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Wortwolke aus Stichwörtern zur Arbeitswelt (Quelle: berufundfamilie Service GmbH) |
53% der Beschäftigten würden gerne in Teilzeit arbeiten – wenn möglich, 79% der Eltern fühlen sich im Alltag unter Druck gesetzt, die Mutterrolle beeinflusst die mentale Gesundheit von Frauen und die Akzeptanz für Diversität in Deutschland geht zurück. All diese Studienergebnisse finden sich in der September-Ausgabe von Vereinbarkeit in Zahlen.
53% der Beschäftigten würden in Teilzeit arbeiten bei entsprechendem Angebot
Immer mehr Menschen in Deutschland ziehen Teilzeitarbeit der Vollzeitbeschäftigung vor. Laut einer aktuellen Berufsstudie der HDI-Versicherung würden 53% der Beschäftigten lieber in Teilzeit arbeiten, sofern es entsprechende Möglichkeiten gebe. Dies markiert einen Anstieg um 2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und bedeutet, dass die Befürworter*innen von Teilzeitmodellen erstmals in der Mehrheit sind.
Gleichzeitig wächst die Bedeutung eines sicheren Arbeitsplatzes in Krisenzeiten. Eine relative Mehrheit von 43% der Befragten würde eine Anstellung im öffentlichen Dienst bevorzugen. Die Privatwirtschaft empfinden hingegen nur 40% als attraktiver. Besonders für die Jüngeren unter den rund 3.700 Befragten sind Teilzeitangebote und Work-Life-Balance wichtig. 57% der Beschäftigten unter 40 Jahren bevorzugen Teilzeit, während es bei den 40-Jährigen und Älteren 49% sind. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Work-Life-Balance.
Laut der Umfrage ist es 27% der Beschäftigten unter 40 wichtig, dass Führungskräfte auf die Work-Life-Balance der Beschäftigten achten, während das bei den Älteren (ab 40 Jahren) nur 14% so sehen. Der Hauptgrund für die Attraktivität des öffentlichen Dienstes ist für 54 % der Befragten die Arbeitsplatzsicherheit.
Fast ein Viertel (24%) der Arbeitnehmenden findet heute die Arbeit im öffentlichen Dienst attraktiver als noch vor fünf Jahren. Dieser Trend ist auch bei Führungskräften zu beobachten, von denen sogar 32% angaben, dass der öffentliche Sektor für sie an Attraktivität gewonnen hat.
HDI Versicherung/YouGov, HDI Berufe-Studie 2025, September 2025
https://www.berufe-studie.de/2025_01-kernergebnisse.html
Nahezu jede*r Zweite denkt wegen hoher Arbeitsbelastung über eine Kündigung nach
Die Überlastung durch regelmäßige Überstunden führt bei den Beschäftigten zu einer schnelleren Erschöpfung (63%), negativen Auswirkungen auf das Privatleben (58%) und zum Gefühl „ausgebrannt“ zu sein (56%).
Angesichts dieser hohen Belastung überrascht es nicht, dass knapp die Hälfte (48%) der Arbeitnehmenden ihre aktuelle Arbeitsbelastung als zu hoch einschätzen und aktiv nach Wegen suchen, sich vor regelmäßiger Mehrarbeit zu schützen. 29% der Beschäftigten adressieren ihre Belastung dabei im Team. Andere Befragten gehen andere Wege: Um sich zu schützen, greifen Beschäftigte zu individuellen Notlösungen wie kurzfristigem Urlaub (14 %), Krankmeldung (12%) oder der Vortäuschung einer höheren Auslastung (9%). Für die Umfrage wurden insgesamt 1.500 Erwerbstätige in Voll- und Teilzeit in Deutschland zwischen 18 und 67 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ.
https://de.statista.com/presse/p/statista_umfrage_arbeitsmarkt/
36% der Eltern durch Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie belastet
Die aktuelle Elternumfrage der Körber Stiftung beleuchtet den Druck, dem Eltern ausgesetzt sind. Sie untersucht zudem, wie sich Eltern belastet fühlen, was ihre größten Sorgen sind und welche Unterstützungssysteme sie für sich und ihre Kinder nutzen.
Dabei zeigt sich zunächst das 79% der Eltern sich in ihrem Alltag unter Druck fühlen, 28% von ihnen stark und 51% fühlten sich etwas unter Druck.
Ein genauerer Blick auf die Geschlechter zeigt, dass Mütter sich häufiger stark belastet fühlen als Väter: Jede dritte Mutter (33%) gibt dies an, im Vergleich zu jedem vierten Vater (24%). Insgesamt fühlt sich nur 1/5 der befragten Eltern wenig oder gar nicht belastet.
Die Studie zeigt auch, dass der Elterliche Stress sich auch bei den Kindern widerspiegelt. 37% der stark belasteten Eltern nehmen auch die eigenen Kinder als stark belastet wahr.
Auf die Frage, was den Eltern am meisten Sorge bereite, antworteten 54% die globale Sicherheitslage. Knapp dahinter folgten persönliche Aspekte: 51% der Eltern belastet, zu wenig Zeit für sich selbst zu haben, und 37% leiden unter mangelnder Zeit für die Partnerschaft. Auch finanzielle Sorgen (36%) und Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie (32%) bedrückten die Befragten.
Körber Stiftung, Eltern im Fokus 2025, September 2025
https://koerber-stiftung.de/projekte/elternumfrage/eltern-im-fokus-2025/
Mutterrolle hat Einfluss auf die mentale Gesundheit von Frauen
Eine Datenanalyse des Forschungsverbunds Familiengesundheit an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat ergeben, dass die Elternrolle der größte Einflussfaktor auf die mentale Gesundheit von Müttern ist.
Die Untersuchung, die auf Daten von rund 1.450 Müttern basiert, zeigt, dass die Unsicherheit in der Elternrolle bei Müttern zu einem höheren mentalen Stresslevel führt.
Auch die Zufriedenheit mit dem Familienleben, der Partnerschaft und der Work-Life-Balance hängt eng mit der psychischen Gesundheit zusammen: Je zufriedener Mütter in diesen Bereichen sind, desto gesünder ist ihre Psyche. Die am häufigsten auftretenden mentalen Störungen bei Müttern sind Angststörungen (etwa 21 %) und affektive Störungen wie Stimmungsveränderungen (gut 12 %).
Frühere Studien des Forschungsverbunds belegen zudem, dass stationäre Mutter-Kind-Maßnahmen die allgemeine und insbesondere die psychische Gesundheit von Müttern kurz- und mittelfristig verbessern und zu einer gesteigerten Lebensqualität führen. Sie gelten daher als wichtiger Behandlungsbaustein.
Medizinische Hochschule Hannover, Elternrolle beeinflusst mentale Gesundheit von Müttern, September 2025
https://www.mhh.de/presse-news/elternrolle-beeinflusst-mentale-gesundheit-von-muettern
Akzeptanz für Vielfalt in Deutschland sinkt
Das Vielfaltsbarometer 2025 der Robert Bosch Stiftung zeigt einen deutlichen Rückgang der Akzeptanz gesellschaftlicher Vielfalt in Deutschland. Der Gesamtindex zur Akzeptanz von Vielfalt sank im Vergleich zu 2019 um 5 Punkte auf aktuell 63 Punkte (Skala von 0 bis 100).
Dieser Abwärtstrend zeigt sich in nahezu allen Bundesländern. Besonders stark ist der Rückgang in Westdeutschland und den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen – also in Landesteilen, die zuvor als Hochburgen der Vielfaltsakzeptanz galten.
Besonders betroffen sind die Dimensionen, Ethnische Herkunft und Religion, sexuelle Orientierung und sozioökomische Schwäche. Bei der Dimension Ethnische Herkunft und Religion sank die Akzeptanz am stärksten, insbesondere bei ethnischer Vielfalt mit einem dramatischen Verlust von 16 Punkten. Diese Bereiche bergen auch das größte Potenzial für gesellschaftliche Polarisierung.
Positiver ist die Entwicklung bei den Dimensionen Lebensalter, Behinderung und Geschlecht, wo die Akzeptanzwerte stabil blieben oder sich leicht verbesserten.
Als positiven Einflussfaktor für die individuelle Akzeptanz von Vielfalt identifiziert die Studie die Empathiefähigkeit. Negativ wirkt sich hingegen ein die Angst vor einem Wohlstandsverlust aus.
Menschen, die in einem heterogenen Umfeld leben, sind Vielfalt gegenüber offener. Die Stiftung folgert, dass Begegnungen und Dialog essenziell sind, um den sozialen Zusammenhalt in einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft zu stärken.
Robert Stiftung, Vielfaltsbarometer 2025, September 2025
https://www.bosch-stiftung.de/de/storys/vielfaltsbarometer-2025-die-akzeptanz-von-diversitaet-deutschland-nimmt-ab
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