Donnerstag, 1. September 2022

#VereinbarkeitsVibes: Das Zusammen

„Us/ Wir“ – Beruf und Privatleben lassen sich nur bei gegenseitiger Unterstützung vereinbaren
(Quelle: Toa Heftiba on Unsplash)

Sind Sie sich eigentlich bewusst, dass man Beruf, Familie und Privatleben ohne das Zutun anderer gar nicht vereinbaren kann? Work-Life-Balance braucht die Unterstützung von Arbeitgebern. So viel ist klar. Und auch von Kolleg*innen untereinander. In dieser Ausgabe der Blogreihe #VereinbarkeitsVibes singt Silke Güttler, Leitung Corporate Communications der berufundfamilie, daher ein Hoch auf „Das Zusammen“ – auch mit professioneller Hilfe …

 
Wir sind zusammen groß
Wir sind zusammen alt
Komm lass 'n bisschen noch zusammen bleiben …[1]


Das sind die ersten drei Zeilen des 2018 von den Fantastischen Vier mit Featuregast Clueso veröffentlichten Songs „Zusammen“. Die Message teilten die Fantas nochmals, als der Track zum ARD-WM-Song 2018 wurde: „‘Zusammen‘ ist eine Hymne auf die Freundschaft und das Miteinander!“[2]

„Das Zusammen“ spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Verwirklichung einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik. Denn: Zum einen müssen Arbeitgeber und Arbeitsnehmende an einem Strang ziehen – schon, wenn Vereinbarkeitsmaßnahmen geformt werden, und wenn es um deren Nutzung geht. Zum anderen bedarf es eines harmonischen Miteinanders unter den Beschäftigten, damit jede*r ihre*seine Vereinbarkeitswünsche zufriedenstellend realisieren kann. Nicht umsonst gibt deshalb das „Miteinander“ und das „Zusammen“ auch in unserem diesjährigen Jahresmotto den Ton an: miteinander vereinbaren – gesund, fair, zusammen.

Aber was bedeutet eigentlich zusammen? Das Adverb zusammen leitet sich ab vom Mittelhochdeutschen zesamen(e) bzw. vom Althochdeutschen zasamane, deren ursprüngliche Bedeutungen folgende sind: eins, in eins zusammen, einheitlich, samt. Aktuell wird zusammen verwendet im Sinne von: nicht [jede*r] für sich allein, sondern mit einer*einem oder mehreren anderen; gemeinsam, miteinander. Als Synonyme von zusammen sind bekannt: beieinander, beisammen, vereinigt, vereint. Aber auch diese Wörter werden alternativ gebraucht: alle, allesamt, Arm in Arm, einmütig, einträchtig, eivernehmlich, gemeinsam, gemeinschaftlich, geschlossen, Hand in Hand, im Team, in Zusammenarbeit/ Kooperation, kollektiv, kooperativ, miteinander, Schulter an Schulter, Seite an Seite, solidarisch, übereinstimmend, unisono.[3]

Schlüsselbegriff „Solidarität“


Ein Wort sticht hier heraus, das eine Grundhaltung widerspiegelt, die das Zusammen festigt und die auch in Vereinbarkeitsfragen von größter Relevanz ist: solidarisch. Solidarität ist ein Treiber dafür, dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmende sowie auch Beschäftigte untereinander unterstützen. Solidarität fußt wiederum auf einem gewissen Verständnis für die Aufgaben – auch die privaten –, die Belastungen und daraus erwachsenen Bedarfe der einzelnen Kolleg*innen.

Nun muss man gestehen, dass Solidarität nicht automatisch in Organisationen vorhanden ist – zumindest nicht in der Fläche. Solidarisches Handeln, dass alle Akteur*innen innerhalb eines Betriebs verbindet, muss aktiv gefördert werden. Und dazu sollte es – um von dauerhafter Natur zu sein – als Eckpfeiler der Unternehmenskultur einzementiert sein. Doch wie bekommen Organisationen das hin? Schauen wir dazu, woraus sich Solidarität entwickelt.

Solidarität entsteht zu Personen, die wir als ähnlich oder gleich empfinden – sei es durch ihre Aufgaben oder (persönliche) Situation. Ein Team, das ein bestimmtes Projekt verfolgt, zeigt sich in der Zielerreichung solidarisch. Und Kolleg*innen, die Care-Aufgaben haben – sei es im Rahmen der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen – können aufgrund der Parallelen solidarisches Handeln entwickeln. Solidarität geht dabei aber auch immer vom Geben und Nehmen, also der Wechselseitigkeit aus. Das heißt: Ich zeige mich solidarisch mit Personen und erwarte gleichzeitig solidarisches Handeln von deren Seite. Das Fairness-Empfinden spielt in Solidaritätsfragen also eine enorm große Rolle.

Das Schwierige daran: Die Erwartungen an die Solidarität anderer werden manches Mal nicht erfüllt – sei es objektiv oder auch subjektiv gesehen. Und dieses Solidaritätsverständnis kann zum Ausschluss von Personen führen, die scheinbar nicht die gleichen Belange, Aufgaben, Herausforderungen, Interessen oder einfach nur Themen haben.

Das „Zusammen“ zusammen gestalten


Mit Blick auf die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben braucht es also ein äußerst breites Solidaritätsverständnis. Und das sollte folgende Grundsteine haben:

  • Alle in der Organisation tätigen Personen haben den Erfolg der Organisation zum Ziel. Dieser Erfolg ist in hohem Maße von der Solidarität untereinander abhängig.
  • Anerkennt wird: Alle Beschäftigten, inklusive der Führungskräfte und der Organisationsleitung, haben Vereinbarkeitsbedarfe – egal, ob sie familiäre Aufgaben im engeren Sinne haben oder nicht.
  • Alle in der Organisation tätigen Personen tragen aktiv durch ihr Handeln zu einer familien- und lebensphasenbewussten Kultur bei. Im „Zusammen“ wird die bestmögliche Vereinbarkeitspolitik gestaltet und gelebt.
Das mag jetzt sehr einfach und rudimentär klingen. Aber einmal ausgesprochen, kann auf diesen Grundsteinen aufgebaut werden: mit Aushandlungsprozessen zu Vereinbarkeitsthemen – mit einzelnen Beschäftigten und mit dem Team, mit Regelungen z.B. zu arbeitszeitlichen, -organisatorischen oder Arbeitsort-Aspekten, etc.

Brechen wir es herunter: Wenn Arbeitgeber klar machen können, dass sie Beschäftigten nichts Böses oder sie ausbeuten wollen, sondern ihre Manpower und ihr Know-how wertschätzen, und sich zudem als Arbeitgeber nicht als Gegenüber sondern als Partner verstehen, dann sind die ersten Solidaritätspflöcke eingeschlagen.

Einfach, simpel … so ist es wohl nicht. Solidarisches Handeln – und damit das Zusammen – müssen sich entwickeln können. Eine individuelle Handschrift der Organisation ist in dem Skript dafür absolut erlaubt. Denn der solidarische Spirit entwickelt sich erst im Zusammenwirken der diversen Akteur*innen und ist damit oft von Betrieb zu Betrieb verschieden.

Und wenn aus dem solidarischen Verständnis der Beschäftigten heraus nicht die Urlaubsspende für Kolleg*innen, die einen erhöhten zeitlichen Bedarf in ihrem Privatleben haben, folgt, ist das kein Beinbruch. Schon die Übernahme von (kleineren) Aufgaben über einen bestimmten Zeitraum hinweg, ist eine solidarische Unterstützung.

Zusammen im Sinne der Vereinbarkeit aktiv sein – das können Arbeitgeber auch mit anderen Playern außerhalb der eigenen Organisation. Der Gedanke „mehr gemeinsam zu erreichen“ kann die Kooperation mit anderen Arbeitgebern, kommunalen Anbietern, Krankenkassen, Sozialträgern oder auch Dienstleistungsunternehmen umfassen. Wenn der Bedarf an einer Ferienbetreuung für die Kinder der Beschäftigten groß ist, diese aber personell und finanziell alleine zu aufwändig ist, warum sich dann nicht mit einem oder mehreren Arbeitgebern aus der Umgebung zusammenschließen und gemeinsam ein Programm aufstellen, Kosten und Personal verteilen?

Kleiner Denkanstoß also – getreu der Fantastischen Vier und Clueso:

Komm lass uns alles miteinander teilen
Denn nur zusammen ist man nicht allein'
Komm lass 'n bisschen noch zusammen bleiben …[4]





[1] https://www.google.com/search?q=Wir+sind+zusammen+gro%C3%9F+Wir+sind+zusammen+alt+Komm+lass+%27n+bisschen+noch+zusammen+bleiben&rlz=1C1GCEO_enDE879DE879&oq=Wir+sind+zusammen+gro%C3%9F+Wir+sind+zusammen+alt+Komm+lass+%27n+bisschen+noch+zusammen+bleiben&aqs=chrome..69i57.355j0j4&sourceid=chrome&ie=UTF-8#wptab=si:AC1wQDAmhH4WxhqkLyzXLNCgm7uMlL-cwjtGo7YoiLsJI42k1Zt3T5h9PClNLNtt0Z7jv-9NIRzjtxs9P8jDQqiUuLUfi24RSA-MflEmDtdcRG2I6XjZ5eXzpbEFrJ_Pa309MM51_z2zwnVrlF_nU2pa9PhcImixgA5_ehYZVo7QKQIu_X1XYzc%3D
[2] https://www.presseportal.de/pm/6694/3955193
[3] https://www.duden.de/rechtschreibung/zusammen
[4] https://www.google.com/search?q=Wir+sind+zusammen+gro%C3%9F+Wir+sind+zusammen+alt+Komm+lass+%27n+bisschen+noch+zusammen+bleiben&rlz=1C1GCEO_enDE879DE879&oq=Wir+sind+zusammen+gro%C3%9F+Wir+sind+zusammen+alt+Komm+lass+%27n+bisschen+noch+zusammen+bleiben&aqs=chrome..69i57.355j0j4&sourceid=chrome&ie=UTF-8#wptab=si:AC1wQDAmhH4WxhqkLyzXLNCgm7uMlL-cwjtGo7YoiLsJI42k1Zt3T5h9PClNLNtt0Z7jv-9NIRzjtxs9P8jDQqiUuLUfi24RSA-MflEmDtdcRG2I6XjZ5eXzpbEFrJ_Pa309MM51_z2zwnVrlF_nU2pa9PhcImixgA5_ehYZVo7QKQIu_X1XYzc%3D 

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