Mittwoch, 22. Juni 2022

Miteinander vereinbaren und feiern: Das Zertifikats-Online-Event 2022 im Kurzrückblick


Wer vereinbaren kann, soll auch feiern können! Das wäre vielleicht unser Leitmotiv des gestrigen Zertifikats-Online-Events gewesen, wenn wir nicht schon das Jahresmotto „miteinander vereinbaren – gesund, fair, zusammen“ hätten. Und unter dem ließ sich das Engagement unserer Zertifikatsempfänger 2021/2022 ganz prächtig feiern. Wie, mit und für wen, erzählen wir hier im Blog.

Insgesamt 343 Arbeitgeber – 158 Unternehmen, 152 Institutionen und 33 Hochschulen –, haben in vorangegangenen zwölf Monaten erfolgreich die Auditierung zur strategischen (Weiter-) Entwicklung ihrer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik bzw. familiengerechten Arbeits- und Studienbedingungen durchlaufen. Die (erneute) Auszeichnung mit dem Zertifikat zum audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule feierten wir mit dem gestrigen Zertifikats-Online-Event. Dazu begab sich ein Kernteam der berufundfamilie nach Berlin in ein Veranstaltungscenter, um mit ausgesuchten Gästen von dort aus die Veranstaltung landesweit zu streamen. Virtuell dabei sein konnten nicht nur Vertreter*innen der diesjährigen Zertifikatsempfänger, sondern alle Vereinbarkeitsinteressierten.

Los ging es um kurz nach 10.00 Uhr mit einem Willkommensgruß unseres Geschäftsführers Oliver Schmitz, der verdeutlichte: „Die Coronapandemie hat nochmals unser Bewusstsein dafür geschärft, wie sehr Entwicklung, Umsetzung und Nutzen von Vereinbarkeitsangeboten von dem Miteinander abhängig sind – dem Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmenden sowie vor allem auch von Beschäftigten untereinander. Kurzum: Eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik braucht solidarisches Denken und Handeln. Gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit ermöglichen bzw. stärken tragfähige Vereinbarkeitslösungen und schaffen die Basis für ein faires und gesundes Betriebsklima – insbesondere in einer Zeit der Umbrüche. Das stellen auch die nach dem audit berufundfamilie und audit familiengerechte hochschule zertifizierten Organisationen eindrucksvoll unter Beweis. Der mit 343 Zertifikatsempfängern besonders starke Jahrgang hat vor und in der Krise unzählige Ideen und Maßnahmen entwickelt, die unser Jahresmotto „miteinander vereinbaren – gesund, fair, zusammen“ absolut untermauern und zudem zukunftsweisend für die jeweilige Organisation und für die gesamte Arbeitswelt sind. Wir freuen uns daher nicht nur über das Erreichte, sondern auch auf das, was noch entsteht!“

Wer weiß, dass die berufundfamilie auf eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung zurückgeht, dürfte es nicht überraschen, dass es sich der Geschäftsführer der Hertie-Stiftung John-Philip Hammersen, der auch gleichzeitig Vorsitzender des Kuratoriums der berufundfamilie Service GmbH ist, nicht nehmen ließ im Anschluss an Oliver Schmitz seine Glückwünsche an die Zertifikatsempfänger auszusprechen.


 


Den ersten Wortbeiträgen folgte eine stimmungsvolle Performance der Swingin‘ Hermlins, die mit ihren Sounds der 30-ger Jahre auch immer dann zur Stelle waren, wenn die Namen der Organisationen benannt wurden, die sich in den vorangegangenen zwölf Monaten zertifizieren ließen. Das war dann auch gleich nach ihrer kleinen Sondervorstellung zum ersten Mal der Fall: Den Start machten die Unternehmen, Institutionen und Hochschulen, die zum 8. und zum 7. Mal das Zertifikat erhielten. Den achtfachen Zertifikatsträger gibt es erstmals in der Geschichte des audit. Den Eintrag in die Historie hat sich die pme Familienservice GmbH gesichert.

Die Fakten


Und wenn wir wieder bei Statistischem sind, gibt es hier auch gleich die Übersicht der Verteilung der aktuellen Zertifikatsempfänger auf die acht Zertifizierungsstufen:

1. Zertifizierung (Z1): 41
2. Zertifizierung (Z2): 54
3. Zertifizierung (Z3): 47
4. Zertifizierung (Z4 – i.d.R. nach Dialogverfahren): 84
5. Zertifizierung (Z5 – nach Dialogverfahren): 73
6. Zertifizierung (Z6 – nach Dialogverfahren): 39
7. Zertifizierung (Z7 – nach Dialogverfahren): 4
8. Zertifizierung (Z8 – nach Dialogverfahren): 1

Von dem familien- und lebensphasenbewussten Engagement der 343 aktuellen Zertifikatsempfänger können 685.800 Beschäftigte und 456.900 Studierende profitieren.

Gratulation von Schirmherrin Lisa Paus


Im Anschluss an die erste von sieben Teilpräsentation der Zertifikatsempfänger, die zwischen einzelnen Programmpunkten erfolgten, war es Zeit für die Laudatio durch die Schirmherrin für das audit berufundfamilie: Bundesfamilienministerin Lisa Paus MdB. Sie war extra zu uns zum Veranstaltungscenter gekommen, was uns die Gelegenheit gab, die Bundesfamilienministerin auch im Rahmen eines Gesprächs mit unserem Geschäftsführer Oliver Schmitz zu befragen. Wobei wir das Fragenstellen lieber Aline Abboud überließen, die gekonnt die gesamte Veranstaltung moderierte.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus betonte: „Ohne Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die ihre Beschäftigten aktiv unterstützen, kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht gelingen. Mit dem audit berufundfamilie senden die Unternehmen an ihre Beschäftigten die klare Botschaft, dass sie sich systematisch und nachhaltig für eine familienbewusste Arbeitswelt bzw. für familiengerechte Studienbedingungen einsetzen. Hier wünsche ich mir noch viele weitere Unternehmen, die ihrer Verantwortung gerecht werden und Familienfreundlichkeit zum selbstverständlichen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur machen.“

Talks, Keynote und Lesung


Wir wollten aber nicht nur über die Zertifikatsempfänger reden, sondern auch mit Ihnen – und zwar über Aspekte, die wir mit unserem Jahresmotto heben. So begab sich Aline Abboud in den virtuellen Austausch zum Aspekt „gesund“. Hier berichteten Susanne Duderstädt, Head of Learning Solutions (Learning & Development, Human Relations) bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, und Regierungsdirektor Andreas Tesche, Stabsstellenleiter Diversity und Nachhaltigkeitsbeauftragter an der Universität Rostock, u.a. über den Stellenwert des Themas Gesundheit in ihrer Vereinbarkeitspolitik, die Gestaltung ihres Gesundheitsmanagements und einzelne Maßnahmen.

Besonders gefreut hat es uns, in Berlin auch Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien an der Universität Osnabrück zu Gast zu haben. In seiner Keynote legte er da, inwiefern Familie permanenten Veränderungen unterliegt – gesamtgesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Er zeichnete dabei das Bild einer „superdiversen Familie“.

Superdiversität findet sich auch in der Belegschaft von Unternehmen oder anderen Organisationen. Wie kann mit denen sich daraus ergebenden, zum Teil ganz unterschiedlichen Vereinbarkeitswünschen von einzelnen Mitarbeitenden und Mitarbeitendengruppen umgegangen werden? Und wie gelingt es, dass betriebliche Vereinbarkeitspolitik als fair von allen Beschäftigten wahrgenommen wird? Antworten suchte Aline Abboud im Talk „fair“. Ihr zugeschaltet Gesprächspartner*innen waren: Nora Hummel-Lindner, Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbands Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. (HessenChemie), Marion Gerdes, Leiterin Personal bei der CEWE Stiftung & Co. KGaA, und Dr. Andrea Ritschel, Leiterin des Familienbüros an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Die Auseinandersetzung mit fairer Vereinbarkeitspolitik suchte anschließend auch Autorin und Slam-Poetin Ninia LaGrande. Ihre Lesung war nicht nur unterhaltsam, sondern auch wachrüttelnd.

Will man die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben vorantreiben, bietet es sich an, bewusst auf Zusammenarbeit und Kooperationen zu setzen. Und das kann sich auf verschiedenen Ebenen abspielen: So können sich Arbeitgeber mit einem oder mehreren Arbeitgebern zusammenschließen, um Lösungen zu stemmen. Arbeitgeber können die Angebote öffentlicher Anbieter, von Sozialträgern/Krankenkassen oder Initiativen nutzen, um ihre Beschäftigten zu unterstützen. Oder: Arbeitgeber engagieren Dienstleistungsunternehmen, die die Umsetzung von Vereinbarkeitsmaßnahmen in bestimmten Bereichen übernehmen. Als wichtig erweist sich darüber hinaus die Unterstützung der Beschäftigten untereinander. Das kann sich im Alltäglichen zeigen, wenn Kolleg*innen für Personen einspringen, die wegen einer privaten Aufgabe kurzfristig ausfallen; oder auch durch spezielle Aktionen - wie beispielsweise die Spende von Urlaubstagen an Kolleg*innen, die zeitweise einen besonders hohen Bedarf an freien Tagen haben. Wie der Schulterschluss auf der Ebene von Organisationen und auf der Beschäftigtenebene aussehen und greifen kann, verrieten im Talk „zusammen“ folgende per Zoom zugeschaltete Interviewpartner*innen von Aline Abboud: Stefanie Engesser, Bereich Arbeitnehmerleistungen & Stellvertretende Teamleitung vom Jobcenter Schwarzwald-Baar-Kreis, Meike Bukowski, Personalentwicklerin bei der pme Familienservice GmbH, sowie Michelle Frieling, Expert People & Organisation, REWE Group – Handel Deutschland.

Der Talk „zusammen“ bildete den thematischen Abschluss des vierstündigen Zertifikats-Online-Events und wurde auch gleichzeitig zum Leitmotiv für das Schlussbild: Für dieses wurden Mitarbeitende der berufundfamilie in Frankfurt sowie Auditor*innen, die den Arbeitgebern beratend zur Seite stehen, per Zoom zugeschaltet – für ein gemeinsames Prosit auf alle zertifizierten Unternehmen, Institutionen und Hochschulen. Herzlichen Glückwunsch!

Der obenstehende Fotofilm zeigt die Highlight-Impressionen der ca. vierstündigen Veranstaltungen. Abrufbar ist dieser auch auf unserem YouTube-Kanal.

Weitere Informationen


Sie möchten weitere Informationen zu den Organisationen, die mit dem diesjährigen Zertifikats-Online-Event für ihre strategische Vereinbarkeitspolitik geehrt wurden? Die finden Sie in der dazugehörigen Statistik und der Liste der Zertifikatsempfänger (Organisationen nach PLZ geordnet).

Die aktuellen Zertifikatsempfänger zählen zu insgesamt 996 Organisationen, die das Qualitätssiegel zum audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule tragen. Benannt werden alle Zertifikatsträger in der alphabetisch geordneten Liste und in der nach Bundesländern geordneten Liste.

Die gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium entwickelte Pressemitteilung zum Zertifikats-Online-Event 2022 ist hier abrufbar.

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