Montag, 14. März 2022

health@work: Gesundheitsfürsorge und Vereinbarkeit wachsen enger zusammen

Die Nachfrage nach gesunderhaltenden und gesundheitsfördernden Arbeitgeberangeboten steigt weiter
(©Josh Calabrese on Unsplash)

Wie wichtig sind Gesundheitsfragen für die Vereinbarkeit? Wie wird sich in fünf Jahren die Nachfrage der Beschäftigten nach Angeboten zur Erhaltung bzw. Förderung von Angeboten zur körperlichen und mentalen Gesundheit und zur gesunden Ernährung entwickeln? Fragen, die uns 308 Vertreter*innen zertifizierter Arbeitgeber in unserem jüngsten berufundfamilie Scout beantworteten. Hier gibt’s die Fragen und zentralen Antworten.

In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 beschäftigen wir uns mit dem Aspekt gesund, den wir mit unserem Jahresmotto „miteinander vereinbaren – gesund, fair, zusammen“ gesetzt haben. Und „beschäftigen“ heißt für uns nicht nur, Begrifflichkeiten zu klären, Tipps zu geben und Beispiele „gesunder“ Vereinbarkeitsangebote zu beleuchten. Wir holen uns immer gerne auch ein Stimmungsbild aus unserem Netzwerk, indem wir die nach dem audit berufundfamilie und die nach dem audit familiengerechte hochschule zertifizierten Arbeitgeber befragen. Das haben wir zum Aspekt „gesund“ auch im Februar getan:

Mit unserem berufundfamilie Scout „health@work – Familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik und Gesundheit“ stellten wir den Organisationen acht inhaltliche Fragen, mit denen wir in die Zusammenhänge von Vereinbarkeit und Gesundheit hineinschnuppern und derzeitige Schwerpunkte der betrieblich unterstützten Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung eruiert haben. 308 Vertreter*innen zertifizierter Unternehmen, Institutionen und Hochschulen nahmen teil.

Im Folgenden nennen wir unsere Fragen und liefern jeweils eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse:


Für wie wichtig halten Sie es, Gesundheitsfragen im Rahmen der betrieblichen Vereinbarkeitspolitik zu adressieren?

Insgesamt 97,4 % der befragten Organisationsvertreter*innen halten es für wichtig oder sehr wichtig, Gesundheitsfragen im Rahmen einer betrieblichen Vereinbarkeitspolitik zu adressieren – 62,5 % für sehr wichtig und weitere 34,9 % für wichtig. Keine*r hält dies für unwichtig.


Welche Verbindung sehen Sie zwischen BGM und einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik? (Mehrfachnennung möglich)

66,2 % der Befragten stellen viele thematischen Überschneidungen zwischen dem betrieblichen Gesundheitsmanagement und einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik fest. Sechs von zehn (60,1 %) sprechen sich dafür aus, dass das BGM Teil einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik ist. Den umgekehrten Fall – dass die familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik unter das Dach des BGM gestellt wird – halten hingegen nur 16,6 % für sinnvoll. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte darin liegen, dass die familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik ein breiteres Themenfeld bespielt als das BGM und sich zahlreiche personalpolitische Aspekte ihr zuordnen bzw. sich in ihr integrieren lassen.


In welchem Bereich werden in Ihrer Organisation gesundheitserhaltende bzw. -fördernde Angebote derzeit von Ihren Beschäftigten (ggf. Studierenden) am meisten nachgefragt?

52,3 % der befragten Organisationsvertreter*innen geben an, dass Angebote zur Erhaltung bzw. Förderung der körperlichen/ physischen Gesundheit derzeit am meisten von Beschäftigten (und ggf. Studierenden) nachgefragt werden. Bei 44,7 % ist die Nachfrage nach Maßnahmen für die mentale/ psychische Gesunderhaltung bzw. Gesundheitsförderung am stärksten. Lediglich bei 3 % werden Angebote für eine gesunde Ernährung am meisten nachgefragt sind.


Welche Entwicklung erwarten Sie bzgl. der Nachfrage Ihrer Beschäftigten (ggf. Studierenden) nach Angeboten zur Erhaltung bzw. Förderung der körperlichen/ physischen Gesundheit in den kommenden 5 Jahren?

Über die Hälfte (56,3 %) der befragten Organisationsvertreter*innen erwarten, dass in den kommenden fünf Jahren die Nachfrage nach Angeboten zur Erhaltung bzw. Förderung der körperlichen/ physischen Gesundheit bei ihren Beschäftigten (und ggf. Studierenden) größer wird. 41,7 % denken, dass die Nachfrage auf dem gleichen Niveau bleiben wird. 2 % meinen, diese Angebote würden in fünf Jahren weniger nachgefragt sein als derzeit.


Wie wird sich Ihrer Einschätzung zufolge die Nachfrage Ihrer Beschäftigten (ggf. Studierenden) nach Angeboten zur Erhaltung bzw. Förderung der mentalen/ psychischen Gesundheit in den kommenden 5 Jahren entwickeln?

Acht von zehn (81 %) der befragten Organisationsvertreter*innen schätzen, dass die Nachfrage ihrer Beschäftigten (und ggf. Studierenden) nach Angeboten zur Erhaltung bzw. Förderung der mentalen Gesundheit in den kommenden fünf Jahren steigen wird. 18,7 % gehen davon aus, dass die Nachfrage konstant bleiben wird, während nur 0,3 % eine Verringerung der Nachfrage für die mentale/ psychische Gesundheit erwarten.


Welche Entwicklung wird Ihrer Einschätzung nach die Nachfrage Ihrer Beschäftigten zu gesunder Ernährung in den kommenden 5 Jahren nehmen?

Die Mehrheit der Befragten – nämlich 64,9 % - erwartet in den kommenden 5 Jahren keine Veränderung bzgl. der Nachfrage ihrer Beschäftigten (ggf. Studierenden) nach Angeboten zur gesunden Ernährung. Allerdings meint etwa ein Drittel (32,5 %), dass die Nachfrage steigen wird. 2,6 % sehen eher einen Rückgang der Nachfrage voraus.

Grundlegend erwarten die befragten Organisationsvertreter*innen damit in allen Bereichen – mentale/ psychische Gesundheit, körperlichen/ physische Gesundheit, gesunde Ernährung – eine Steigerung der Nachfrage nach Angeboten. Die meisten (81 %) sehen das Nachfrageplus bei Angeboten zur Erhaltung bzw. Förderung der mentalen/ psychischen Gesundheit.



Bieten Sie Beschäftigten mit speziellen Arbeitsbedingungen/ -anforderungen gesonderte Maßnahmen zur Gesunderhaltung bzw. Gesundheitsförderung an (z.B. Schichtarbeit, vorrangig sitzende Tätigkeit, Beschäftigte im direkten Personenkontakt)?

Sechs von zehn (60,2 %) Organisationsvertreter*innen geben an, dass ihr Unternehmen bzw. ihre Institution oder Hochschule Beschäftigten, die spezielle Arbeitsbedingungen/ -anforderungen haben, gesonderte Maßnahmen zur Gesunderhaltung bzw. Gesundheitsförderung anbieten. Rund vier von zehn (39,8 %) sagen, dass ihre Organisation keine Sondermaßnahmen für diese Zielgruppen bietet.


Beispiele für Gesundheitsangebote für Beschäftigte mit speziellen Arbeitsbedingungen bzw. Arbeitsanforderungen

Gefragt nach Beispielen für Gesundheitsangebote für Beschäftigte mit speziellen Arbeitsbedingungen/
-anforderungen nennen Arbeitgeber vor allem Angebote, die sich in vier Kategorien unterteilen lassen:
  • Angebote für Beschäftigte mit vorrangig sitzenden Tätigkeiten
  • Angebote für Schichtarbeitende
  • Angebote für Beschäftigte im Home-Office
  • Angebote für Beschäftigte mit psychisch besonders fordernden Tätigkeiten
Hier zeigt sich eine breite Palette an Maßnahmen, die der spezifischen Situation der Zielgruppen Rechnung tragen. Auch viele kreative und pragmatische Lösungen sind darunter – wie etwa ein Bewegungsreminder im Kalender oder ein Schrittzählwettbewerb für Mitarbeitende, die vorrangig einer sitzenden Tätigkeit nachgehen; für Beschäftigte, die oft im Home-Office arbeiten, gibt es beispielsweise eine Online-Schulung zur gesunden Ernährung; Schichtarbeitende können teilweise ein zusätzliches Kantinen-Angebot mit leichter Kost nutzen. Und Beschäftigten mit psychisch besonders fordernden Tätigkeiten ermöglichen manche Arbeitgeber eine frühere Anmeldemöglichkeit für betriebsärztliche Untersuchungen.


Die Präsentation zur Umfrage ist hier abrufbar.
Die Pressemitteilung zu diesem berufundfamilie Scout gibt es hier.

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