Interview mit
Silke Güttler, Unternehmenskommunikation, berufundfamilie Service GmbH
Silke Güttler, Unternehmenskommunikation, berufundfamilie Service GmbH (©berufundfamilie Service GmbH) |
2018 feiert die berufundfamilie 20-jähriges Jubiläum. Seit 1998 ist die Bedeutung der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben gestiegen. Arbeitgeber, Beschäftigte, Politik und Verbände diskutieren was eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik ausmacht und wie sie umgesetzt werden kann. Die berufundfamilie hat mit ihrer Arbeit diesen Diskurs mitgestaltet. Immer an ihrer Seite waren verschiedene Expert*innen und Kooperationspartner. Anlässlich unseres 20-jährigen Jubiläums haben wir langjährige Wegbegleiter*innen darum gebeten, mit uns einen Blick auf die vergangenen 20 Jahre zu werfen und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft zu wagen. Den Auftakt macht Silke Güttler, Unternehmenskommunikation der berufundfamilie Service GmbH.
Silke Güttler studierte Anglistik und Wirtschaftswissenschaften. Seit 20 Jahren ist sie in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Sie sammelte ihr Know-how u. a. als Mitarbeiterin des Workers‘ Compensation Board of British Columbia (Kanada), der international agierenden Public Relations-Agentur Edelman sowie als geschäftsführende Gesellschafterin der eigenen PR-Beratung.
1. Seit wann begleiten Sie die berufundfamilie?
Mit der berufundfamilie bin ich seit dem Jahr 2006 verbunden. Ein Jahr zuvor hatten eine ehemalige Kollegin und ich unsere PR-Beratung gegründet – mit den Schwerpunkten Healthcare und Soziales. Unser Kontakt zur Gemeinnützigen Hertie-Stiftung führte schnell zu Gesprächen über eine Begleitung der berufundfamilie, die damals als gGmbH eine Initiative der Stiftung war.
2. Erinnern Sie sich noch, aus welchen Gründen Sie die Zusammenarbeit mit der berufundfamilie gestartet haben?
Das erinnere ich sehr gut, denn die Zusammenarbeit war ein Herzenswunsch und eine bewusste Entscheidung. Es mag idealistisch erscheinen, aber ich konnte mich immer für Themenfelder mit gesellschaftlicher Relevanz einsetzen. Die Arbeit der berufundfamilie – mit dem Ziel, den öffentlichen Diskurs zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben voranzutreiben und Arbeitgebern konkrete Lösungswege aufzuzeigen – erfüllte diesen Anspruch von Grund auf. Auch heute oder – angesichts der demografischen Entwicklung – gerade heute noch.
3. In welcher Funktion begleiten Sie die berufundfamilie? / Welche (spannenden) Projekte habe Sie gemeinsam umgesetzt?
Zehn Jahre lang habe ich die berufundfamilie als externe PR-Beraterin begleitet. Dann kam der Ruf des Kunden und jetzt kann ich als Leiterin der Unternehmenskommunikation der berufundfamilie von innen heraus die Öffentlichkeitsarbeit rund um eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik mitgestalten.
Die vielen schönen und spannenden Projekte, die realisiert werden konnten, lassen sich schon gar nicht mehr zählen. Besonders ist für mich vor allem die Gesamtentwicklung, die die berufundfamilie genommen hat. Bei der ersten Zertifikatsverleihung im Jahr 1999 wurden acht Arbeitgeber ausgezeichnet. Inzwischen haben rund 1.700 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen das audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule durchlaufen. Das Management-Tool audit überzeugt und beeindruckt mich nach wie vor mit seinen Möglichkeiten, personalpolitische Entwicklungen mitzugehen und positiv zu gestalten – insbesondere auch in Zeiten des Change-Managements.
Die berufundfamilie ist dabei als Partner der Arbeitgeber nicht nur Dienstleister, sondern Think Tank – also Kompetenzträger im Themenfeld, der die Awareness für die Vereinbarkeit maßgeblich steigert. Sie hat z. B. frühzeitig den Vereinbarkeitsaspekt „Pflege“ aufgegriffen – ein Bereich, der heute nicht mehr wegzudenken ist.
4. Wie hat sich das Thema Vereinbarkeit aus Ihrer Sicht weiterentwickelt?
Vereinbarkeit hat sich aus einer monothematischen Ecke heraus zu einem Personalpolitik übergreifenden Thema entwickelt. Ganz zu Beginn meiner Arbeit lag der Fokus auf dem Aspekt der Kinderbetreuung. Doch die Gesellschaft entwickelt sich weiter und damit auch die Vereinbarkeit. Es geht nicht mehr allein um Vater, Mutter, Kind. Wie bereits erwähnt, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in den Fokus gerückt. Und auch das Thema Arbeit und Alter – oder „Wie können Arbeitgeber den Übergang von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand flexibler gestalten?“ – beschäftigt uns. Wir schauen also auf alle Lebensphasen.
Besonders erfreulich: Zunehmend mehr Arbeitgeber erkennen, dass Vereinbarkeit auch ein Thema für Beschäftigte ist, die keine Familienaufgaben im engeren Sinne haben. Ganz bewusst sprechen wir daher auch von der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. Vereinbarkeit muss für alle machbar sein. Die Zukunft liegt in einer individualisierten Personalpolitik.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen