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| Der Wandel der Arbeitswelt wurde und wird im personalpolitischen Handlungsfeld Arbeitszeit besonders deutlich (Foto: Soulsana on Unsplash; Visual: berufundfamilie Service GmbH) |
Alle Organisationen, die ihre betriebliche Vereinbarkeitspolitik strategisch und systematisch gestalten, sind Change-Maker. Mit unseren heutigen Change-Maker-Statements lassen wir drei der Arbeitgeber den Fokus auf die Transformation der Arbeitszeit legen – die sie vor allem auch mit Hilfe des audit berufundfamilie erfolgreich umsetzen.
Kurz, knackig und vielsagend sind die Aussagen, die Vertreter*innen der AOK Baden-Württemberg, der Gemeinnützigen Spar- und Bauverein EG und des Landratsamts Sigmaringen zur Transformation der Arbeitszeit getroffen haben. Die Statements lehnen sich an die Praxisbeispiele an, die die drei Arbeitgeber im Rahmen unserer Online-Veranstaltungsreihe „Die neue Wert der Zeit“ vorstellten, die wir Anfang November gemeinsam mit dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ durchführten. Hinter den Statements stecken reichlich Erfahrungen mit den Veränderungen der Arbeitswelt – und mit dem audit berufundfamilie, das sie dabei unterstützt, mit den Changes Umgang zu finden und organisational voranzutreiben.
Es folgen kurze, zentrale Informationen zu den Beispielen der Arbeitszeitgestaltung der drei Organisationen und die dazugehörigen Change-Maker-Statements. |
| In ihrem Unternehmensbericht 2022 berichtete die AOK Baden-Württemberg über den eigenen Change-Prozess, „bei dem Arbeitsort und Arbeitszeit neue Bedeutung zugemessen bekommen“ (Foto: AOK Baden-Württemberg, https://www.aok.de/pp/bw) |
Die AOK Baden-Württemberg zeichnet sich durch eine 42%ige Teilzeitquote unter den über 11.000 Beschäftigten aus. Auch bei den Führungskräften ist Teilzeit ein verbreitetes Arbeitszeitmodell. Die vielen individuellen Teilzeitmodelle folgen dabei keinem strikten Schema. So lautet das Credo der Institution auch: Die Frage ist nicht, kann die*der Mitarbeitende in Teilzeit arbeiten, sondern wie sieht die passende Form aus und wie kommen wir zu dieser Lösung?
Um einen angemessenen Umgang mit der hohen Teilzeitquote und den individuellen Teilzeitwünschen zu finden, wird eine "TeamCharta" in den jeweiligen Gruppen genutzt. Diese ist gekoppelt mit Aspekten des mobilen Arbeitens/ Home-Office.
Tanja Bühler, Geschäftsbereich HR-Strategie & Neue Arbeitswelten, AOK Baden-Württemberg:
Individuelle Arbeitszeitwünsche oder der Wunsch nach Reduzierung der Mitarbeitenden sollten ernstgenommen und lösungsorientiert angegangen werden. Dabei ist es wichtig in Verhandlung zu gehen und die vorhandenen Spielräume auszuloten, damit bei der Ausgestaltung von Teilzeit Lösungen gefunden werden, die für den Beschäftigten und auch für das Team passen.
Bis 2030 werden wir weitere Arbeitszeitreduzierungen sehen – und dies aus vielerlei Gründen. Gleichzeitig muss die Arbeitsverdichtung im Blick behalten werden, damit diese nicht zu mehr Ermüdung führt. Mitarbeitende müssen daher in die Lösungsfindung einbezogen werden.
Die AOK-Baden-Württemberg trägt seit 2011 das Zertifikat zum audit berufundfamilie. Das aktuelle Kurzporträt ist hier abrufbar.
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| Der im Duisburger Stadtteil Friemersheim angesiedelte Spar- und Bauverein ist ein Vorreiter der Einführung der 4-Tage-Woche (Foto: Facebook-Seite der Gemeinnützige Spar- und Bauverein Friemersheim eG) |
Die Gemeinnützige Spar- und Bauverein Friemersheim eG hat bereits vor 10 Jahren den Weg zur 4-Tage-Woche geebnet: Mit der Einführung der Betriebsvereinbarung „Gleitende Arbeitszeit 2013“ zum 01.01.2013 wurde eine generelle Umstellung der 5-Tage Woche auf eine 4-Tage-Woche unter gleichzeitiger deutlicher Erhöhung der persönlichen Arbeitszeitdisposition und -verantwortung der*des einzelnen Mitarbeitenden etabliert. Damit zählt die plus/minus 13 Beschäftigende zählende Organisation zu den Vorreiterinnen.
Dietmar Vornweg, Vorstandsvorsitzender, Gemeinnützige Spar- und Bauverein Friemersheim eG:
Zur Umsetzung der 4-Tage-Woche sind diese drei Dinge wichtig: Die Initiator*innen müssen hinter dem Modell stehen, es vorleben und davon überzeugen können. Die 4-Tage-Woche muss also von allen mitgelebt werden. Flexibilität ist und wird wichtig bleiben in Verbindung mit der Arbeitszeit – auch in 2030.
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| Lisa Bartels nimmt ihre Ausbildung im Landratsamt Sigmaringen in Teilzeit wahr (Foto: Landratsamt Sigmaringen) |
Das Landratsamt Sigmaringen zählt mit rund 870 Beschäftigten zum größten Arbeitgeber im Landkreis.Das Landratsamt bietet die Möglichkeit, eine Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren. Das trägt dazu bei, Auszubildende mit Vereinbarkeitsbedarfen zielgerecht zu unterstützen.
Nicole Netzhammer, Personal und Organisation, Landratsamt Sigmaringen:
Was sich Beschäftigte für ihre Arbeitszeit wünschen, widerspricht zunehmend der demografischen Entwicklung und dem Fachkräftemangel. Im Öffentlichen Dienst sind wir zudem abhängig von tarif- und beamtenrechtlichen Regelungen.Gerade deshalb wollen wir dem Bedarf nach individuellen Arbeitszeitmodellen auch in den kommenden Jahren möglichst gerecht werden. Dafür bringen wir auch den Mut auf, neue Wege zu gehen.
Lisa Bartels, Auszubildende in Teilzeit, Landratsamt Sigmaringen:
Ich würde die Ausbildung in Teilzeit jederzeit weiterempfehlen. Ich bin dadurch flexibel und fühle mich auch durch die Kolleg*innen gut aufgehoben. Ich fühle mich nicht benachteiligt durch meine Ausbildung in Teilzeit und auch die anderen Auszubildenden haben nicht das Gefühl, ich werde bevorteilt. Das Verständnis dafür, dass ich dann nach der Arbeit noch Care-Arbeit leiste durch meine Mutterschaft ist groß.
Das Modell wird Nachahmende finden, denn es trägt dazu bei, bei Care-Arbeit durch Elternschaft oder Pflegeverantwortung zu unterstützen. Man weiß nie, was das Leben für einen bereit hält.
Das Landratsamt ist seit 2015 nach dem audit berufundfamilie zertifiziert. Das Kurzporträt ist hier einsehbar.
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