeszuschüsse und höhere Rentenausgaben, um einen fairen Generationenvertrag mit klaren Zukunftsaussichten zu gewährleisten.
Auch das Vorurteil, junge Menschen seien besonders faul, geben die Zahlen nicht wieder. 81% der Befragten arbeiteten in Vollzeit – und damit wesentlich mehr als in den älteren Generationen. Allerdings habe sich die Einstellung verändert, das Ziel, in jungen Jahren viel zu arbeiten und sich später etwas aufzubauen, gibt es immer weniger. Grund dafür seien auch die multiplen Krisen der Zeit, die das Gefühl der Unsicherheit über das, was kommt, erhöhen.
Trotz dieser Krisen und Unsicherheiten blicken 65% der Befragten optimistisch in die Zukunft.
Datajockey Verlag, Trendstudie „Jugend in Deutschland 2025 mit Generationenvergleich“, Mai 2025
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/jugendstudie-118.html
20% der Beschäftigten bereits von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betroffen
Eine Studie des IAB legt schockierende Zahlen zur sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz in Deutschland offen. So gaben 20% aller Befragten an, dass sie bereits selbst betroffen waren oder im Arbeitsumfeld erlebt haben. Der Frauen*anteil lag mit 24% weit über dem der Männer* mit 15%. Die Wahrnehmung der Befragten, welches Verhalten eine sexuelle Belästigung darstelle, zeigte keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.
Basis der Studie bildeten zwei Umfragen aus den Jahren 2023 und 2024, einmal unter Beschäftigten und einmal unter Organisationen mit 50 oder mehr Mitarbeitenden.
In den letzten zwei Jahren meldeten etwa 13% der befragten Unternehmen mit über 50 Angestellten Fälle von sexuellen Belästigungen – die mutmaßlichen Täter stammten dabei überwiegend aus der eigenen Belegschaft. Nur in seltenen Fällen ging die sexuelle Belästigung von Kund*innen oder externen Personen aus.
Die Vorfälle hatten bei der Mehrheit der befragten Arbeitgeber negative Konsequenzen in Sachen Arbeitsmoral und Produktivität. Jede*r zweite Betrieb hatte in Folge mit erhöhten Fehlzeiten und mehr Fluktuation zu kämpfen. Sexuelle Belästigung hat also auch direkte wirtschaftliche Schäden zur Folge.
Obwohl etwa 2/3 der Belegschaft eine klare Reaktion des Arbeitgebers auf Belästigungsvorwürfe fordern, zeigen insbesondere Frauen* ein geringeres Vertrauen in die Wirksamkeit betrieblicher Gegenmaßnahmen als ihre männlichen Kollegen.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Zwei von zehn Beschäftigten berichten von Vorfällen im eigenen Arbeitsumfeld, Mai 2025
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/sexuelle-belaestigung-arbeitsplatz-100.html
Auto bleibt wichtiges Verkehrsmittel zum Pendeln
Der Großteil (2/3) der Arbeitnehmenden in Deutschland fährt weiterhin mit dem Auto zur Arbeit. Das zeigen neue Daten des Statistischen Bundesamts. Auf Rang zwei folgt der öffentliche Nahverkehr mit Bus und Bahn (16%) und 10% nutzen das Rad. 70% der Beschäftigten brauchten 2024 weniger als 30 Minuten zum Arbeitsplatz. Knapp jede*r Fünfte pendelte weniger als 10 Minuten zur Arbeit, 50% brauchten 10 bis 30 Minuten. Ein knappes Viertel brauchte mehr als 30 Minuten pro Fahrt zur Arbeit, aber weniger als eine Stunde. 6% hatten einen täglichen Arbeitsweg pro strecke von einer Stunde.
Statistisches Bundesamt, 65 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fahren mit dem Auto zur Arbeit, Mai 2025
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/arbeitsplatz-pendler-auto-100.html
4-Tage Woche kein flächendeckendes Phänomen in der deutschen Wirtschaft
Eine repräsentative Umfrage des IW-Personalpanel unter rund 800 Personalverantwortlichen und HR-Expert*innen gibt einen Einblick in die Sichtweise verschiedener Organisationen auf die das Arbeitszeitmodell der 4-Tage-Woche. Die große Mehrheit der Unternehmen, rund 80%, hat die Einführung der 4-Tage-Woche bislang abgelehnt oder sich explizit dagegen entschieden. Es fällt auf, dass kleinere Betriebe, etwa aus dem Handwerk und dem IT-Sektor die 4-Tage-Woche häufiger erproben oder bereits fest eingeführt haben. Dies deutet auf eine ausgeprägte Flexibilität und besondere Strukturen in deren Arbeitsabläufen hin.
Auch die volkswirtschaftlichen Folgen sehen die befragten Unternehmen mehrheitlich negativ. Sie befürchten eine schwindende internationale Wettbewerbsfähigkeit und eine Gefährdung des Wohlstands in Deutschland.
IW Köln, Die 4-Tage-Woche in der deutschen Wirtschaft, März 2025
https://www.iwkoeln.de/studien/thomas-schleiermacher-holger-schaefer-die-4-tage-woche-in-der-deutschen-wirtschaft.html
12% der Beschäftigten in allen Altersgruppen mit Burnout-Gefahr
Eine groß angelegte Beschäftigtenstudie zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz offenbart ein hohes Burnout-Risiko über aller Altersgruppen hinweg: 12% aller Beschäftigten sind demnach besonders gefährdet. Ein besonders hohes Burnout-Risiko haben laut eigener Einschätzung Beschäftigte in der Altersgruppe von 31 bis 40 mit 18%. Im Vergleich dazu schätzen sich nur 6% der Berufseinsteiger*innen unter 21 Jahren als Burnout-gefährdet ein.
Damit ist das Burnout-Risiko bei den 31- bis 40-Jährigen dreimal so hoch wie bei Berufs-
Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung und Burnout-Gefahr: Je höher die Belastung, desto größer das Risiko, besonders in der Lebensmitte.
Am häufigsten berichten 31- bis 40-jährige Beschäftigte von hohen Arbeitsplatzbelastungen.
Workplace-Insights 2025, Mai 2025
https://www.presseportal.de/pm/150441/6041955
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