Rund
1.500 Beschäftigte können beim Jobcenter Köln von familien- und lebensphasenbewussten
Angeboten profitieren |
In der heutigen Ausgabe der Jobcenter-Interviewserie steht uns das Jobcenter Köln Rede und Antwort – u.a. zu den Aspekten „Fairständnis“, verlässliche Zusammenarbeit, Diversity und Vereinbarkeit für Führungskräfte.
Im Jahr 2017 erarbeitete sich das Jobcenter Köln erstmals das Zertifikat zum audit berufundfamilie. Die Re-Auditierung folgte 2020 – und damit die systematische Weiterentwicklung einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik für die rund 1.500 Beschäftigten. Dem Jobcenter Köln ist dabei eins ganz wichtig: die von Vielfalt, Chancengerechtigkeit, einem respektvollen Miteinander und gegenseitiger Wertschätzung geprägte Unternehmenskultur weiter zu fördern.
Maßgeblich dazu beitragen können Angebote wie unterschiedlichste Teilzeitbeschäftigungen, Telearbeit und mobiles Arbeiten, Unterstützung durch den Organisationsservice Kinder und Pflege (OKiP) mit Kostenbeteiligung durch das Jobcenter, nachhaltige Unterstützungs- und Beratungsangebote (3-Phasen-Modell) für die Mitarbeitenden vor, während und nach der Familienphase, Unterstützung von Mitarbeitenden mit pflegebedürftigen Angehörigen, gezielte Frauenförderung usw.
Yasmin As, Leiterin der Abteilung Zentrale Dienste und verantwortlich für das audit berufundfamilie beim Jobcenter Köln, sowie Ulrike Floss, Gleichstellungsbeauftragte, gewähren im folgenden Interview nicht nur Einblicke in einzelne Vereinbarkeitsangebote, sondern bringen uns die wertschätzende Unternehmenskultur des Jobcenter Köln ein ganzes Stück näher.
Welche Ziele verfolgen Sie mit der Auditierung bzw. Re-Auditierung nach dem audit berufundfamillie?
Das Jobcenter Köln versteht sich als vereinbarungsbewusster und familienfreundlicher Arbeitgeber. Schon vor der ersten Auditierung existierten daher einige Maßnahmen und Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. Die Auditierung hat uns dabei geholfen, diese Instrumente zu konzentrieren, zu strukturieren, aber auch auszubauen.
Um noch besser zu werden, ist die Re-Auditierung für uns von großer Bedeutung. Wir wollen dabei besonders im Auge behalten, dass die Maßnahmen und Ziele aus der Mitte unserer Beschäftigten heraus generiert werden, damit wir die Dinge anpacken, die unseren Mitarbeiter*innen wirklich wichtig sind.
Inwiefern kann die Auditierung dazu beitragen, die Zielerreichung in der Erfüllung des gesetzlichen Auftrags des Jobcenter Köln zu sichern?
Wie gut wir als Jobcenter Köln unseren gesetzlichen Auftrag erfüllen können, hängt ganz klar davon ab, wie stark unsere Mitarbeitenden selbst sich mit ihrem Auftrag identifizieren. Serviceorientierung und Empathie für die uns anvertrauten Menschen können nur gelingen, wenn wir als Arbeitgeber für unsere Beschäftigten wertschätzende Bedingungen schaffen. Eine vereinbarkeitsbewusste Personalpolitik ist dazu das Schlüsselinstrument.
Inwieweit nimmt das audit berufundfamilie Einfluss auf die gesamte Organisationsentwicklung?
Die Projektleitung des audit ist direkt bei der Abteilungsleitung der zentralen Dienste verortet; das Organisationsmanagement und die Gleichstellungsbeauftragte sind ebenfalls im Programm vertreten. Daher fließen die erforderlichen Informationen unmittelbar an den entscheidenden Stellen zusammen.
Organisatorische Entscheidungen werden immer dahingehend geprüft, dass sie mit den Zielen und Maßnahmen des audit im Einklang stehen. Auf diese Weise wird eine vereinbarkeitsbewusste Personalpolitik als Querschnittsaufgabe begriffen.
„Familienorientierung bedeutet im Jobcenter Köln die Ausgewogenheit von Belangen, Fairständnis füreinander und langfristig verlässliche Zusammenarbeit.“ Erläutern Sie dies bitte.
Für uns ist es wichtig, dass die unterschiedlichen Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle, also z.B. Telearbeit, im Alltag gut miteinander funktionieren. Die Voraussetzungen dafür sind Gesprächsbereitschaft und Austausch, vor allem aber ein grundsätzlich bejahendes Verständnis für die privat-familiären Belange des Kollegen oder der Kollegin. Hierfür sehen wir die Führungskräfte besonders in der Pflicht. Es muss bei uns z.B. selbstverständlich sein, dass Teamsitzungen so terminiert werden, dass sie auch von in Teilzeit arbeitenden Kolleg*innen wahrgenommen werden können, damit es nicht zu Benachteiligungen kommt.
Auch interne Schulungen sind im Jobcenter Köln so ausgelegt, dass sie sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit angeboten werden können. Beide Angebote können unabhängig von der individuellen Arbeitszeitvereinbarung genutzt werden und lassen sich so gut mit privaten Belangen verbinden.
Wie fördern Sie Diversity im Jobcenter Köln?
Wir verstehen Vielfalt als Bereicherung. In einem umfassenden Workshop wurde aus diesem Selbstverständnis ein zentraler Leitsatz, den ich gern zitieren möchte: „Dieses Menschenbild
leitet uns: Wir akzeptieren unser Gegenüber in seiner Vielfalt, jeder Mensch hat Stärken,
jeder Mensch trägt Selbstverantwortung, und strebt danach, besser zu werden. Die gilt für Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende und Führungskräfte.“
Der Personalkörper des Jobcenter Köln zeigt, dass dieses Leitbild bereits gelebt wird. So sind z.B. Mitarbeiter*innen aus über 25 verschiedenen Nationen im Jobcenter Köln beschäftigt, und der Anteil von Menschen mit Behinderung liegt bei über 10 % der gesamten Belegschaft. Schließlich sind rund 58 % unserer Führungskräfte weiblich, …
… es bleibt aber wichtig, dass die besonderen Belange von Frauen nicht im Diversity-Vielerlei untergehen! Gerade beim Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind es immer noch weitgehend die Frauen, die diese Herausforderung stemmen müssen. Dies gilt auch für Führungskräfte. Und Kolleginnen, die Führungskraft werden wollen.
Wodurch wird die Attraktivität von Vereinbarkeitsangeboten für Führungskräfte gefördert?
Im Jobcenter Köln können alle Stellen, auch Führungspositionen, in Vollzeit wie auch in Teilzeit besetzt werden. Alle Auswahlprozesse folgen bei uns ausschließlich dem Prinzip der Bestenauslese; Arbeitszeitmodelle spielen keine Rolle.
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