Donnerstag, 29. August 2019

Vereinbarkeit in Zahlen: Pendler, Mütter, Teams…


Stichwörter zu aktuellen Studien aus Arbeitswelt und Vereinbarkeitspolitik (©berufundfamilie Service GmbH)

Wussten Sie, dass für 82 % der Deutschen Arbeitsumfeld, Kolleg*innen oder Aufmerksamkeiten entscheidend für ihre Arbeitsmoral sind? Überraschendes steckt auch in den weiteren News aus der Studienwelt, die wir wieder für Sie in der aktuellen Ausgabe der Blog-Serie „Vereinbarkeit in Zahlen“ zusammengestellt haben.


Pendler auch bei Bewerbungen auf Distanz


Bewerber*innen, die weiter vom Arbeitsort entfernt wohnen, werden im Recruiting benachteiligt: Geben sie eine von der Arbeit entferntere Adresse an, erhalten sie rund 14 % weniger Rückmeldungen auf ihre Bewerbungen als Kandidaten, die in der Nähe des Standorts des Arbeitgebers wohnen.

Universität Notre Dame (Indiana, USA), Bewerbung von Pendlern, Juli 2019
Vgl.: https://www.finanzen.net/nachricht/geld-karriere-lifestyle/negative-auswirkungen-studie-warum-pendeln-zur-arbeit-der-karriere-schaden-kann-7708456



Mehr Mütter umfangreicher erwerbstätig


Waren im Jahr 2008 70,4 % der Mütter mit Kindern im Alter zwischen 10 und 14 Jahren berufstätig, stieg der Anteil bis 2017 auf 78,3 %. Zudem ist eine Zunahme der Stundenzahl über die Jahre zu verzeichnen: Der Anteil der Mütter mit einer Arbeitszeit unter 21 Stunden ging von 49,4 % (2008) auf 36,7 % (2017) zurück. Hingegen wuchs der Anteil der Mütter mit 21 bis 35 Stunden Arbeitszeit von 24,8 % auf 32,5 % und der von Müttern mit über 35 Stunden Arbeitszeit von 25,7 % auf 30,7 %.

IW Köln, Frauen nach der Familienphase sind am Arbeitsmarkt aktiver, Juli 2019
https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2019/IW-Kurzbericht_2019_Wiedereinstieg_Frauen.pdf



Effiziente virtuelle Teams


Beschäftigte, die in „virtuellen Teams“ miteinander arbeiten, sind effizienter als gewöhnliche Arbeitsgruppen. Bedingung dafür ist allerdings, dass sie durch positives Feedback – das den Mangel an Interaktivität ausgleicht –, und Autonomie bei der Arbeit unterstützt werden.

Und: Virtuelle Teams brauchen, um effektiv zu sein, klar definierte Aufgaben. Mit komplexen, nicht routinehaften oder unklaren Aufgaben kommen sie weniger gut zurecht.

Curtin University (Perth, AUS), Virtuelle Teams, August 2019
https://news.curtin.edu.au/media-releases/virtual-teams-can-overcome-barriers-to-thrive-study-finds/



Positiver Teamgeist


95 % der Fach- und Führungskräfte in Deutschland arbeiten gerne in einem Team. 82 % der Fach- und Führungskräfte, die Sicherheit und Vertrauen in der Zusammenarbeit erleben, sagen, dass ihr Team neue Ideen und Projekte gezielt umsetzt.

90 % der Bewerber*innen achten bereits bei der Jobsuche gezielt auf den Cultural Fit und 77 % möchten Informationen über das künftige Team erhalten. Teamarbeit, Führungsstil und Entscheidungswege sind Informationen, die sie zudem im Vorfeld ihrer Bewerbung suchen. 

StepStone, Erfolgsgeheimnis Team, März 2019
https://www.stepstone.de/Ueber-StepStone/wp-content/uploads/2019/03/StepStone_Erfolgsgeheimnis-Team.pdf



Motivationsfaktoren Kolleg*innen und Vereinbarkeit


Für 82 % der Deutschen hängt ihre Arbeitsmoral von ihrem Arbeitsumfeld, Kolleg*innen oder Aufmerksamkeiten ab. Faktoren, die die Motivation steigern sind: gutes Arbeitsverhältnis zu Kolleg*innen und Vorgesetzten (46 %), flexible Arbeitszeiten wie beispielsweise Gleitzeit oder ein Arbeitszeitkonto (34 %), gutes Verhältnis zu Kolleg*innen auch über die Arbeit hinaus (30 %), kostenlose Getränke und guter Kaffee sowie viel im Team arbeiten.

Während 2018 nicht ganz jeder Zweite angab, gerne nur vier Tage die Woche zu arbeiten und für den Gewinn an Freizeit einen Gehaltsverlust hinnehmen zu wollen, sind es in diesem Jahr 55 %.

ManpowerGroup, Arbeitsmotivation 2019, Februar 2019
https://www.manpowergroup.de/fileadmin/manpowergroup.de/Presse/MPG_190226_PI_Arbeitsmotivation_2019.pdf



Arbeitgeberwahlkriterium Vereinbarkeit


Das Gehalt entscheidet für 67 % der Deutschen darüber, welchen Arbeitgeber sie wählen. Auf Rang 2 der Kriterien für die Arbeitgeberwahl liegt die Jobsicherheit (50 %), gefolgt vom Aspekt Standort (35 %).

Rang 4 der wichtigsten Merkmale eines Arbeitgebers belegt die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben (28 %) – und das für Beschäftigte über alle Altersgruppen hinweg.

TargoBank & Innofact, Arbeitgeberattraktivität, Juli 2019
https://innofact-marktforschung.de/news/targobank-studie-gehalt-und-jobsicherheit-sind-arbeitnehmern-am-wichtigsten/



Beliebter Mittelstand


59 % der Fach- und Führungskräfte würden bevorzugt bei einem kleineren oder mittleren Unternehmen (KMU) arbeiten. Nur 12 % sehen sich am liebsten in einem Großkonzern (> 5.000 Beschäftigte).

Insbesondere junge Fachkräfte und welche mit langjähriger Berufserfahrung liebäugeln mit KMUs: So geben 42 % der Studierenden als ersten Arbeitgeber nach dem Abschluss ein Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten an, 24 % ein mittelgroßes Unternehmen mit 100 bis 500 Beschäftigten.

StepStone, Mittelstandsreport 2019, August 2019 https://www.stepstone.de/Ueber-StepStone/press/mittelstandsreport-2019/

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