Montag, 24. November 2025

Umfrage zeigt: Ältere Beschäftigte bewegen Arbeitgeber – auch in Sachen Vereinbarkeit

Die Unterstützung lebenserfahrener Beschäftigter ist ein wichtiger Hebel im Kampf gegen den Personalmangel
(Foto: cottonbro studio on pexels.com; Icon: berufundfamilie Service GmbH)

Welche Rolle spielen lebenserfahrene Erwerbstätige aktuell in der Mitarbeitendenbindung und -gewinnung tatsächlich? Mit welchen Angeboten zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben sprechen Arbeitgeber diese Zielgruppe an? Auf der Suche nach Antworten führten wir gemeinsam mit dem Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ eine Kurzumfrage durch. Hier benennen wir einige Ergebnisse.

 „#agematters – Vereinbarkeit mit Erfahrung“ lautet der Titel der Online-Befragung, die vom 01.09.2025 bis 03.10.2025 unter dem Dach des berufundfamilie-Scouts lief. 170 Vertreter*innen von Arbeitgebern – darunter Mitglieder des berufundfamilie- und/ oder des Unternehmensnetzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ – nahmen daran teil.

Die Ergebnisse mit Signalwirkung vorweg: In der Mitarbeitendenbindung spielen ältere Beschäftigte bei 6 von 10 Arbeitgebern eine wichtige bis sehr wichtige Rolle. Zudem sind für 4 von 10 Organisationen lebenserfahrene Erwerbstätige für das Recruiting (sehr) relevant. Die Chancen für Lebensältere, von Arbeitgebern neu eingestellt zu werden, haben sich demnach verbessert.

Doch Mitarbeitenden und Arbeitgeber dürfte klar sein, dass nicht jede*r Beschäftigte zu 100% bis ins hohe Lebensalter tätig sein kann oder will. Wie sieht es aus mit dem Übergang in den Ruhestand? Was ist derzeit in den Unternehmen üblich? Bei 88,2% der Organisationen wird normalerweise in Vollzeit bis zum Renteneintrittsalter gearbeitet. Aber auch flexible Übergänge sind möglich: Bei 64,5 Prozent gehen Beschäftigte mitunter vor dem Renteneintritt in Teilzeit. Bei 60,9% der Arbeitgeber sind Mitarbeitende über das Rentenalter hinaus weiterbeschäftigt – dies i.d.R. in Teilzeit oder als geringfügig Tätige.

Gesunden Umgang mit den Kräften finden


Begründet ist die Reduzierung des Arbeitsumfangs vielfach in gesundheitlichen Veränderungen. Ob ein größeres Ruhebedürfnis, Wechseljahresbeschwerden, Probleme bei Nachtschichten oder chronische Erkrankungen – die Gesunderhaltung bzw. Unterstützung der Gesundheit ist laut der Arbeitgeber der wichtigste Grund für ältere Beschäftigte, Vereinbarkeitsangebote in Anspruch zu nehmen. Für nahezu neun von zehn (88,8%) resultiert daraus ein Vereinbarkeitsbedarf. Konkrete Unterstützungsangebote sind Home-Office, Arbeit zur Tagesschicht oder auch Jobsharing zur Entlastung.

84,1% der Arbeitgeber nennen die Pflege von Angehörigen als Auslöser für die Nachfrage nach Vereinbarkeitsangeboten. Bei 64,1% sei es auch der Wunsch nach mehr Freizeit, der berücksichtigt werden müsse. Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass 4 von 10 Arbeitgeber sehen, dass ihre lebenserfahrenen Mitarbeitenden in die die Familienarbeit der Folgegeneration eingebunden – also in der Betreuung der Enkelkinder.

Die Arbeitgeber setzen teilweise auf individuelle Lösungen, um ältere Beschäftigte eine lange bzw. längere Mitarbeit zu ermöglichen. Neben Altersteilzeit spielen Zeitwertkonten bzw. Lebensarbeitszeitkonten eine zentrale Rolle. Als ebenfalls wichtig zur attraktiven Gestaltung einer längeren Erwerbstätigkeit wird die Förderung der Zusammenarbeit zwischen lebenserfahrenen und jüngeren Mitarbeitenden (74%) eingestuft, gefolgt von der Förderung der Gesundheit bzw. Ergonomie unterstützende Maßnahmen (62,1%).

Kann die bisherige Aufgabe altersbedingt nicht mehr von Mitarbeitenden ausgeübt werden, bieten Arbeitgeber zum Teil alternative Tätigkeitsfelder bzw. eine Anpassung des Aufgabenprofils an. 47,9% praktizieren Letzteres.

Weitere Ergebnisse und die Chart-Präsentation sind abrufbar unter dem Reiter „Studien“ auf unserer Website.

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