Mittwoch, 8. August 2018

Interview: „Mit der Messung betriebswirtschaftlicher Effekte haben wir Neuland betreten“

Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider ist Inhaber des SVI-Lehrstuhls an der Steinbeis-Hochschule Berlin
und Mitglied des Kuratoriums der berufundfamilie  (©Steinbeis-Hochschule)

„Investitionen in eine familienbewusste Personalpolitik lohnen sich!“ Die Zusammenarbeit zwischen Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider und der berufundfamilie startete mit dem Ziel, die betriebswirtschaftlichen Effekte einer familienbewussten Personalpolitik messbar zu machen. Gesagt, getan! Seit 2016 nimmt er als Zertifizierungsbeauftragter eine zentrale Rolle im Kuratorium der berufundfamilie ein. Im Interview beantwortet er die fünf Fragen der Blog-Serie „Langjährige Wegbegleiter*innen der berufundfamilie“. 


1. Seit wann begleiten Sie die berufundfamilie?


Seit 2005, als wir das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik gegründet haben.


2. Erinnern Sie sich noch, aus welchen Gründen Sie die Zusammenarbeit mit der berufundfamilie gestartet haben? 

 

Das war eine Mischung aus Push und Pull. Die berufundfamilie suchte damals eine wissenschaftliche Begleitung zum audit. Insbesondere sollten die betriebswirtschaftlichen Effekte einer familienbewussten Personalpolitik untersucht werden. Und ich als damals noch in Münster tätiger, gesellschaftlich interessierter Betriebswirt habe direkt Feuer gefangen. Also beworben… und gewonnen. :)


3. In welcher Funktion begleiten Sie die berufundfamilie? Welche (spannenden) Projekte habe Sie gemeinsam umgesetzt? 

 

Heute bin ich Mitglied im Kuratorium der berufundfamilie und dort für die Zertifizierung verantwortlich, heißt dann „Zertifizierungsbeauftragter“. Gemeinsam mit den Gutachtern prüfen wir die Auditierungsunterlagen und geben ggfs. Hinweise zur weiteren Verbesserung. Das spannendste Projekt war sicher die Messung der betriebswirtschaftlichen Effekte einer familienbewussten Personalpolitik. Wir haben damals konzeptionell und methodisch Neuland betreten und viel positive Resonanz erfahren. Der berufundfamilie-Index hat meines Erachtens nennenswert zur betriebswirtschaftlichen Fundierung des Vereinbarkeitsthemas beigetragen.


4. Wie hat sich das Thema Vereinbarkeit aus Ihrer Sicht weiterentwickelt? 

 

Zwei Aspekte finde ich bemerkenswert. Erstens „Was wird vereinbart…?“. Also Vereinbarkeit von Beruf und Familie als eine Facette, mit der aber gleichzeitig auch die Vereinbarkeit des Berufes mit anderen Lebensbereichen substantiell verbessert wird. Zweitens „Wer vereinbart…?“. Die Idee einer partnerschaftlichen Vereinbarkeit habe ich sehr begrüßt. Für das Vereinbarkeitsthema ist es entscheidend, dass es zwischen Männern und Frauen zu einer ausgewogenen Arbeitsteilung in Beruf und Familie kommt. Das bedeutet, dass Männer ihre traditionellen Zeitverwendungsmuster ändern müssen. Und dazu offenbar auch zunehmend bereit sind.


5. Was wünschen Sie der berufundfamilie für die Zukunft? 

 

Die Arbeitswelt verändert sich vor dem Hintergrund neuer Anforderungen hinsichtlich der Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern, der Digitalisierung und der höheren Marktmacht der Arbeitnehmer rasant. Hierauf Antworten zu finden und dabei den Markenkern nicht aus dem Blick zu verlieren, das wünsche ich der berufundfamilie. Und natürlich wenigstens nochmal 20 Jahre!!


Weitere Informationen zur Messung betriebswirtschaftlicher Effekte erhalten Sie im Blog-Artikel „Der VB_kompass: Wirkungen von Familienbewusstsein messbar machen“ vom 18.05.2017.


Über den Autor

Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider ist Inhaber des SVI-Stiftungslehrstuhls für Marketing und Dialogmarketing an der School of Management and Innovation, Steinbeis-Hochschule Berlin. In seiner Forschungsarbeit widmet er sich dem Dialogmarketing und Fragestellungen mit gesellschaftlicher Relevanz. Dazu zählen die Kommunikation im öffentlichen Sektor und das freiwillige Engagement genauso wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Professor Schneider untersuchte im Auftrag der berufundfamilie u. a. die betriebswirtschaftlichen Effekte einer strategisch angelegten familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik.

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