Montag, 14. November 2022

We are family: Blitzlichtumfrage zeigt Gründe, Erfolgsfaktoren und Stolpersteine von Kooperationen auf

Auch wir setzen auf Kooperationen, z.B. in der gemeinsam mit dem Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“
durchgeführten Befragung familienbewusster Organisationen
(Foto: Adi Goldstein on Unsplash, Wort-Bild-Marken: Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“, berufundfamilie Service GmbH)

Wenn Arbeitgeber nicht die ausreichenden Ressourcen oder ggf. passenden Ideen für die Realisierung von Vereinbarkeitslösungen haben, warum dann nicht mit anderen Organisationen zusammentun? Ganz so einfach ist es vielleicht nicht immer. Was die Vorteile, aber auch die Hürden von Vereinbarkeitskooperationen sind, haben uns Arbeitgeber in einer Blitzlichtumfrage verraten.

Was sind die Gründe von Arbeitgebern dafür, sich mit anderen Arbeitgebern oder Anbietern zusammenzuschließen, um Vereinbarkeitsangebote zu realisieren? Wann sind kommerzielle Dienstleister gefragt? Was sind die zentralen Erfolgskriterien für Vereinbarkeitskooperationen? Wo zeigen sich Stolpersteine?

Dazu befragten das Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ und wir insgesamt 21 unserer Netzwerkmitglieder. Das von September bis Oktober 2022 durchgeführte Blitzlicht-Survey stand unter dem Titel „We are family: miteinander vereinbaren – von guten Kooperationen profitieren“.

Jeweils 10 der befragten Organisationen gaben als Gründe für die gemeinsame Angebot von Vereinbarkeitslösungen mit anderen Arbeitgebern oder Anbietern die Steigerung ihrer Arbeitgeberattraktivität – bzw. die größere Sichtbarkeit bei potenziellen Beschäftigten – sowie die Nutzung vorhandener Infrastruktur des/der Kooperationspartner/s an. 9 möchten von dem Know-how bzw. der Expertise des anderen profitieren. Jeweils für 7 Organisationen ergeben die Kooperationen Vorteile durch finanzielle Entlastung (hier bei Kooperation mit anderen Arbeitgebern), durch personelle Entlastung, in Form der Erhöhung der Standortattraktivität sowie durch die Entwicklung und den Austausch von Ideen bzw. Lösungskonzepten. Auch der fachliche und Erfahrungsaustausch spielen eine Rolle. Letztendlich geben die befragten Organisationen offen zu, dass ohne Kooperationen Angebote teilweise nicht möglich wären.

Auf die Services von spezialisierten kommerziellen Dienstleistern greifen 15 der befragten Organisationen bei Aspekten der mentalen oder physischen Gesundheitsförderung zurück. Jeweils 10 Arbeitgeber vertrauen bei den Aspekten Lebenslagenberatung und Kinderbetreuung auf den Support von Dienstleistern. 9 suchen deren Hilfe hinsichtlich der Unterstützung von pflegenden Beschäftigten. Als weitere Dienstleistungsprojekte nannten die Organisationen die Ferienbetreuung, die Erhöhung der Sichtbarkeit von Studierenden mit Sorgeaufgaben und den Wäscheservice, aber auch den Arbeitsschutz.

Kooperationen sind kein Selbstläufer. So berichten die befragten Organisationen, dass das Vertrauen ineinander und die gegenseitige Wertschätzung durchaus erst geübt werden müssen. Schwierig wird es auch, wenn die Partner unterschiedliche Erwartungen haben. Hier ist ein fortlaufendes Matching ratsam. Zwingend notwendig ist eine Person oder eine Stelle, die sich für die Koordination zuständig zeigt. Weitere Stolpersteine machen sich in der Abstimmung rechtlicher Fragen, von Budgets bzw. Kosten und unterschiedlicher organisationaler Vorgaben – z.B. hinsichtlich Corporate Design, Nutzung von Ressourcen – bemerkbar.

Doch die Organisationen können auch Erfolgsfaktoren benennen. Sind Vertrauen und Wertschätzung erst einmal gereift, ist dies eine solide Basis für die Zusammenarbeit in Vereinbarkeitsfragen. Die Parteien sollten die gleichen Interessen verfolgen und in gleichem Maße von der Kooperation profitieren können. Wird zudem gesehen, dass der/ die Partner über eine Expertise verfügt/ verfügen bzw. über Unterstützungsmöglichkeiten für die Belegschaft, die die eigene Organisation nicht erbringen kann, ist ein wichtiger Schritt getan. Positiv wirkt es sich nach Angaben der Organisationen auch aus, wenn die kooperierende Organisation in der Nähe zum eigenen Standort zu finden ist. Als wichtig für den Erfolg von Kooperationen werden zudem individuelle Vereinbarungen und die Aussicht auf eine mittel- bis langfristige Zusammenarbeit gesehen. Unerlässlich sind klare Abstimmungen bzgl. der Aufgaben und die oben bereits benannte Koordinierungsstelle. Zudem braucht es starke Treiber*innen in den jeweiligen Organisationen, die die Kooperationsvorhaben fördern. Dazu gehören auch ausreichende personelle und ggf. finanzielle Ressourcen. Letztendlich sollten sich alle Beteiligten einbringen, um die Reichweite der Ergebnisse zu erhöhen.


Dieser Ergebnisbericht und die Präsentation der Resultate sind (auch) auf unserer Website abrufbar. Hier geht’s lang.

Die Umfrage ist eingebettet in unser Jahresmotto „miteinander vereinbaren - gesund, fair, zusammen“. Praxisbeispiele für den Schulterschluss mit anderen Arbeitgebern oder spezialisierten Anbietern finden Sie auf unserer Website unter wdv22 - der "Galerie der guten Praxis" zur „Woche der Vereinbarkeit 2022“ (07. - 11.11.2022).


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