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| Stichwörter aus der Arbeitswelt (Quelle: berufundfamilie Service GmbH) |
Fast 24 Mio. Ehrenamtliche in Deutschland
Ehrenamtliches Engagement bleibt hierzulande auf einem hohen Niveau, ist aber im jüngsten Vergleich leicht zurückgegangen. Laut dem aktuellen Deutschen Freiwilligensurvey waren 2024 36,7 % der Bevölkerung ab 14 Jahren ehrenamtlich aktiv. Das entspricht rund 26,97 Mio. Personen. 2019 lag die Quote noch bei 39,7% Dies stellt zwar einen leichten Rückgang gegenüber dem Höchststand von 39,7 % im Jahr 2019 dar (31 Mio. Personen). Ehrenamtlich Aktive investieren heute mehr Zeit, 48% üben das Ehrenamt wöchentlich oder häufiger aus.
Aus der Umfrage geht zudem her, dass ehrenamtliches Engagement weitgehend unabhängig von Geschlecht und Alter ist. So engagierten sich Frauen* und Männer* gleich häufig. Auch bei den Altersgruppen sind die Unterschiede minimal, wobei die 30- bis 49-Jährigen am aktivsten sind. Lediglich bei den ab 75-Jährigen nimmt das Engagement deutlich ab. Allerdings sind Menschen mit einem höheren Schulabschluss häufiger ehrenamtlich tätig.
Besonders betroffen vom Rückgang des freiwilligen Engagements sind dabei die Bereiche Kultur und Musik, besonders viele Ehrenamtliche finden sich im Sport und bei karitativen Tätigkeiten. Einzig die Bereiche Unfall- und Rettungsdienst, Freiwillige Feuerwehren und Bevölkerungs- und Katastrophenschutz waren in den vergangenen Jahren bei der Gewinnung neuer Ehrenamtlicher erfolgreich.
Nach Angaben des Familienministeriums ist der Freiwilligensurvey die größte aktuelle Studie zur Zivilgesellschaft und zum freiwilligen Engagement in Deutschland. Die Untersuchung wird seit 1999 alle fünf Jahre durchgeführt und basiert auf Telefoninterviews. Für die jüngste Erhebung (2023 bis 2024) wurden 27.500 Personen ab 14 Jahren befragt.
Deutsche Freiwilligensurvey (FWS), November 2025
https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt/startseite-staatsministerin-fuer-sport-und-ehrenamt/bericht-zur-lage-von-engagement-und-ehrenamt-veroeffentlicht-2393064
Homeoffice führt bei Eltern zur Arbeitszeitausweitung
Homeoffice wird oft mit einer erleichterten Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben in Verbindung gebracht. Insbesondere Mütter mit Kindern im betreuungspflichtigen Alter arbeiten häufiger und im größeren Umfang, wenn sie die Möglichkeit haben, mobil zu arbeiten. Die IAB-Online-Personenbefragung „Arbeiten und Leben in Deutschland“ (IAB-OPAL) wirft einen Blick darauf, wie sich Homeoffice auf die Erwerbstätigkeit von Eltern auswirkt. Dabei zeigt sich unter anderem, dass Eltern, insbesondere jene mit Kindern unter sieben Jahren, Homeoffice häufiger und in größerem Umfang nutzen als kinderlose Beschäftigte.
Dieses Muster verflacht mit dem Alter des Kindes: Im Gegensatz zu Müttern nutzen Väter schulpflichtiger Kinder Homeoffice kaum häufiger als Männer ohne Kinder.
Mütter, die Homeoffice nutzen können, arbeiten im Schnitt länger, besonders im Vergleich zu jenen ohne diese Flexibilität. Bei Müttern schulpflichtiger Kinder ist der Effekt am stärksten: Mehr als zwei Drittel der Mütter, die im Homeoffice arbeiten können, sind vertraglich mind. 30 Wochenstunden tätig.
Ohne die Homeoffice-Option arbeiten deutlich weniger Mütter mindestens 30 Wochenstunden: nur 36% bei Kindern zwischen sieben und elf Jahren und 49% bei Kindern über zwölf Jahren. Mit 22% arbeiten in dieser Gruppe deutlich mehr Mütter weniger als 20 Wochenstunden, dieser Anteil ist mehr als doppelt so hoch wie unter den Müttern, die im Homeoffice arbeiten können.
Dabei fällt besonders auf, dass Mütter ohne Homeoffice-Option ihr Erwerbsvolumen besonders häufig dann reduzieren, wenn das jüngste Kind zwischen sieben und elf Jahre alt ist. Diese Zeit ist oft durchzunehmende schulische Verantwortung und eine gleichzeitig eingeschränkte Betreuungsinfrastruktur gekennzeichnet.
Dies zwingt Mütter ohne flexible Arbeitsmodelle oft zur Stundenreduzierung. Für Väter gilt dies tendenziell ebenso, wenngleich ihr Arbeitszeitniveau insgesamt höher bleibt.
Die im Schnitt längeren Arbeitszeiten von Homeoffice-nutzenden Eltern jüngerer Kinder legen die Vermutung nahe, dass sie auch häufiger oder mehr Überstunden leisten als Eltern, denen diese Möglichkeit fehlt. Der Anteil der Mütter, die Überstunden machen, steigt mit dem Alter des jüngsten Kindes – und das gilt unabhängig von der Möglichkeit zur mobilen Arbeit. Daraus lässt sich schließen, dass die abnehmende Betreuungsarbeit die Bereitschaft und/oder die Möglichkeit erhöht, Mehrarbeit zu leisten.
Mütter mit Homeoffice leisten häufiger Überstunden. Dies wird daran deutlich, dass 60% der Mütter kleiner Kinder ohne Homeoffice gar keine Überstunden machen, im Gegensatz zu nur 52% der Homeoffice-Mütter. Die Flexibilität des Homeoffice ermöglicht es somit, auch bei kleinen Kindern leichter Mehrarbeit zu leisten.
Langfristig tragen flexible Arbeitsformen somit maßgeblich zu einer höheren Wochenarbeitszeit bei, und zwar sowohl bei Müttern als auch bei Vätern.
Die IAB-Online-Personenbefragung „Arbeiten und Leben in Deutschland“, November 2025
https://iab-forum.de/eltern-im-homeoffice-arbeiten-im-durchschnitt-laenger/
Zahl der Pendler*innen steigt
Rund 60% der Beschäftigten hierzulande pendeln zur Arbeit. Das zeigt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit. Zum Stichtag 30. Juni 2024 waren dies 20,59 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die in einer anderen Gemeinde als ihrem Wohnort arbeiteten. Das entspricht einem Anstieg von 110.000 Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr. Rund 7 Mio. Beschäftigen pendelten in einer der 80 Großstädte Deutschlands, ein Zuwachs von rund 80.000 Beschäftigten. Die Top 3 der Pendelstädte waren München, Frankfurt am Main und Berlin. Den größten Zuwachs an Pendler*innen verzeichnete Köln, gefolgt von Frankfurt am Main und Berlin. Der einfache Arbeitsweg war dabei im Durchschnitt 17,2 km lang.
https://nachrichten.idw-online.de/2025/10/10/mehr-pendlerinnen-und-pendler-in-deutschland-arbeitswege-bleiben-lang
Trägt Homeoffice zu einer gerechteren Aufteilung von Care-Arbeit bei?
Eine gemeinsame Studie der Universität Konstanz und des King's College London blickt auf die Auswirkungen von Homeoffice auf die Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung zwischen Frauen* und Männern*.
Dabei zeigt sich: ob Homeoffice zu einer gerechteren Verteilung der unbezahlten Care-Arbeit führt, hängt maßgeblich von den vorherrschenden Geschlechterrollen-Einstellungen in der Partnerschaft ab. Demnach begünstigen fortschrittliche Rollenbilder Gleichheit. In jenen Familien mit progressiven Geschlechterrollen trägt Homeoffice zudem zu einer gerechteren Aufteilung der Care-Arbeit bei.
Lediglich Männer mit fortschrittlichen Ansichten nutzen die zusätzliche Flexibilität des Homeoffice, um mehr Tätigkeiten im Haushalt und bei der Kinderbetreuung zu übernehmen.
In Familien mit traditionellen Rollenbildern kann Homeoffice die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit noch verstärken, denn Männer mit traditionellen Ansichten verändern ihr Verhalten kaum.
Umgekehrt neigen eher traditionell eingestellte Frauen dazu, im Homeoffice noch mehr unbezahlte Care-Arbeit zu leisten.
Homeoffice kann bei der gerechteren Aufteilung von Sorgearbeit unterstützen, aber nur in jenen Haushalten, in denen Männer sich selbst als gleichberechtigte Partner in der Carearbeit sehen. Während der COVID-19-Pandemie blieben diese Muster in heterosexuellen Partnerschaften weitgehend bestehen.
https://www.uni-konstanz.de/universitaet/aktuelles-und-medien/aktuelle-meldungen/aktuelles-1/homeoffice-als-testfall-fuer-geschlechtergerechtigkeit/
Geplante Aktivrente könnte Fachkräftemangel lindern
Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung zeigt: Die geplante Aktivrente ab 2026 könnte das Erwerbspotenzial von Rentnter*innen in Deutschland tatsächlich erhöhen.
Während 52% der älteren Beschäftigten unter den aktuellen Steuerregelungen für Rentner*innen-Hinzuverdienste eine Weiterarbeit ablehnen, motiviert die Aussicht auf einen steuerfreien Hinzuverdienst von bis zu 2.000 Euro durch die Aktivrente rund 5 Prozentpunkte dieser Gruppe, ihre Meinung zu ändern.
Eine höhere Erwerbsbeteiligung der rund 569.000 erwerbstätigen 66- bis 70-Jährigen würde deren Arbeitsvolumen um 10% steigern und so rechnerisch 25.000 bis 33.000 zusätzliche Vollzeitstellen schaffen. Allerdings refinanziert sich die Aktivrente für den Staat erst, wenn mindestens 40.000 zusätzliche Stellen erreicht werden.
Damit die Aktivrente ihr Ziel erreicht und die Erwerbsbeteiligung Älterer steigert, muss die Politik die neuen Anreize aktiv und zielgruppengerecht kommunizieren, inklusive klarer Beispiele. Das zeigt sich insbesondere daran, dass der seit 2023 bestehende Wegfall der Hinzuverdienstgrenzen in der Altersrente nur 37,5% der Befragten bekannt war.
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2025/mit-der-aktivrente-gegen-den-fachkraeftemangel-welche-chancen-unternehmen-und-politik-jetzt-haben
Jede sechste Frau befürchtet Benachteiligung am Arbeitsplatz wegen der Wechseljahre
Aus einer bundesweiten Befragung der DAK-Gesundheit unter 2.500 berufstätigen Frauen zwischen 40 und 62 Jahren geht hervor, dass die Wechseljahre (Menopause) am Arbeitsplatz oft ein Tabuthema bleiben und sich negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken. So gaben 3 von 10 Frauen* an, dass sie sich durch die Wechseljahre in ihrem Berufsleben beeinträchtigt fühlten, die Hälfte der Betroffenen klagten über eine starke Beeinträchtigung. 86% der Frauen* berichteten zudem bereits über Symptome. Am häufigsten klagten die Frauen* dabei über Hitzewallungen und Schwitzen (62%), Schlafstörungen (58%) und Reizbarkeit (48%). Jede Sechste befürchtet eine Benachteiligung am Arbeitsplatz aufgrund der Wechseljahre. Knapp die Hälfte (48%) empfand es als unangenehm, mit ihrem Arbeitgeber über das Thema zu sprechen.
Die DAK-Gesundheit schätzt, dass die durch Wechseljahresbeschwerden bedingten Beeinträchtigungen zu einem Verlust von fast 40 Mio. Arbeitstagen und Kosten von 9,4 Milliarden Euro pro Jahr für die Unternehmen führen. In der Befragung offenbart sich zudem eine Informationslücke: Obwohl 91% der Frauen* Informationen zum Thema von ihrem/ihrer Frauenärzt*in erwarteten, erhalten diese lediglich 19%.
Mehr als die Hälfte der Frauen (54%), die sich belastet fühlen, beklagten, dass ihr Arbeitgeber keinerlei Unterstützung biete. Die seltensten Maßnahmen sind die Sensibilisierung der Führungskräfte (2%) und medizinische Unterstützung (9%). Am häufigsten werden flexible Arbeitszeitregelungen (23%) angeboten.
https://www.dak.de/presse/bundesthemen/umfragen-studien/jede-dritte-frau-fuehlt-sich-im-job-durch-die-wechseljahre-beeintraechtigt_152254
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