Konzernsitz der Aareon AG in Mainz, die seit 2008 ihre familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik mit dem audit berufundfamilie gestaltet (Foto: Gerhard Hagen, Bamberg) |
Vereinbarkeit von Beruf und Kindern, pflegebewusste Angebote, lebensphasenorientierte Lösungen für Mitarbeitende, Resilienz, Diversity und lebenslanges Lernen – diese und weitere Themenfelder bearbeitet die Aareon AG im audit berufundfamilie, nach dem sie bereits zum sechsten Mal zertifiziert ist. Wie das funktioniert, erfahren wir in dem heutigen Change-Maker-Interview, welches wir unter dem Dach unseres Jahresmottos „25 Jahre audit berufundfamilie – 25 Jahre Transformation“ geführt haben.
„In der Aareon-Unternehmenskultur steht der Mensch – auch mit den Anforderungen seiner verschiedenen Lebensphasen – im Mittelpunkt“, heißt es bei der Aareon AG. Es ist daher quasi logisch, dass sich der Anbieter von SaaS-Lösungen für die europäische Immobilienwirtschaft intensiv mit Fragen der Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Privatleben, mentaler Gesundheit und Diversity auseinandersetzt – und das auch im Rahmen des audit berufundfamilie. Mit dieser Personalpolitik unterstützt die Aareon AG ihre rund 2.000 Beschäftigten, reagiert flexibel auf Veränderungen in der Arbeitswelt und baut die soziale Nachhaltigkeit weiter aus.
Mehr darüber berichtet uns Janni Elze, Head of People & Culture DACH bei Aareon, in dem folgenden Interview der Change-Maker-Serie, die wir unter dem Dach unseres Jahresmottos „25 Jahre audit berufundfamilie – 25 Jahre Transformation“ führen.
Die Aareon AG gestaltet bereits seit 2008 ihre familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik mit Unterstützung des audit berufundfamilie. Was waren und sind die Gründe, das Managementtool zu nutzen?
Bereits im Jahr 2007 war es ein Anliegen von Aareon, die Mitarbeitenden bei Vereinbarkeitsthemen zu unterstützen. Dabei muss man bedenken, dass dieses Thema zur damaligen Zeit in Deutschland noch in den Anfängen steckte. Die Kinderbetreuung beispielsweise war bei weitem nicht so ausgebaut, wie es heute der Fall ist. Um ziel- und zukunftsorientiert Maßnahmen zu implementieren, die den Mitarbeitenden und somit auch dem Unternehmen Mehrwerte bieten, hatte sich Aareon für das audit berufundfamilie als systematisches Managementtool entschieden.
Das Thema Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben war von Anfang an im Aareon-Management verankert?
Ja und das war auch wichtig. Das Vorstandsteam war von Beginn an mit im Boot und hat das Thema unterstützt. Das war ein wichtiges Signal, um die strategische Bedeutung dieses vermeintlich „weichen“ Themas zu unterstreichen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil: Das Thema wurde im Zuge der audits stetig weiterentwickelt von der Vereinbarkeit von Beruf und Kindern über Beruf und Pflege hin zur lebensphasenorientierten Personalpolitik. In jüngerer Zeit kamen weitere wichtige Themen hinzu wie mentale Gesundheit, Resilienz, Diversity, Equity und Inclusion, aber auch Learning zur Förderung des lebenslangen Lernens.
Wie ist das Thema Vereinbarkeit in die Unternehmensstrategie der Aareon AG eingebettet? Was umfasst diese Strategie?
Die Arbeitsweltthemen haben bei Aareon nochmals an Bedeutung gewonnen, was die Schaffung des neuen Vorstandsressorts People & Culture im Jahr 2022 verdeutlicht. Als Software-Unternehmen für die Immobilienwirtschaft arbeiten wir in einem People-Business und unsere engagierten Mitarbeitenden sind der Schlüssel für die Schaffung von Mehrwerten bei unseren Kunden und Kundinnen.
Vereinbarkeitsthemen und flexible Arbeitsmodelle sind weiterhin zentrale Säulen unserer Strategie. Wir wollen eine motivierende, inspirierende und inklusive Arbeitsumgebung schaffen, in der alle Mitarbeitenden in einem Umfeld zusammenarbeiten, das persönliches Wachstum und Entfaltung fördert. Dies bildet die Grundlage für Innovationen, die im Softwaregeschäft von essenzieller Bedeutung sind, und trägt maßgeblich zur Steigerung der Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber bei.
Wie hat sich das Spektrum der Themen, denen sie sich im Rahmen Ihrer Vereinbarkeitspolitik widmen, in den mehr als 15 audit-Jahren entwickelt?
Da hat sich einiges getan. Das ist gut so und war bzw. ist ein spannender Prozess. Wie schon erwähnt, waren die Zeiten im Jahr 2007, als Aareon mit dem ersten Audit startete, noch anders: Ganztages-Kinderbetreuung beispielsweise oder Väter, die in Elternzeit gehen, das war eher die Ausnahme. Oftmals waren die klassischen Rollenmodelle als Denkmuster noch vorherrschend. Hier galt es am Anfang zu der – auch wirtschaftlichen – Bedeutung des Themas zu sensibilisieren und flexible Angebote zu schaffen.
Nächster Schwerpunkt war die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. In einem ersten Schritt wurde das Thema aus der Tabuzone geholt. Etwa zu dieser Zeit führte Aareon dann zum Beispiel auch einen Familienservice für unsere Mitarbeitenden ein sowie das Angebot einer Freistellung von bis zu sechs Wochen in familiären Notfällen. Familie wurde bereits damals weit über das klassische Modell hinausgehend gedacht.
In einem der nächsten Audits entwickelten wir die lebensphasenorientierte Personalpolitik, die die Bedürfnisse in der jeweiligen Lebensphase sowie die berufliche Weiterentwicklung im Blick hat. Beispielsweise gibt es Kolleginnen und Kollegen, die nach Jahren der Teilzeit wieder voll durchstarten, oder auch solche, die aus unterschiedlichen Gründen vielleicht etwas kürzertreten wollen.
Im letzten Audit wiederum haben wir den Fokus auf Themen wie Resilienz, mentales Wohlbefinden, Diversity, Equity und Inclusion (DEI), flexible digitale Learningangebote sowie die Weiterentwicklung der hybriden Arbeitswelt gesetzt.
Welche Aufgaben nimmt der Familienservice wahr?
Der Familienservice ist für unsere Mitarbeitenden sehr nützlich, denn Notsituationen treten plötzlich und ungeplant ein. Eine schnelle und unkomplizierte Unterstützung ist da ein riesiger Mehrwert. Das wird uns auch immer wieder bestätigt. Der Familienservice kann zu Fragen rund um Kinderbetreuung Pflege sowie zu psychosozialen Themen kontaktiert werden. Wenn beispielsweise plötzlich eine Pflegenotfallsituation eintritt, berät der Familienservice zu möglichen Lösungen und kann auch zu freien Pflegeplätzen recherchieren. Das entlastet den betroffenen Mitarbeitenden dann enorm, der sich in einer ohnehin sehr belastenden Situation befindet, in der vieles zu regeln ist.
Wie haben sich seit der ersten Auditierung in 2008 die Vereinbarkeitsbedarfe und -wünsche der Beschäftigten verändert? Und inwieweit hilft das audit berufundfamilie dabei, auch diesen Veränderungen zu entsprechen?
Die Arbeitswelt ist insgesamt flexibler und insbesondere seit der Pandemie hybrider geworden. Auch die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt. Familie wird nicht mehr nur klassisch gedacht und das Bewusstsein für Diversity, Equity und Inclusion hat deutlich zugekommen. Im Verlauf der Jahre sind flexible Arbeitsmodelle viel selbstverständlicher
geworden. Unternehmen, die das nicht bieten können, werden in Zeiten von Fachkräftemangel Probleme bekommen oder haben sie schon. Gut ist, dass sich auch das audit berufundfamilie stetig weiterentwickelt hat und die neuen Trends in den jeweiligen Audit-Runden bei der Maßnahmenentwicklung berücksichtigt werden.
Janni Elze, Head of People & Culture DACH bei der Aareon AG (Foto: Aareon AG) |
Wie ist das Engagement für ein vereinbarkeitsförderndes Arbeitsumfeld bei der Aareon AG mit dem Nachhaltigkeitsmanagement verwoben?
Sagen wir mal so, das S von ESG gibt es bei Aareon bereits seit langem. Die Maßnahmen rund um Vereinbarkeits- und People-Themen sind bei Aareon in die gesamte ESG-Thematik integriert.
Fand die systematische Gestaltung Ihrer Vereinbarkeitspolitik auch bei anderen Initiativen Anklang, die Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Integration honorieren?
Im Jahr 2012 wurde Aareon zum Beispiel als familienfreundlichstes Unternehmen im Wettbewerb Erfolgsfaktor Familie (Kategorie Mittelstand) ausgezeichnet. In den letzten Jahren erfolgte dann die Auszeichnung als Great Place to Work.
Was haben Sie im Rahmen des audit berufundfamilie noch vor?
Ein Zurücklehnen gibt es für uns nicht. Wir antizipieren weiter die zukünftigen Entwicklungen. Beispielsweise haben wir in diesem Jahr eine HR-Software eingeführt, in der uns unsere Mitarbeitenden regelmäßig Feedback geben können. Die Mitarbeitenden werden somit in die Lage versetzt ihr Unternehmen enger mitzusteuern.
Ebenfalls spielt Learning für uns eine zentrale Rolle. In dieser neuen Software ist auch ein digitales Learning-Tool integriert – da ist quasi für jeden etwas dabei. Damit haben wir eine komfortable Plattform implementiert, in der jeder die Lernangebote flexibel abrufen kann.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unterstützung von Achtsamkeit und mentalem Wohlbefinden – das ist in diesem Jahr zum Beispiel eines unserer Fokusthemen. Wir wollen die Resilienz unserer Mitarbeitenden und damit der gesamten Organisation fördern. Das ist wichtig, denn wir leben in dynamischen Zeiten. Besonders in den letzten Jahren wurde deutlich, wie schnell sich unsere Welt verändern kann. Da ist Widerstandsfähigkeit für uns Menschen, aber auch für Organisationen von zentraler Bedeutung, um mit Herausforderungen und Veränderungen bestmöglich umzugehen – damit uns so schnell nichts umhaut.
Wie schon angesprochen, haben wir auch DEI systematisch im Unternehmen verankert. Wir sehen hier eine gesellschaftliche und unternehmerische Verantwortung. DEI ist ein sinnvolles Konzept, um Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion zu fördern. Durch verschiedene Perspektiven und Erfahrungen in der Belegschaft kann darüber hinaus ein breites Spektrum an Potenzialen genutzt werden. Dies erhöht die Innovation und Kreativität im Unternehmen, unterstützt die Entwicklung neuer Lösungsansätze und steigert zudem die Wettbewerbsfähigkeit.
Außerdem haben wir das Angebot der Führungs- und Fachkarriere optimiert und schaffen hier mehr Flexibilität zwischen den beiden Karriereschienen zu wechseln – auch das kann mit der entsprechenden Lebensphase Hand in Hand gehen.
Abschließend Ihre Einschätzung bitte: Das audit berufundfamilie ist ein wirkungsvolles Steuerungstool für Transformationen, weil …
… es strategisch und systematisch die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur und Arbeitsmodelle zukunftsorientiert fördert.
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